Schopfheim Dorfgemeinschaft nicht vergiften

Markgräfler Tagblatt
Perspektive: So könnte der Blick vom Gersbacher Panoramaweg auf die drei am Glaserkopf geplanten Windkraftanlage auf Hasler Gemarkung aussehen. Simulation: Lenné3D Foto: Markgräfler Tagblatt

Ortschaftsrat Gersbach diskutiert erneut über Windkraftanlagen / Positives Fazit des Info-Marktes

Schopfheim-Gersbach (sut) Das Thema „Windkraft“ stand auch in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates im Mittelpunkt. Dabei ging es vor allem um die Nachbetrachtung zum Info-Markt, den die Wissenschaftler von „Dezent Zivil“ in der Bergkopfhalle organisiert hatten (wir berichteten).

Es sei in kleinen Gruppen rege diskutiert worden, bilanzierte der Leiter vom Team Ewen, Michel-André Horelt, am Ratstisch. Hauptthemen waren nach seinen Worten die Frage „Wer bekommt Geld?“ sowie die Umzingelung des Dorfes mit Windkraftanlagen und die Darstellung von Sichtachsen. Sehr wichtig beim Info-Markt war außerdem der Mensch und seine Gesundheit.

Der Info-Markt habe der EWS und auch den Windkraftgegnern Gelegenheit geboten, ihre Sicht darzulegen. EWS wolle in ein bis Monaten das Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz einleiten. Trotzdem müsse die Stadt den Flächennutzungsplan zu Stellungnahmen offen legen, damit nicht in späteren Jahren weitere Standorte mit Windrädern bebaut werden können. Der Flächennutzungsplan sei für die Stadt eine Kontrolle.

Auch die Frage, was „frühzeitige Bürgerbeteiligung“ bedeute, sei zur Sprache gekommen. Bürger hätten dabei die Hinhaltetaktik der Stadtverwaltung gerügt. Schon im Jahr 2012 sei ein vorläufiger Pachtvertrag über das Gelände am Rohrenkopf abgeschlossen worden. Bürger seien der Meinung, dass alles bereits beschlossene Sache sei. Das Landratsamt habe eine gründliche Prüfung des Antrages in punkto Lärmschutz, Schattenwurf und des Schutzes der Menschen zugesagt.

Baden-Württemberg habe die geringsten Abstände zu Wohnbebauungen, hieß es am Ratstisch weiter. Die von Hasel geplanten Anlagen stünden nur 400 Meter vom nächsten Hof entfernt. Die Anlagen seien größer geworden, die Abstände jedoch nicht. Die Verspargelung der Landschaft sei ein weicher Faktor, Arten- und Naturschutz hingegen harte Kriterien für die Genehmigung.

„ Experten müssen die Menschen abholen“, so lautete das Fazit von Michel André Horelts. EWS werde nur fünf Anlagen am Rohrenkopf errichten, die Dorfgemeinschaft dürfe nicht vergiftet werden.

Gerhard Nebeling griff in der Sitzung erneut das Thema „Infraschall“ auf. Er habe mit seinen bisherigen Aussagen

„Experten müssen die Menschen abholen“.

keine politische Richtung unterstützt. Die rasante, wirtschaftliche Entwicklung stelle eine neue gesellschaftliche Situation dar, welche auch die Gefahr von Fehlentwicklungen berge. Nach dem Grundgesetz habe jeder das Recht auf unversehrtes Leben. Der Infraschall liege unter der menschlichen Hörschwelle (100 Hertz). Die TA Schall bewerte aber nur hörbare Frequenzen. Das Innenohr und die Gleichgewichtorgane leiteten Wahrnehmungen ans Gehirn weiter, so dass die Eigenfrequenzen der Organe gestört werden könnten. Gesundheitliche Gefahren müsse man ernst nehmen.

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