Schopfheim „Das kitzelt bloß ein bisschen“

Werner Müller
Einen groß angelegten Probelauf für Schnelltests an Schulen will die Stadt noch vor Ostern durchführen. Foto: dpa/Oliver Berg

Corona: Stadt erprobt noch vor Ostern Schnelltests an allen Schulen / 48 Lehrer lassen sich einweisen

Schopfheim  - Die Stadt geht in die Test-Offensive: Bis zu Beginn der Osterferien in der kommenden Woche sollen Schüler an allen hiesigen Schulen an Probeläufen für Selbsttests teilnehmen.

„Das alles dient dem Ziel, dass der Präsenzunterricht auch nach den Feiertagen weitergehen kann“, betont Marcus Krispin, der als Leiter einer dreiköpfigen Arbeitsgruppe im Rathaus für die Schnelltests an den Schulen zuständig ist.

Die Vorbereitungen sind bereits in dieser Woche angelaufen. Nach „intensiven Vorgesprächen“ mit den Schulleitern nahmen insgesamt 48 Lehrerinnen und Lehrer an einer Schulung des DRK teil. Sie sollen künftig ihre Schüler bei den Schnelltests anleiten und unterstützen, diese aber nicht selber durchführen, wie Krispin betont.

Wichtig ist ihm der Hinweis, dass die Selbsttests freiwillig sind. Auf alle Fälle müsse die jeweilige Einwilligungserklärung der Eltern vorliegen. Er betont zudem, dass kein Schüler gegen seinen Willen den Test über sich ergehen lassen müsse.

An zwei Grundschulen fanden bereits erste Probetests statt. Kein einziger davon fiel

Niemand braucht Angst zu haben

übrigens positiv aus, die Rückmeldungen von beteiligten Lehrern wie Schülern indes um so mehr.

„Es braucht wirklich niemand Angst zu haben“, versichert Krispin. Bei den eingesetzten Test reiche es völlig aus, das Stäbchen nur ein bisschen in den vorderen Bereich der Nase einzuführen. Die Reaktion der bislang getesteten Grundschüler war nach seinen Worten jedenfalls eindeutig: „Das kitzelt bloß ein bisschen“, hätten sie bestätigt.

Insgesamt 3000 solcher Sets hat die Stadt nach seinen Worten gekauft und 2500 davon bereits an die Schulen verteilt – auch an die privaten übrigens. Außerdem konnte das Rathaus noch ein kleines Kontingent an so genannten „Lolli-Tests“ ergattern, die man einfach in den Mund stecken kann. Auch diese sollen in den nächsten Tagen noch zum Einsatz kommen.

Nach den ersten Testläufen und nach dem Ende der Osterferien im April sollen Schnelltests an den Schulen dann die Regel werden. Das Land wolle die Städte und Gemeinden mit ausreichend Testmaterial versorgen, so dass sich damit jeder Schüler zweimal in der Woche selber auf Corona testen kann.

„Welche Testsorte wir bekommen, wie viele und wann wir sie bekommen steht derzeit allerdings noch nicht fest“, bedauert Marcus Krispin. Er hofft um so mehr, dass sich der „Riesenaufwand“ bei der Vorbereitung der Aktion auszahlt und dass diese nach den guten Erfahrungen aus den Testläufen jetzt auch bei den allen Eltern auf „große Resonanz“ stößt.

Bürgermeister Dirk Harscher begrüßt die Schnelltests an den Schulen, für ihn ist es damit aber „nicht getan“. Genau so wenig mit den zunehmenden Testangeboten für Jedermann. Er fordert vielmehr eine weiterführende „Strategie“ und hat dabei eine Art Tages-Ticket im Blick, das es Personen mit negativem Testergebnis beispielsweise erlaubt, Veranstaltungen zu besuchen, einkaufen oder essen zu gehen.

„Das wäre lebenswichtig für Einzelhandel und Gastronomie“, glaubt Harscher. Ohne eine solche Perspektive könnte es für diese Branchen sonst „dramatisch werden“, befürchtet er und stellt unmissverständlich klar: „Testen ohne solche Konsequenzen bringt nichts“.

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