Schopfheim Ein Arbeitsleben für das Wohl der Kinder

Markgräfler Tagblatt

Jubilar: Elfriede Bruttel feiert heute ihren 90. Geburtstag

Schopfheim . Ein gutes Stück Zeitgeschichte hat Elfriede Bruttel miterlebt. Sie feiert am heutigen Donnerstag ihren 90. Geburtstag.

Die Jubilarin erblickte in Singen am Hohentwiel das Licht der Welt. Sie wuchs mit ihrem Bruder in Fahrnau auf. Nach der Schule überbrückte sie die Nachkriegszeit mit verschiedenen Diensten für den Staat: Haushaltsschule, Lehrerinnenseminar, Fabrikarbeit.

Im Jahre 1949 trat sie in Freiburg in das Kindergärtnerinnenseminar des Evangelischen Stiftes ein. Die erste Stelle bekam sie im Gemeindekindergarten bei der Brüdergemeinde in Königsfeld. 1955 heiratet sie Paul Bruttel und zog nach Schopfheim.

1960 fand sie eine Stelle im städtischen Kindergarten, wo sie als Mutter von drei Kindern voll im Berufsleben stand. Die geburtenstarken Jahrgänge machten sich auch in den Gruppen bemerkbar. 50 bis 70 Kinder gab es zu betreuen mit nur einer Helferin. Teilweise war der Kindergarten auch samstags offen.

Stadt und Gemeinderat hatten immer ein offenes Ohr für die Belange des Kindergartens. So gab es die neuesten Spielsachen wie Lego, Steckblumen und gute Bilderbücher. Die Kinder brachten ihr Vesper von zu Hause mit. Und wenn es mal zu laut wurde, kam der Kasperle, der Seppl, die Großmutter und das Krokodil.

Später kam in Elfriede Bruttel der Wunsch auf, mit behinderten Kindern zu arbeiten. Im Oberfeld war die Vorgängerin der heutigen Helen-Keller-Schule. Die Kinder kamen aus dem ganzen Kreis mit Bussen dorthin. Die Gruppen bestanden aus acht bis zehn Kindern, die es den ganzen Tag zu betreuen galt. Auch Mittagessen und Mittagschlaf gehörten dazu. Die Jubilarin erinnert sich gerne an diese Zeit und hat heute noch Kontakt zu vielen ehemaligen Schützlingen.

1980 wechselte Elfriede Bruttel in den Schulkindergarten, der anfangs in Eichen war, bevor er dann in die Max-Metzger-Schule wechselte. Hier bereitete die Jubilarin die Kinder, die aus gesundheitlichen oder familiären Gründen ein Jahr vom Schulbesuch zurück gestellt waren, individuell auf den Schulalltag vor. Sie brachte ihnen auf spielerische Art erste Lese- und Schreibübungen bei – und ganz nebenbei auch noch ein Stück Lebensmut und Selbstsicherheit.

Seit dem Tode ihres Mannes Paul, mit dem sie vor zwei Jahren noch die diamantene Hochzeit feiern durfte, lebt sie alleine in ihrer Wohnung, gut betreut von Tochter, Schwiegersohn und Enkel Tobias. Sie geht jede Woche einmal zum Mittagessen in Georgs Café und verbringt dort ein paar fröhliche Stunden.

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