Schopfheim „Den Museumskeller häufiger nutzen“

Petra Martin

Stadt: Neue Stelle „Kultur + Museum“: Dominik Baiker wird im März 2021 neuer Kulturbeauftragter

Schopfheim - Der Gemeinderat hat die Weichen für die Zukunft des Kulturbereichs gestellt: Zum 1. März wird Dominik Baiker vom Dreiländermuseum in Lörrach neuer Kulturbeauftragter der Stadt Schopfheim. Der 49-Jährige wird die neu geschaffene Stelle „Kultur + Museum“ antreten.

Dominik Baiker, ausgewiesener Museumsfachmann, will die Kulturarbeit rüsten für die Zeit nach der Pandemie.

Baiker, der am Donnerstag bei einem Pressegespräch im Rathaus vorgestellt wurde, wuchs in Überlingen am Bodensee auf und studierte in Marburg Kulturwissenschaften. 2013 zog er wieder zurück in den Südwesten, betrieb „Familienarbeit“ (Baiker ist verheiratet und hat zwei Söhne) und war als freier Kulturwissenschaftler tätig.

Baiker arbeitet eng mit dem Dreiländermuseum zusammen, in dem er die Museumspädagogik mitgestaltete. Außerdem war er an der Inventarisierung beteiligt und an der Ausstellungsarbeit; so kuratierte er vor kurzem die Sonderausstellung „Burg Rötteln“. „Museumsarbeit ist auch Kulturarbeit“, sagte Baiker.

Der Kulturwissenschaftler kündigte an, die Veranstaltungsarbeit seiner erkrankten Vorgängerin fortführen zu wollen. Nach Überwindung der Durststrecke, was die Veranstaltungen angeht, gelte es, richtig loszulegen. Er gehe von einem gesteigerten Interesse an Zusammenkünften nach der Pandemie aus, so Baiker.

Um die Kulturarbeit fitzumachen, müssten Netzwerke verstärkt werden und ein verstetigter Dialog mit allen Kulturschaffenden stattfinden; Künstler, Initiativen und Vereine müssten miteinbezogen werden.

Die Kulturkooperation Schopfheim-Wehr sei als sehr sinnvoll anzusehen, weitere Kooperationen seien der Schlüssel für die künftige

Wieder Gas geben bei Kulturveranstaltungen

Kulturarbeit. Fachbereichsleiter Jürgen Sänger ergänzte, die Stadt stehe ständig in Kontakt mit den Abonnenten. Die Planung etwa von Theateraufführungen in der nächsten Spielzeit gestalteten sich aufgrund der Corona-Unsicherheiten jedoch nicht leicht.

Was den zweiten Stellenanteil angeht, so will Baiker ebenfalls die bisherige Arbeit fortsetzen und Kooperationen eingehen. Die Sonderausstellungen sollen weiter stattfinden, die Zusammenarbeit, zum Beispiel mit der Museumsgesellschaft und dem Kunstverein, fortgeführt werden. Die derzeitige Museumsleiterin, Ulla Schmid, geht nach Auskunft der Stadtverwaltung zum 1. Juni 2021 in den Ruhestand.

Dominik Baiker unterstrich, den Begriff des Stadtmuseums, das großes Potenzial besitze und in dem schon Trauungen stattfinden, öffnen zu wollen – über die Funktion eines humanistischen Bildungsorts hinaus. Es gelte, mehr Durch- und Umlauf zu schaffen, Begegnungen zu ermöglichen. Deshalb solle auch der Museumskeller häufiger genutzt werden.

Der neue Kulturbeauftragte will „die Wallstraße 10 öffnen und eine Kulturinstitution daraus machen“. Das Museum könne sich auch in pädagogischer Hinsicht weiterentwickeln und zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit Schulen anstreben – „um Schüler für das kulturelle Erbe Schopfheims zu begeistern“.

Darüber hinaus sei der Erhalt der Sammlungen die klassische Kernaufgabe von Museumsarbeit. Hier könnten auch Kooperationen und die Nutzung von Fördermitteln, etwa durch die Landesbetreuungsstelle für Museen, abgerufen werden. Dass die Stadt sparen muss, wohl auch bei freiwilligen Leistungen, ist für Dominik Baiker nichts Neues. „Sparzwänge betreffen immer die Kultur.“ Kommunale Museen müssten kreativ werden und auf die schon viel genannten Kooperationen setzen; möglicherweise könne auch die mit dem Museumsverband am Oberrhein, ein Dreiländerverband, reaktiviert werden.

Das Museum noch weiter öffnen

Bürgermeister Harscher hob die Kultur als Anziehungspunkt hervor, die Menschen aus dem Umland in die Stadt locke. „Da generieren wir auch Umsätze.“ Dass die Stadt Wert auf Kulturarbeit lege, zeige nicht zuletzt die Investition in den Umbau des Museumskellers.

Noch nicht geklärt ist die Betreuung des Stadtarchivs, die von Museumsleiterin Ulla Schmid geleistet wird, wie Fachgruppenleiterin Anja Becker-Nikolai mitteilte.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading