Schopfheim - Ein Marktplatz ohne Autos: Diese Vision treibt die Bürgerinitiative „Attraktive und verkehrsfreie Innenstadt“ seit ein paar Jahren um. Im Rahmen ihrer Aktion „Bürger/innen entwickeln ihre Stadt“ stellt sie ihr Konzept erneut vor.
Innenstadt: BI wirbt für eine autofreie Umgestaltung von Markt- und Lindenplatz.
Schopfheim - Ein Marktplatz ohne Autos: Diese Vision treibt die Bürgerinitiative „Attraktive und verkehrsfreie Innenstadt“ seit ein paar Jahren um. Im Rahmen ihrer Aktion „Bürger/innen entwickeln ihre Stadt“ stellt sie ihr Konzept erneut vor.
„Die Innenstadt ist wie eine Wohnung, die man ständig neuen Lebensgewohnheiten anpassen, verschönern und erhalten muss“, heißt es in einer Mitteilung der BI. Sie stelle sich vor, dass der Bereich Markt- und Lindenplatz als zentraler innerstädtischer Platz autofrei wird und seiner ursprünglichen Bedeutung entsprechend für heutige Anforderungen neu gestaltet werden soll, so die Initiative unter Berufung auf das Acocella-Gutachten aus dem Jahr 2018.
In alten Plänen werde der heutige Marktplatz ab Wallstraße bis zur Lenk-Plastik als Lindenplatz ausgewiesen, die heutige Fläche zwischen der Lenk-Plastik und dem Kronenbrunnen hingegen als Marktplatz.
Hebel habe in einem Brief von 1815 von dem „Duft der Linden“ geschwärmt, den er als Schüler der Lateinschule genoss. Eine Lithografie von Gustav Wilhelm Friesenegger von 1843 zeige die Vorstadt und das 1826 von Weinbrenner „auf dem Lindenplatz erbaute Rathaus“. Der im Stadtmuseum vorhandene Lichtschirm aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts biete eine Abendszenerie mit Personen, die auf der Lindenstraße wandeln, so die BI.
Für den historischen Lindenplatz habe sich die Bezeichnung Marktplatz eingebürgert, nachdem der Wochenmarkt von der Torstraße hierher verlegt worden war, heißt es weiter. Der Gemeinderat habe 2014 als „Marktplatz“ offiziell die Gesamtfläche entlang der Hauptstraße zwischen Wallstraße bis West-Ecke des Rathauses benannt und als „Lindenplatz“ jene vor dem Gebäude mit den Arkaden bis zum Kronenbrunnen.
Für die Umgestaltung dieser beiden Plätze bedürfe es nur „relativ geringer Finanzmittel“. Nötig seien vor allem jedoch „Fantasie, Mut und Gestaltungsfreude“. Beide Plätze und die umliegenden Gebäude bekämen mit der Umgestaltung der Konsumgesellschaft in den nächsten 20 bis 40 Jahren ohnehin neue Aufgaben. „Sie werden südländischer, kommunikationsoffener und stressfreier“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Der gezielte Kaufverkehr werde durch den Versandhandel drastisch abnehmen, den Durchfahrverkehr werde man ganz abstellen. Dank der Umgestaltung werden sich laut BI mehr Fußgänger, Radfahrer, ältere und behinderte Menschen, Familien, Jugendliche und Touristen aus verschiedenen Gründen in der Innenstadt aufhalten.
Die Gebäude, vor allem das ehemalige Bezirksamt und die Uehlin-Häuser, werden dann multifunktional genutzt mit Informationsbüro, VHS, Dienstleistern und Gastronomie.
Auf dem Markt- und Lindenplatz möchten Menschen ausruhen, miteinander reden und sich erholen. Andere können musizieren, Sketche aufführen und sonstige Darbietungen zum Besten geben. Ein Brunnen könne – wie früher – den Platz beleben.
Für die Gestaltung der Innenstadt müsse der Mensch im Mittelpunkt stehen und nicht das Auto, so die BI.