Schopfheim „Das Städtlifest stirbt“

Markgräfler Tagblatt

Organisationskomitee: Führungstrio tritt zurück / Hohe Fixkosten und wenig Unterstützung durch die Stadt

Dem Städtlifest droht das Aus. „Es stirbt – und wir schauen zu. Das kann doch nicht sein“, stellte Rainer Strecker bei der Bilanzsitzung des Komitees fest.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim . Er selbst hatte zuvor als bisheriger Verantwortlicher für die Kasse das Handtuch geworfen. Auch Schriftführerin Birgit Preuß und Komitee-Chefin Roswitha Schmidt hatten ihren Rücktritt erklärt.

Das Fazit, das die Vereine bei dieser Sitzung der Reihe nach zogen, war in der Tat ernüchternd. Kaum einer hat auch annähernd die erhofften Gewinne erzielt, die der Finanzierung des Vereinslebens und vor allem der Jugendarbeit dienen. Einige legten nach eigenen Angaben sogar drauf.

Zwei oder drei der anwesenden Vereinsvertreter konnten sich trotz der miesen Bilanz zwar vorstellen, 2019 erneut anzutreten. Alle anderen schwankten aber. Schuld daran seien die enorm gestiegenen Fixkosten für Strom, Wasser, Sicherheitsdienst und Musik sowie die GEMA.

Roswitha Schmidt erinnerte daran, an wie vielen Fronten sie in der Vergangenheit zu kämpfen hatte. Es habe Probleme gegeben mit den sanitären Einrichtungen, mit Auflagen der Stadt, mit Anwohnern, mit der Offenhaltung von Rettungswegen, mit den Vereinen selbst und nicht zuletzt mit den Marktbeschickern, die auf ihr „Recht“, an Samstagen die Hauptstraße zu belegen, pochen.

Andreas Knüppel von den Seewichten machte denn auch die Stadtoberen und Teile der Verwaltung als Mitschuldige an dem Dilemma aus. Auch der Bürgermeister bekam von ihm sein Fett ab. Immer wieder sei man bei der Organisation des Städtlifestes auf taube Ohren gestoßen. Das habe schon mit der angeblich nicht möglichen Sperrung der Hauptstraße angefangen, die bei anderen Veranstaltungen wie Sommersound jedoch problemlos gesperrt sei, ärgerte sich Knüppel als einer von mehreren Vereinsvertretern.

Roswitha Schmidts Rücktritt aus dem Städtlifest-Organisationskomitee hatte aber noch andere Gründe. Birgit Preuß attestierte ihr zunächst „ausgezeichnete Arbeit in einem ganz sicher nicht immer leichten Job, der viele Stunden Freizeit“ gekostet habe.

Schmidt wiederum erklärte, sie habe Mithilfe vermisst und Unterstützung habe „an allen Ecken und Enden“ gefehlt. Das permanente Ringen um Lösungen und schleppende Zahlungen hätten ihr zu schaffen gemacht. „Da sind Dinge passiert, die ich nicht haben muss“, erklärte sie.

Auf ihre Frage, wer sich denn nun zur Verfügung stelle, um die Weichen fürs nächste Städtlifest zu stellen, meldete sich niemand. Über die Zukunft des Organisationskomitees und damit wohl auch des Festes selbst soll eine weitere Versammlung am Dienstag, 6. November, entscheiden. Bis dahin hoffen die Vereine auf eine klare Aussage des künftigen Bürgermeisters und auf Unterstützung, beispielsweise durch den Bauhof.

Roland Steinebrunner bastelte derweil an seiner Idee weiter, das Städtlifest mit dem verkaufsoffenen Sonntag des Gewerbevereins zu kombinieren, was beiden Seiten Synergieeffekte bescheren und dafür sorgen könnte, dass „im Städtli mal was ganz Großes los“ wäre.

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