Schopfheim Denkansatz: Ein zweites Gymnasium

Werner Müller

Schulen: THG platzt aus allen Nähten: 186 Neuanmeldungen /Suche nach einer dauerhaften Lösung

Das Abi macht Schule: Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder aufs Gymnasium – der Trend bringt jetzt auch das THG an seine Grenzen.

Von Werner Müller

Schopfheim . 186 Fünftklässler stürmen im neuen Schuljahr die Klassenzimmer – und lösen damit eine kommunalpolitische Kettenreaktion aus, an deren Ende möglicherweise sogar ein zweites Schopfheimer Gymnasium stehen könnte.

In der Vorlage für die kommende Gemeinderatssitzung ist dies jedenfalls eine von mehreren Varianten, die die Stadtverwaltung ins Spiel bringt, um des ungebrochenen Ansturms auf die höhere Bildungsanstalt Herr zu werden.

Einerseits sei der anhaltende Zustrom an Schülern „erfreulich“, so die Stadtverwaltung, belege die hohe Nachfrage doch, dass am THG „gute Arbeit“ geleistet wird. Andererseits gerate das Gymnasium dadurch räumlich an seine Grenzen – auf gut Deutsch: mit knapp 1140 Schülern und 36 Klassen platzt es schon jetzt aus allen Nähten.

Sieben Klassen für 186 neue Schüler

Unter den 186 neuen Fünftklässlern sind auch einige Kinder mit Handicap, die im Rahmen der Inklusion eine besondere Betreuung benötigen. Auch aus diesem Grund richtet die Schule voraussichtlich nicht sechs Eingagklassen ein, sondern deren sieben. Dabei sei das THG ursprünglich ein fünfzügiges Gymnasium, so die Stadtverwaltung. Allerdings habe man diese Zahl bei den Eingangsklassen „seit mehreren Jahren“ überschritten.

Das dürfte auch in naher Zukunft nicht anders sein. Zumal das THG noch mit einem speziellen Pfund wuchern kann – dem Abitur erst nach neun und nicht schon, wie landesweit die Regel, nach acht Jahren.

Bei Eltern steht das so genannte G 9-Modell hoch im Kurs – und das THG ist das einzige Gymnasium weit und breit, das damit aufwarten kann. „Alle Gymnasien, die an diesem Schulversuch teilnehmen, können sich vor Anmeldungen kaum retten“, teilt die Verwaltung dem Gemeinderat mit.

Container als kurzfristige Lösung für die Raumot

Zwar sei derzeit nicht bekannt, ob das Land den G 9-Versuch über das Jahr 2023/2024 hinaus verlängert. Doch auch unabhängig davon sei keinesfalls damit zu rechnen, dass sich die Lage mit den Schülerzahlen am THG entspanne, ganz im Gegenteil.

Was also tun? Als kurzfristige Abhilfe für die angespannte Raumsituation schlägt die Stadt vor, vier Container anzumieten und als provisorische Klassenzimmer auf dem Schulgelände aufzustellen. Der Platzbedarf sei auch deswegen so groß, weil das THG derzeit 18 ukrainische Flüchtlingskinder betreut.

Für den Aufbau der Containeranlage rechnet die Stadt mit Kosten von gut 58 000 Euro und einer Monatsmiete von etwas mehr als 3100 Euro.

Container sind allerdings keine Dauerlösung. Deshalb legt die Verwaltung dem Stadtparlament drei „Denkansätze“ für eine mittelfristige Perspektive auf den Tisch.

Der erst sieht vor, das THG zu einem Gymnasium von sieben Zügen zu erweitern. Das hätte aber eine sehr große Schule zur Folge, „die sich nur schwer lenken lässt“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Der zweite Vorschlag: ein zusätzliches Gymnasium in Wehr. Das sei allerdings bereits 2009 in Gespräch gewesen und im Kultusministerium auf Ablehnung gestoßen.

Dritte Möglichkeit: ein „zweites Gymnasium in Schopfheim“, und zwar in Kooperation mit den Nachbargemeinden und mit Standort auf der Gemarkungsgrenze in Gündenhausen. Dessen Profil müsste sich allerdings von dem des THG unterscheiden und beispielsweise im sport – oder musisch-sprachlichen Bereich liegen.

Engmaschige Gespräche für zweites Gymnasium

Um die genannten Denkansätze weiter zu verfolgen, bedürfe es einer „engen Abstimmung“ mit Regierungspräsidium und Schulamt sowie ausführlicher Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern,“, heißt es in der Vorlage.

Die Verwaltung bittet den Gemeinderat denn auch, die se „engmaschigen“ Gespräche aufzunehmen, um mittelfristig eine Lösung für das Raumproblem am THG zu finden.

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