Was Demenz für die Angehörigen bedeutet, interessiert Roxana Hennig besonders. Sonja Traxel ist begeistert, wie „unheimlich gut die Regisseurin organisiert und strukturiert“. Situativ erkenne sie den Moment: „Jetzt Kamera an!“, heißt es plötzlich.
Demente schreiben ihr Drehbuch selbst, das Filmteam muss parieren. Das Team aus Magdeburg interessiert, wie die Angehörigen mit der Herausforderung der Krankheit klar kommen. Nach dem Drehtag sagt Roxana Hennig denn auch: „Es berührt mitzukriegen, welche Aufs und Abs die Angehörigen der Dementen jeden Tag miterleben.“
Sonja Traxel ist dem Seniorenheim des Evangelischen Sozialwerks Wiesental dankbar, dass es die Dreharbeiten unter bestimmten Auflagen zu Corona und zum Datenschutz ermöglicht hat. Geschäftsführer Martin Mybes unterstütze das Anliegen, Demenz aus der Tabuzone zu holen.
Traxel erinnert daran, wie die Mutter vor sechs Jahren ihr Gedächtnis verlor. Erst war es das Rezept, das die Mutter nicht mehr kannte, dann gelang das Kopfrechnen beim Kassieren am Seniorennachmittag auch nicht mehr. Nach einer Hirnblutung war die Mutter nicht mehr dieselbe. Es mag hart klingen, wenn Sonja Traxel sagt: „Der Mensch geht, aber der Körper bleibt.“ Die Erkrankte sei nicht mehr ihre „Mama“, sondern sie nenne sie jetzt „Mutti“.
Die ersten Filmaufnahmen vor einem Jahr und die jüngsten werden zusammengeschnitten und im Frühjahr in einem öffentlich-rechtlichen Sender ausgestrahlt.
Sonja Traxel baut ihre Gesprächskreise und Angehörigen-Zirkel aus, um auf bestehende Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Drei Vorträge über Demenz seien sehr gut angekommen und ausgebucht gewesen.
„Die Leute vertrauen mir, weil ich selbst betroffen bin“, sagt Traxel. Sie kann ausdrücklich kontaktiert werden per E-Mail an: info@frida-seminar.de. Auf Wunsch gibt sie Interessierten dann auch den Sendetermin des Films über ihre erkrankte Mutter bekannt.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor, dass die Zahl der Demenzkranken in den kommenden zehn Jahren weltweit rasant zunehmen wird.
Hauptgründe sind die steigende Lebenserwartung und die wachsende Bevölkerung. Laut einer Gesundheitsstudie könnte sich die Zahl der Demenzkranken in den kommenden drei Jahrzehnten verdreifachen.