Mal für den renommierten „Blues Music Award“ nominiert, nennt als seine größten musikalischen Einflüsse Jimi Hendrix und den Soul und R&B der siebziger Jahre.
Toronzo Cannon überzeugte durch dynamischen, energiegeladenen Blues. Dabei waren Anklänge an das Spiel von Jimi Hendrix deutlich hörbar. Die technischen Möglichkeiten seiner E-Gitarre mit Rückkopplungen, Übersteuerungen und Loops nutzte Cannon voll aus und lieferte einen Auftritt, der keine Wünsche offen ließ. Bei einem Ausflug ins Publikum
Jimi Hendrix-Zitate und Gitarrespielen mit den Zähnen
zitierte er Jimi Hendrix und setzte beim Solo auch seine Zähne ein, um weiterzuspielen. Von seinen Eigenkomposition waren der Blues „Insurance“, den er bei seiner Haupttätigkeit als Busfahrer in Chicago komponiert hatte, und „Stop me , when I’m lyin“ klare Höhepunkte, die das Publikum vor Begeisterung ausrasten ließen.
Der unbestreitbare Höhepunkt des Konzerts war indes der Auftritt des 79-jährigen Tail Dragger. Für seinen einzigen Auftritt in Deutschland hatte er die niederländische Robert Fossen Band verpflichtet.
Den schon legendären Tail Dragger, der früher mit Howlin Wolf und Muddy Waters auftrat, live zu erleben, versetzte die Besucher in helle Begeisterung. Der leicht gehandicapte Musiker, der sich bei seinem Auftritt eines Sessels bediente, fesselte seine Zuhörer durch die rein persönliche Präsenz wie durch seinen Vortrag.
Tail Dragger, nach eigenen Schilderungen viermal verheiratet, vermittelte in seinem Gesang das ursprüngliche Blues-Feeling des „schwarzen“ Amerika in seiner überzeugendsten Form. Er gab dem Blues seinen ganz persönlichen Ausdruck und ließ seine Zuhörer auch an den Erkenntnissen eines reichen Lebens teilhaben. Hier schilderte ein Mensch die Höhen und Tiefen eines intensiven Lebens, die er verband mit Appellen für ein Leben, das auf Achtsamkeit und Rücksichtnahme gründet. „Be careful of what You do“ lautete der Rat, den er in einem langen Blues seinen Zuhörern gab.
Trotz seiner Einschränkungen ließ es sich der Blues-Meister nicht nehmen, sich unter seine begeisterten Fans zu mischen und den direkten persönlichen Kontakt zu suchen. So konnten die Besucher einen n authentischen und sympathischen Zeitzeugen der Bluesgeschichte erleben.
Das Auftaktkonzert des Dreyland-Bluesfestivals endete kurz vor Mitternacht mit einer Jamsession aller beteiligten Musiker, die den Zuhörern noch einmal verdeutlichte, dass sie Zeugen eines Konzerts waren, wie man es nicht alle Tage erlebt.