Im Kreise seiner Angehörigen – mittlerweile zählen fünf Enkel und drei Urenkel dazu – feiert Pasquale Cascio heute in der Friedrich-Hecker-Straße seinen 90. Geburtstag.
Der aus Italien stammende Schopfheimer Pasquale Cascio feiert heute seinen 90. Geburtstag.
Im Kreise seiner Angehörigen – mittlerweile zählen fünf Enkel und drei Urenkel dazu – feiert Pasquale Cascio heute in der Friedrich-Hecker-Straße seinen 90. Geburtstag.
Der Jubilar ist in Bisaquino unweit von Palermo auf Sizilien in Italien geboren und kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Der Senior ist gesundheitlich angeschlagen und spricht kaum deutsch. Sein Sohn Salvatore mit Schwiegertochter Maddalena waren beim Dolmetschen für die Autorin des Artikels behilflich. Maddalena Cascio berichtet: „Pasquale sprudelt oft mit alten Geschichten, die immer spannend und lustig sind. Wir Familienmitglieder hören dann immer gebannt zu.“ Sie schildert ihren Schwiegervater als lebenslustigen und beliebten Zeitgenossen, der seine italienischen Freunde, Arbeitskollegen und die Familie immer bestens unterhielt.
Die frühen Erinnerungen des Jubilars reichen zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, als amerikanische Soldaten Sizilien befreiten.
Hier kam er in Kontakt mit den US-Soldaten. Als Dank für seine Betreuung ließen die Soldaten den kleinen Spaßvogel im Panzer mitfahren und schenkten ihm Schokolade. Pasquale als Sohn armer Landwirte mit drei Brüdern durfte die Schule nur bis zur zweiten Klasse besuchen – dann musste er dem Friseur in der Stadt behilflich sein und den Männern die Haare waschen.
Nach einiger Zeit streikte Pasquale: Die Läuse auf dem Haupt eines Kunden waren zuviel für den Jungen und er weigerte sich fortan, im Friseursalon tätig zu sein. Danach hütete er bis zum seinem 28. Lebensjahr das Vieh auf dem Hof eines Großbauern. Aus dieser Zeit stammt auch sein „grüner Daumen“. Sein weiterer Lebensweg führte den Jubilar 1961 schließlich zum Broterwerb nach Deutschland, zunächst nach Waldshut, wo er in der Firma Lonza eine Anstellung als Gießer erhielt.
Über italienische Arbeitskollegen lernte er hier seine spätere Ehefrau Concetta kennen, die aus der Nähe von Bisaquino in Italien stammt. Das junge Paar verlobte sich 1963, im April 1964 wurde geheiratet. Zunächst wurde eine Wohnung in Kadelburg bezogen. Salvatore Cascio erzählt: „Mein Vater berichtete vom ersten Schneeschaufeln im Winter – solch kalte Winter hatte er noch nie erlebt.“ Sohn Salvatore wurde 1965 geboren, die Schwester Caterina Maria folgte 1971.
Eine Wohnung bezog die Familie später in der Altstadt von Schopfheim, in der Markgrafenstadt pachtete sie auch landwirtschaftliche Parzellen im damaligen Bifig. Beide Ehepartner hatten stets den starken Wunsch zur Rückkehr nach Sizilien – und arbeiteten mit viel Schweiß und Sparsamkeit auf dieses Ziel hin.
Nach Herzproblemen erfolgte 1991 die vorzeitige Pensionierung von Pasquale Cascio. Nun bestand die Möglichkeit der Rückkehr in die geliebte Heimat. Dort konnte das Haus bezogen werden, welches das Ehepaar nach der Hochzeit gekauft und in ihren Urlauben umgebaut hatte. Der Jubilar bewirtschaftete seine Olivenplantage, baute darauf ein Ferienhäuschen und züchtete Obst und Gemüse. Mit 60 Jahren machte er den Führerschein, kaufte einen Kleinwagen – und konnte damit bis zu neun Schafe seiner Herde transportieren. Pasquale Cascio war zudem rund 30 Jahre lang Vereinsvorsitzender eines katholischen Vereins namens „Madonna della Grazia“, das ein Zentrum für Senioren betrieb.
Nach weiteren Erkrankungen des Jubilars musste das Ehepaar schweren Herzens vor fünf Monaten aus Italien nach Deutschland zurückkehren. Man fand glücklicherweise in der Nähe der Kinder und Enkel eine Wohnung in der Friedrich-Hecker-Straße. Hier können die Kinder, die praktisch Tür an Tür mit den Eltern wohnen, bei ihrer Pflege mitwirken. Schwiegertochter Maddalena sagt über den Jubilar: „Jetzt ist er wieder ein Schopfheimer.“