Schopfheim „Der Klimawandel trifft uns voll“

Werner Müller

Vereine: Ski-Club Fahrnau blickt auf sein 60-jähriges Bestehen zurück / Corona birgt Risiken

Schopfheim - Statt Prosit und Geschenken eine Pandemie: Die Corona-Krise trifft den Ski-Club Fahrnau (SCF) ins Mark – und das ausgerechnet im Jubiläumsjahr.

Die Freude über 60 erfolgreiche Jahre wollen sich die Wintersportler trotzdem nicht vermiesen lassen – und blicken optimistisch in die Zukunft, wie Vorsitzender Klaus Störk im Interview betont.

Frage: Herr Störk, wie fällt die Bilanz über die bisherigen 60 Jahre des Skiclub aus?

Sehr erfreulich. Sehr viele Menschen im Wiesental haben bei uns Skifahren gelernt. Unsere Skischule zählte immer zu den größten im Bezirk. Wir konnten unsere Skilehrer immer aus den eignen Reihen rekrutieren und auch unsere Fortbildungen immer selbstständig organisieren. Wie erfolgreich wir über die Jahrzehnte waren, kann man auch an der beständig großen Mitgliederzahl ablesen.

Frage: Wie hat sich der Verein im Laufe der Zweit entwickelt?

Das alpine Skifahren stand natürlich immer im Mittelpunkt. Aber in den vergangenen Jahren kamen andere, umfangreiche Angebote hinzu. Wir haben inzwischen Abteilungen für Skilanglauf sowie für Sommeraktivitäten wie Mountainbike, Nordic Walking und Wandern dazubekommen.

Frage: Was hat Corona mit dem Skiclub gemacht?

Da sprechen Sie ein schwieriges Thema an. Der Winter ist ja total in die Hosen gegangen. Das ist umso schmerzlicher, als ja so viel Schnee lag wie selten. Für Skifahrer war das ganz bitter. Gemeinsame Unternehmungen waren nicht möglich, dabei sind diese ja das Bindemittel eines Vereins. Da bedarf es eines gewissen Enthusiasmus, um die Aktiven bei der Stange zu halten. Das ist uns bisher aber gut gelungen, auch wenn die Mitgliederzahlen zurückgehen. Derzeit haben wir rund 600. Das ist natürlich eine zusätzliche Belastung für den Verein.

Leider durften auch keine Skikurse, Ausfahrten und Freizeiten stattfinden. Deshalb brachen für uns wichtige Einnahmen weg, die uns bei der Jugendarbeit und der Skilehrerausbildung wieder fehlken. Die finanziellen Auswirkungen sind zwar erheblich, aber nicht existenzbedrohend, da wir im Gegenzug auf der Ausgabenseite sparen konnten. Das ist also keine Katastrophe.

Frage: Das Virus ist das eine, immer wärmere Winter das andere. Wie sehr macht Ihnen diese Entwicklung zu schaffen?

Für einen Ski-Club ist der massive Rückgang schneereicher Winter – vor allem hier bei uns im Schwarzwald – ein großes Risiko. Immer weniger Menschen gehen Skifahren, viele Kinder und Jugendliche lernen es schon gar nicht mehr. Dabei waren bisher gerade die Skikurse das beste Mittel, um neue Mitglieder zu werben. Es ist wahr: Der Klimawandel trifft uns voll. Um so wichtiger sind alternative Angebote, auch im Sommer, die gut ankommen.

Frage: Wie geht es nach Corona weiter?

Sobald sportliche Aktivitäten in Gruppen wieder möglich sind, wollen wir – gerade im Jubiläumsjahr – die zahlreichen Angebote in der Öffentlichkeit noch bekannter machen. Dazu soll es eine Kennenlern-Aktion geben. Neue Mitglieder bleiben dann das erste Jahr beitragsfrei. Auch das Ausprobieren der Angebote soll dabei nicht zu kurz komen. Wir planen außerdem, die Angebotspalette in den einzelnen Abteilungen zu erweitern, zum Beispiel mit Langlauftouren. Für Schneeschuhwandern planen wir sogar eine eigene Abteilung, die auch die nötige Ausrüstung bereitstellt.

Frage: Und wann findet die Geburtstagsparty statt?

Wir planen eine zentrale Jubiläumsfeier am 9. Oktober in der Villa Musica und hoffen, dass uns Corona dann keinen Strich mehr durch die Rechnung machen wird.

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