Schopfheim „Die Wasserversorgung ist stabil“

Christoph Schennen
Das „Herz“ der Wasserversorgung: der Tiefbrunnen Ruhm, 18 Meter unter der Erde gelegen. Foto: Petra Pflüger

Mehrere Tiefbrunnen und 24 Quellen sichern die Trinkwasserversorgung der Schopfheimer Bürger. Auch Spitzenlasten können bedient werden.

Die Versteppungen in Spanien und Italien, die Trockenheit an vielen Orten in Deutschland und die damit verbundene geringe Grundwasserneubildung lassen Schlimmes befürchten. Kann es in Schopfheim dazu kommen, dass bald kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt, wenn wir ihn aufdrehen? Wassermeister Steffen Weiß gibt Entwarnung: „Der Grundwasserleiter ist konstant.“ Nicht ausschließen könne er aber, dass sich das irgendwann ändere.

Wassermeister Steffen Weiß Weiß mit einem der Gussrohre, aus denen das Wasserleitungsnetz besteht. Foto: Christoph Schennen

Die Kernstadt Schopfheim inklusive Fahrnau bezieht ihr Wasser aus einem Tiefbrunnen in Fahrnau, der sich aus dem Grundwasser speist. Die Dörfer in der Höhe – namentlich Gersbach, Schlechtbach und Schweigmatt – werden über 24 Quellen mit der lebenswichtigen Flüssigkeit versorgt. Schopfheims Westen wiederum – namentlich Langenau, Enkenstein und Wiechs – wird über das Wasserwerk Herzenau in Maulburg versorgt, das organisatorisch unter Ägide des Zweckverbands Wasserversorgung Dinkelberg steht und ebenfalls auf kräftigen Grundwasserströme zugreifen kann.

Weniger Quellschüttung

Trockenphasen lassen sich laut Weiß in den mit Quellwasser versorgten Gebieten schneller erkennen, weil die Quellen sich aus Niederschlägen und Schneeschmelze speisen. Beides aber werde im Zuge des Klimawandels weniger. „In langen Trockenperioden haben wir eine um bis zu 50 Prozent geringere Schüttung an den Quellen“, sagt Weiß.

Gleichwohl muss Schopfheim sich nicht um die Trinkwasserversorgung sorgen: Herzstück der Wasserversorgung ist das Pumpwerk Ruhm beim Fahrnauer Sportplatz, in dem das verlässlich verfügbare Grundwasser gefördert wird: Drei Pumpen holen das Wasser aus dem in 18 Meter Tiefe liegenden Tiefbrunnen.

Wasser wird aufbereitet

Das Rohwasser durchläuft eine Aufbereitungsanlage und eine UV-Anlage, durch die Keime und Bakterien eliminiert werden. Es wird auch entsäuert, das heißt, es wird ihm das Kohlendioxid entzogen. „Das Gas ist für den Menschen unbedenklich“, sagt der gelernte Anlagenmechaniker Weiß, „aber es ist korrosiv gegen metallische Werkstoffe.“

Nach dieser Behandlung wird das Wasser in den 600 Kubikmeter großen Reinwasserbehälter und danach in die Förderstufen Fahrnau, Raitbach und Schopfheim gepumpt. Hochbehälter sind in diesem Ablauf eine Art Puffer, die Schwankungen in der Nachfrage ausgleichen und den jeweiligen „Förderbedarf“ in Richtung Pumpwerk signalisieren. In Fahrnau beispielsweise fließt das Wasser in den Hochbehälter Mooshalden und von dort aus ins Ortsnetz.

Zwei Millionen Liter am Tag

Durchschnittlich verbrauchen die Schopfheimer in diesen Tagen 2000 Kubikmeter Wasser am Tag – zwei Millionen Liter also. An Spitzentagen erreicht der Verbrauch auch mal die Marke von 2,8 Millionen Litern.

Weiß und seine fünf Mitarbeiter haben etwa 180 Kilometer Hauptleitung unter ihren Fittichen; etwa 5000 Haushaltsanschlüsse hängen daran. Regelmäßig müssen da auch Rohrbrüche repariert werden. „Es gibt Jahre, da haben wir bis zu 60 Rohrbrüche“, sagt der 37-Jährige. In diesem Jahr verzeichnete er bisher „erst“ 20.

Neben der Förderung des Grundwassers und der Überwachung des Rohrnetzes gehört zu den Aufgaben des Weiß’schen Teams die Überwachung der Prozessabläufe, die Überprüfung der Hochbehälter und die Herstellung der Hausanschlüsse inklusive der Installation der Wasserzähler. Auch regelmäßige Bereitschaftsdienste gehören zum Job: Ein Stromausfall beispielsweise bringt das ganze Wasserfördersystem zum Erliegen. Dann telefoniert der Verantwortliche – wie gerade am vergangenen Donnerstagabend – mit dem Energiedienst, der ihm mitteilen kann, wann es wieder Strom gibt – und es somit auch für die Wasserversorgung wieder Entwarnung.

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