Schopfheim Die Grenzen der Instrumente überwunden

Jürgen Scharf
Blechbläserensemble Querblechein und Orgel gemeinsam erzeugten einen Sound mit aufregenden Kontrasten. Foto: Jürgen Scharf

Ein Benefizkonzert zugunsten des Schopfheimer Vereins „Rainbow House of Hope“ haben das Ensemble Querblechein und Christoph Bogon an der Orgel in der Stadtkirche gespielt. Ensemble und Orgel entfalteten einen opulenten Klang.

„Brass’n’Pipes“ (Blech und Blei) trafen beim Konzert des Blechbläserensembles Querblechein und des Organisten Christoph Bogon aufeinander. Da ergaben sich wirklich vielfältige „Klangwelten“, wie das Programm in der Stadtkirche versprach.

Die Formation und den Organisten verbindet eine mehr als 20-jährige Zusammenarbeit. Seit 2003 gab es immer wieder mal gemeinsame Auftritte.

Verschiedene Klangfarben

Querblechein ist das einzige einschlägig bekannte Spezialensemble in der klassischen „Tentett“-Besetzung im Dreiländereck auf deutscher Seite, das in einer Zehn-plus-eins-Besetzung auftritt: Vier Trompeten, vier Posaunen, ein Horn, eine Tuba und ein Schlagzeug. Dass diese Formation verschiedenste Klangfarben ergibt, zeigte das Konzert am Samstag, bei dem die „Schwermetaller“ aus der Region bewiesen, dass sie die technischen Grenzen ihrer Instrumente längst überwunden haben und ihr Markenzeichen ein homogenes Zusammenspiel ist.

Akkurat gespielt

Das fing schon an beim Eingangsstück, einem alten Barockklassiker von Henry Purcell, „The Fairy Queen“, mit fanfarenartigem Klang, und wurde besonders wuchtig fortgesetzt im „Feierlichen Einzug der Ritter des Johanniter-Ordens“ von Richard Strauss, einem an „Also sprach Zarathustra“ erinnernden Gelegenheitswerk in einem meisterhaften Arrangement mit Orgel.

In einen Raum versetzen

Ensembleleiter und Bassposaunist Jürgen Thun sagte in seiner Moderation: „Hier kann man sich in einen Raum versetzen“, was man beim näher kommenden Fanfarenklang durchaus nachvollziehen konnte. Akkurat gespielt und mit mehr Leichtigkeit war dann die Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé, dem „Wiener Offenbach“, bei der die weltbekannten Melodiephrasen von Querblechein mit Verve modelliert wurden.

Moderne Stücke bis hin zu Pop

Unterhaltsam war zu hören, wie dieses Blechbläserensemble mit modernen Stücken bis hin zu Pop umgeht: mit einem Konzertmarsch des berühmten Filmkomponisten John Williams aus dem Antikriegsfilm „1941“ oder dem Song „Stardust“ mit sauberem Hornsolo von Yannick Perrotin. Mit einem Horn kann die Schuke-Orgel nicht aufwarten, dafür mit einem Krummhorn, das Christoph Bogon in seiner ausgedehnten Improvisation über das Lied „Korn, das in die Erde“ einsetzte. Es ist schon eine ältere Tradition, dass in der Konzertmitte die Orgel hier solo erklingt. In dieser interessanten Fantasie konnte Bogon die Farben der Register zum Leuchten bringen.

Abwechslungsreich war auch der Rest des Konzerts, populäre Stücke zwischen ruhig und flott, zwischen Filmmusik und Lateinamerikanischem.

Wirkungsvoll mit Orgel verstärkt

Auch wenn man es ihnen nicht ansehe, stecke in ihnen doch das Feuer, so Jürgen Thun zu dem rhythmisch vitalen „Salamanca“. „Gabriellas Song“ hat Querblechein zwar schon länger im Repertoire, spielte es aber dieses Mal in einem anderen Arrangement als bisher, an einigen Stellen wirkungsvoll mit Orgel verstärkt. Was die zehn Bläser und der Perkussionist hier zauberten, machte einfach Spaß, und war bis zum letzten Stück, dem unverwüstlichen Pop-Klassiker „Music“ von John Miles, ein Bläservergnügen.

Aufregender Klang

In der aus aktuellen Gründen gewählten Zugabe, dem „Großen Tor von Kiew“ aus den „Bildern einer Ausstellung“ von Mussorgsky, gesellte sich Bogon wieder zum Ensemble.

So kam es zu einem opulenten Supersound mit aufregenden dynamischen Kontrasten und rhythmischen Akzenten, die in den „Glocken der Freiheit“ gipfelten: eine Klangbotschaft, die beim Publikum gut ankam.

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