Schopfheim Ein ganz besonderer Wegbegleiter

Markgräfler Tagblatt
Lorenzo Oschwald mit dem stylischen und nachhaltigen Aktenordner - Unterstützer willkommen. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Lorenzo Oschwald: Crowdfunding für „Nimmerholz“ / Nachhaltiges Projekt mit Aktenordnern aus Holz

Gewohnt praktisch und außergewöhnliches Schmuckstück zugleich: Mit handgefertigten Aktenordnern aus Holz will der aus Schopfheim stammende Lorenzo Oschwald ein stylisches Produkt unter die Leute und auf die Schreibtische bringen – und dabei zugleich ein Zeichen für Nachhaltigkeit, für einen entschleunigten Lebensstil und die Wertschätzung langlebig-wertiger Produkte setzen.

Von Anja Bertsch

Schopfheim. Mit einer Crowdfunding-Kampagne hofft er, die nötige Summe zusammenzubekommen, um sein Startup „Nimmerholz“ in die Gänge zu bringen. Lorenzo Oschwald dürfte vielen Schopfheimern vor allem als innovativer Nachwuchsfilmer ein Begriff sein, der öfter schon mit Kurzfilmprojekten oder einem originellen Schulfilm für das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) auf sich aufmerksam machte.

Nun also eine ganz neue Idee, die der 21-Jährige – mittlerweile als Marketingstudent in Stuttgart stationiert – mit Elan, Kreativität und Herzblut angeht. Und zugleich eine schon etwas ältere: Die Idee zum hölzernen Aktenordner kam ihm noch während seiner Schulzeit am THG.

„Ich hatte die langweiligen, schwarzen Pappordner satt“, schildert Lorenzo. Die Werkstatt und das Händchen fürs Handwerk dank Vater im Rücken, machte er sich ans Werken. Bald hielt er das erste Exemplar in Händen, das ihm die gesamte Rest-Schulzeit und mittlerweile im Studium ein besonderer Wegbegleiter ist – und ein echter Hingucker: Die begeisterten Rückmeldungen von Mitschülern und Kommilitonen brachten ihn auf die Idee, dass dieses spezielle Stück vielleicht über den Eigenbedarf hinaus Liebhaber und Absatz finden könnten.

Per „trial and error“ tüftelte sich Lorenzo in Sachen Verarbeitung und Design zum jetzigen Modell vor: Fein gearbeitet und zugleich robust, in unterschiedlichen Holztönen und mit persönlicher Gravur erhältlich – und entgegen etwaigen Befürchtungen kaum schwerer als ein herkömmlicher Pappordner.

„Mir geht es mit Nimmerholz um das Bewusstsein für nachhaltige Produkte und die Wertschätzung für einen langsamen Lebensstil, als Gegentrend zu unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft“, sagt Lorenzo Oschwald. Das gilt zunächst für den Ordner selbst – seine aufwändige Fertigung von Hand, seine Optik, und wie er sich anfühlt: „Holz ist so ein warmer lebendiger Stoff“, schwärmt Oschwald. „Die Freude daran würde ich gerne weitergeben.“

Und dann gilt das mit dem Statement gegen das überbordende Schnell-Schnell natürlich auch für das, was in den Ordner hineinkommt: Papierenes, Handgeschriebenes, „Greifbares“ – im Unterschied zu den Produkten der Digitalwelt, die ihm als Studenten an der Stuttgarter „Hochschule der Medien“ ebenfalls bestens vertraut ist. Das andere schätzt er trotzdem. Oder gerade deshalb.

In Zukunfts- und Gründerkreisen erfährt Lorenzo Oschwalds Projekt viel positive Rückmeldung: So wurde er in das Projekt-Förderprogramm seiner Hochschule aufgenommen; am 16. Oktober präsentiert er „Nimmerholz“ beim „Zukunftstag“ im Lörracher Burghof, und ihm ist eine Einladung zu einer Erfindershow auf RTL auf den Tisch geflattert.

Was es über solche Anerkennung für die gute Idee hinaus im Moment allerdings noch braucht, ist schnödes Kapital: Um das Startup zum Laufen zu bringen und eine erste Serie der Nimmerholz-Ordner zu produzieren, sind 6000 Euro nötig, rechnet Lorenzo vor: Für die Anschaffung von Werkstattgerätschaften, die er sich bisher auslieh; für Materialkosten und für den Aufbau von Marke und Onlineshop.

Jeder Beitrag hilft

Um dieses Geld zusammenzubekommen, setzt Lorenzo Oschwald auf „Crowfunding“ und damit darauf, dass sich genügend Menschen von seiner Idee begeistern lassen und bereit sind, ihm bei der Umsetzung mit einem kleineren oder größeren Betrag auf die Sprünge zu helfen.

„Jeder Beitrag hilft, das können auch fünf Euro sein“, betont Lorenzo Oschwald. Für jeden Beitrag gibt es ein kleines oder auch ein größeres Dankeschön – die Option auf einen Nimmerholz-Ordner dabei natürlich inklusive.

Clou und Pferdefuß bei einer solchen Crowdfunding-Kampagne ist das „Alles-oder nichts-Prinzip“: Bekommt der Gründer die angepeilte Summe innerhalb der Finanzierungsphase nicht komplett zusammen, geht er komplett leer aus; die Unterstützer erhalten ihr Geld zurück.

Frist für das Projekt „Nimmerholz“ ist am 21. Oktober. Infos, Video und Möglichkeit zur Unterstützung des Projektes unter: https://www.startnext.com/nimmerholz

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