Schopfheim - Mit Verspätung zwar und eine Nummer kleiner: Aber immerhin, er kommt jetzt doch, der Cityverein – ein Gemeinschaftsunternehmen von Stadt und Gewerbeverein, das nicht weniger bezweckt, als Schopfheim insgesamt voranzubringen.
Gemeinderat: Gründung eines „Cityvereins light“ / Gemeinschaftswerk von Stadt und Gewerbeverein
Schopfheim - Mit Verspätung zwar und eine Nummer kleiner: Aber immerhin, er kommt jetzt doch, der Cityverein – ein Gemeinschaftsunternehmen von Stadt und Gewerbeverein, das nicht weniger bezweckt, als Schopfheim insgesamt voranzubringen.
Die Geburt hätte eigentlich schon zu Beginn des Jahres über die Bühne gehen sollen, doch Corona machte beiden Parteien einen Strich durch die Rechnung.
„Wir sollten gerade jetzt ein Zeichen setzen und den Verein auf den Weg bringen“, gab Bürgermeister Dirk Harscher gleich zu Beginn der Gemeinderatssitzung die Richtung vor. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen gehe es vorläufig jedoch nur darum, einen „Cityverein light“ ins Leben zu rufen, ohne eigenes Personal und Büro und ohne ein jährliches Budget von rund 100 000 Euro, das sich Stadt und Gewerbeverein teilen sollen. Statt dessen sollen dem Verein für die Gründung und „erste Aktivitäten“ erst einmal nur 5000 Euro zur Verfügung stehen.
Gleichwohl sahen nicht alle am Ratstisch die Notwendigkeit für die Gründung ein. Wie bei anderen Projekten seien die Kosten wohl nur anfangs niedrig, bevor dann die „großen Summen“ kommen, mutmaßte Andreas Kiefer (Unabhängige) und kündigte seine Ablehnung an.
„Jetzt geht es erst einmal um eine Willensbekundung“, betonte hingegen Hilde Pfeifer-Zäh. Die solle deutlich machen, „dass wir das Ganze wollen“, so die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Der entscheidende Schritt sei dann, eine Satzung zu verfassen und zu klären, was genau der Cityverein macht. Dabei könne man sich durchaus auch am Beispiel anderer Städte orientieren.
In dieselbe Kerbe hieben auch Jürgen Fremd (Grüne) und Peter Ulrich (SPD). „Wir sollten die Sache jetzt anstoßen und einen Schritt voranbringen“, votierte Ulrich für die Schmalspurlösung.
Corona werde für kleinere Städte und deren Einzelhandel „dramatische Folgen“ haben, warnte das Stadtoberhaupt und verwies dabei auch auf die übermächtige Online-Konkurrenz. Notwendig sei deshalb ein „enges Zusammenspiel“ von Stadt und Gewerbeverein. „Wir müssen aus dieser Krise selbst rauskommen“, so Dirk Harscher.
Für Ernes Barnet ist es nicht damit getan, mit Hilfe des Cityvereins Kaufkraft vor Ort zu binden. „Es geht auch um die Stadtentwicklung“, sagte der Fraktionssprecher der Grünen.
Das sehen auch Verwaltung und Gewerbeverein so. Ein funktionierendes City-Management spiele eine „enorm wichtige Rolle für eine erfolgreiche und nachhaltige Stadtentwicklung", heißt es in der Beratungsvorlage. Es gelte, das gesamte Potenzial der „schönen Markgrafenstadt“ auszuschöpfen und die „Marke Schopfheim“ zu stärken. Ziel müsse sein, einen möglichst hohen Kaufkraftanteil der Einwohner vor Ort zu binden sowie Kunden aus anderen Städten und Gemeinden anzulocken. Auch gegenüber der Online-Konkurrenz müsse man gemeinsam Ideen und Strategien entwickeln.
Ein „paritätisch“ von Stadt und Gewerbeverein besetzter Cityverein sei dafür ein geeignetes Instrument, wie das entsprechende Projekt in Nagold verdeutliche.
Dieses Beispiel hatte im Frühjahr anlässlich einer Exkursion die Vertreter von Stadtverwaltung, Gemeinderat und Gewerbeverein gleichermaßen schwer beeindruckt (wir berichteten).
Ausschlaggebend für das Gelingen des vorläufig anvisierten „Cityvereins light“ sei ein „verantwortlicher Ansprechpartner“ in der Verwaltung. Auf Seiten des Gewerbevereins wollen die beiden Vorsitzenden Stefan Klever und Martin Bühler diese Aufgabe übernehmen.