Schopfheim „Diesen Hochzeitstag vergisst man nicht“

Markgräfler Tagblatt
Gudrun und Peter Schwellenbach aus Wiechs sind seit 60 Jahren ein Ehepaar.                                                                                                                                                 Ralph Lacher Foto: Markgräfler Tagblatt

Diamantene Hochzeit: Gudrun und Peter Schwellenbach haben am Silvestertag 1960 geheiratet

Warum man ausgerechnet den letzten Tag im Jahr zum Hochzeitstag machte, das wissen die Wiechser Eheleute Gudrun und Peter Schwellenbach nicht mehr. Sicher sind sie sich aber, dass man am 31. Dezember 1960 einen Lebensabschnitt begann, der eigentlich nur glückliche Momente hatte und nach wie vor glücklich verläuft - dank einer intakten Familie, Freunden und Bekannten, wie die „diamantenen“ Eheleute betonen.

Schopfheim-Wiechs (os). Ehemann Peter Schwellenbach wurde 1934 in Duisburg als eines von drei Kindern eines Industriearbeiters geboren. Der Vater war ein Gegner des Nazi-Regimes, wurde ins KZ eingeliefert und dort umgebracht. Die Familie, also die Mutter und die drei Kinder, zog 1942 nach Wieslet, wo Peter Schwellenbach aufwuchs und zur Schule ging. Danach fand er in einem Zeller Industriebetrieb Arbeit. Seinen Lebensmittelpunkt behielt Peter Schwellenbach in Wieslet, wo er auch seine gesellige Ader auslebte, Feste und Veranstaltungen vor allem des Musikvereins besuchte. Mit den Wiesleter Musikern unternahm er einen Ausflug nach Wiechs zu einem dortigen Musikfest mit Tanz.

„Dabei habe ich eine junge Wiechserin kennen gelernt, deren Art mir sofort gefiel“, erzählt Peter Schwellenbach zu seinem ersten Eindruck von Gudrun Bechtel. Sie wurde 1942 in Wiechs als eines von sechs Kindern einer Bauernfamilie geboren, wuchs im Dinkelbergdorf auf und arbeitete nach der Schulzeit in der elterlichen Landwirtschaft.

Rund zwei Jahre, nachdem sich die beiden kennen und lieben gelernt hatten, wurde am 31. Dezember 1960 in Wiechs geheiratet. „Vielleicht deshalb an diesem Termin, weil ich dann den Hochzeitstag nicht vergesse“, fällt Peter Schwellenbach dann doch noch ein möglicher Grund für den ungewöhnlichen Termin ein.

Die jungen Eheleute lebten zuerst in Wiechs, dann einige Jahre in Lörrach, weil Peter Schwellenbach in der Schweiz vorübergehend eine Arbeitsstelle hatte. 1967 bis 1969 baute man dann in Wiechs im damals neuen Baugebiet im Birkenweg mit viel Eigenleistung ein Haus, in dem die Schwellenbachs immer noch daheim sind. Arbeit fand der zwischenzeitlich zum Werkmeister ausgebildete Peter Schwellenbach zuerst bei der Hanf-Union, und dann bis zum Eintritt in den Ruhestand im Dreistern-Werk. Die Eheleute Schwellenbach haben drei Kinder, sechs Enkel und sechs Urenkel und freuen sich dieser Tage aufs siebte Urenkelkind.

Gemeinsame Hobbys und trotzdem dem anderen Freiheit lassen, zuhören können und wollen, das nennen die beiden Ehejubilare als Rezept für eine lange, glückliche Ehe. Gemeinsame Hobbys sind Spaziergänge, teils rund um Wiechs auf dem Dinkelberg, gerne auch gegenüber am Entegast-Hang in Schopfheim. Die Ehefrau pflegt dazu mit Leidenschaft die Nutz- und Zierpflanzen im Hausgarten, kocht gerne, vorzugsweise mit dem, was im Garten angebaut wird, und Peter Schwellenbach werkelt im Keller des Eigenheims.

Dort befindet sich eine umfängliche Werkstatt, wo der leidenschaftliche Motorrad- Gespannfahrer, der mit der Ehefrau im Seitenwagen nach wie vor Ausfahrten unternimmt, die Motorräder auch wartet. „Als BMW-Motorrad-Oldtimer-Spezialist habe ich mir einen Namen gemacht“, erzählt Peter Schwellenbach mit Stolz. Und so sind in der Wiechser Oldtimer-Werkstatt neben den eigenen Fahrzeugen immer auch solche von Oldie-Fans, die bei Schwellenbach ihre guten Stücke in besten, pflegenden und reparierenden Händen wissen. Auch einen Opel-Pkw aus den 50er Jahren nennt der schaffige und sehr rüstige Ehemann sein eigen.

Restaurierte Wanduhren und Möbelstücke in der Wohnung zeugen vom breit gefächerten handwerklichen Talent Peter Schwellenbachs.

Die Eheleute hätten heute, Donnerstag, ihre diamantene Hochzeit gerne so wie einst gefeiert - im Kreis der großen Familie. Corona macht das unmöglich - man werde das Familienfest aber nachholen, sobald dies möglich ist.

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