Schopfheim "Die Behörden ignorieren weiterhin alle Fakten"

(sut)
Der tote Wespenbussard beschäftigt die Windkraftgegner weiterhin. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Windkraftgegner: Trotz aller Rückschläge ist Resignation kein Thema.

Schopfheim-Gersbach - Trotz aller Hinhaltetaktik der Behörden ist Resignation für die Windkraftgegner kein Thema: „Wir werden für die Interessen unserer Mitglieder weiter kämpfen“, hieß es bei der Hauptversammlung am Freitag im Info-Pavillon.

Es sei schwer gegen die politischen Vorgaben anzukämpfen, es erfordere zudem erhebliche finanzielle Mittel, um die jahrelangen Prozesse durchzustehen, so der Vorsitzende Wolfgang Ühlin.

Keine Ornithologen

Von Ende April bis September 2017 habe der Verein mit Hilfe von 18 Mitgliedern und dem Biologen Andreas Lang die Vogelsichtung für den Windpark Glaserkopf durchgeführt und als Gegengutachten dem Landratsamt Lörrach zur Verfügung gestellt. Es habe ein Jahr gedauert, bis die Behörde mitteilte, dass dies nicht als Gutachten anerkannt werden könne, da die Vereinsmitglieder keine Ornithologen seien.

Beim offiziellen Gutachten für den Windpark Hasel habe der zuständige Biologe sich damit gebrüstet, dass sein Sohn mitgeholfen habe, der zum Prüfungszeitraum noch minderjährig gewesen sei. „Anscheinend haben vier Augen mehr gesehen als 18 gestandene Frauen und Männer“, ärgerte sich Ühlin.

Über das EU-Umweltgesetz könnten zwar auch Private für den Artenschutz klagen, so der Vorsitzende weiter. Das gelte aber nur für unmittelbar betroffene Bürger. Dies von einem Fachanwalt prüfen zu lassen, habe allein schon mehrere tausend Euro gekostet. Aus Angst vor Repressalien durch die Behörden habe sich kein Bürger der Mettlenhöfe bereit erklärt, die Klage zu wagen. Ein Umweltverband verlangte vom Vorsitzenden eine private Absicherung der Kosten für den Fall einer Klage.

Tagebuch führen über Lärmbelästigungen

Die Lärmmessungen im Tiergarten mit mehreren Überschreitungen der TA Lärm in der Nacht seien von den Behörden nicht anerkannt worden, so der Vorsitzende der Windkraftgegner weiter. Deshalb habe er vorgeschlagen, auf der Bergstation des Hägilifts eine Webcam mit Richtfunkmikrofon zu installieren. Die Daten sollen direkt zum Landratsamt gehen.

Im Zusammenhang mit dem vor kurzem tot aufgefundenen Wespenbussard erklärte Ühlin, das Landratsamt ignoriere „weiterhin alles, was die Windkraftgegner an Fakten auf den Tisch legen“.

Ortsvorsteher Christian Walter erklärte, er warte noch auf das zweite Angebot für die Richtfunkanlage. Mehrere Bürger führten sei Anfang November ein Tagebuch zur Wahrnehmung der Geräuschkulisse. Diese Aktion dauere bis Ende des Jahres.

Vom Brummen im Hägiweg seien dem Landratsamt noch keine Meldungen zugetragen worden, so Walter. Den von der EWS vorgeschlagene Energiepfad werde der Ortschaftsrat kritisch hinterfragen. Walter dankte dem Verein für die Arbeit. Auch wenn die Ämter die Vorstöße aus Gersbach nicht akzeptierten, sollte man diese Erfahtungen an Gemeinden weitergeben, die künftig von Windkraftprojekten betroffen seien.

Bitter stößt den Windkraftgegnern auf, dass die Stadt auf Betreiben der EWS das Befahren der Wege zu den Windkraftanlagen zwecks Monitoring verboten habe.

Bei den Vorstandswahlen bestätigten die Mitglieder Vorsitzenden Wolfgang Ühlin, Rechner Rolf Roller, die Beisitzer Stefan Deiß, Carsten Nann, Michael Geist, Jürgen Pflüger und Friedrich Blum in ihren Ämtern. Revisoren sind Jürgen Rümmele und Dietmar Deiss. Die bisherige Schriftführerin Bettina Roller löst Thomas Weniger als zweiten Vorsitzenden ab. Ihre Nachfolgerin ist Susanne Häußer-Ühlin. Als weiterer Beisitzer fungiert Matthias Zimmermann.

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