Schopfheim Dürre Kronen „extrem gefährlich“

Werner Müller

Entegast: Radikalkur im Stadtwald: Schwerkranke Buchen müssen aus Sicherheitsgründen fallen

Kein Kahlhieb. Aber eine Radikalkur: Im Stadtwald am Entgast kreischen wieder einmal die Motorsägen – Forstwirte fällen im so genannten „Roggenbach’schen Wald“ auf der Höhe des Schopfheimer Hausbergs schwer angeschlagene Buchen.

Von Werner Müller

Schopfheim . „Wir können sie schon aus Sicherheitsgründen einfach nicht mehr stehen lassen“, versichert Stadtförster Stefan Niefenthaler bei einem Ortstermin im nebelverhangenen Waldstück.

Die zum Teil 130 Jahre alten Buchen sind aufgrund der trockenen und heißen Sommer nach seinen Worten „komplett geschädigt“. Die total verdorrten Kronen brechen leicht ab – das sei „extrem gefährlich“, und zwar nicht für die Waldarbeiter, sondern auch für Wanderer, Spaziergänger und Mountainbiker.

Auf einer Gesamtfläche von acht bis zehn Hektar sind die Buchen nach Angaben von Niefenthaler nicht mehr zu retten. Das habe auch die Forstanstalt beim Ortstermin bestätigt.

Aufgrund der Größenordnung des geplanten Hiebs habe die Stadt zudem die Naturschutzbehörde eingeschaltet, zumal es sich beim besagten Waldbereich um ein ausgewiesenes FFH-Gebiet handelt. Die „Habitatbäume“ dienen als Nistplatz für Schwarzspechte, Fledermäuse und Käuze.

Bei einer Begehung habe man diesbezüglich zwar „nichts gefunden“, so Niefenthaler. Trotzdem schauen die Forstleute beim Fällen noch einmal genauer hin – und siehe da: Einen „Horstbaum“ haben sie seit Beginn der Fällarbeiten am Montag bereits entdeckt. Diese Buche bleibe stehen, so der Stadtförster, „als Schutz“ zudem einige in ihrem Umkreis.

Insgesamt 1500 Festmeter umfasst der geplante Hieb am Entegast. Der komme nicht ganz ungeplant, so Niefenthaler, weil im fraglichen Gebiet ohnehin eine Verjüngung anstand, allerdings über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren. Aufgrund der Schäden bei den Buchen müsse das jetzt halt schneller über die Bühne gehen.

Die Radikalkur produziert allerdings keinen Kahlhieb. Etwa 15 bis 20 Prozent der Bäume auf der betroffenen Fläche bleiben stehen – es sind vor allem Eichen, 60 bis 80 Jahre alt und im betroffenen Gebiet „relativ gut verteilt“.

Naturschutzbehörde segnet Einschlag ab

Das freut den Förster: „Wir bekommen hier einen toll strukturierten Bereich mit alten Eichen und jungen Buchen, die im Rahmen der Naturverjüngung bereits nachwachsen“, so Niefenthaler. Zudem sei geplant, den Nachwuchs mit anderen Laubbaumarten sowie mit Douglasien zu mischen.

Auf dem Berg an frisch geschlagenem Holz bleibt die Stadt nicht sitzen, im Gegenteil. Wider Erwarten sei ausgerechnet Buche derzeit durchaus begehrt, so Niefenthaler. Zwar gebe es dafür keine Spitzenpreise, aber für die Vermarktung habe die Stadt doch gute Karten, zumal die Holzqualität der geschlagenen Buchen besser sei als befürchtet.

Die Fällarbeiten am nordöstlichen Entegast dauern noch etwa zwei Wochen. Für Waldbesucher aus Richtung Altstadt/Wiesebrücke sind damit keine allzu großen Einschränkungen verbunden. Gesperrt ist nur ein Wegstück im fraglichen Gebiet.

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