Seit er weiß, dass er die 75-Prozent-Stelle erhält, ist der Druck von ihm abgefallen. Die Sicherheit, einen Arbeitsplatz zu haben, verhilft zu weiteren Leistungssteigerungen. „Jonathan Skrypnik pflegt einen sehr guten Umgang mit den Senioren“, betont Einrichtungsleiterin Eva Kollhof. „Wir haben in ihm einen kompetenten Empfangsmitarbeiter, das ist seine große Stärke.“ Und das sei auch ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, Skrypnik nach dem Praktikum fest anzustellen.
Wolfram Uhl, Geschäftsführer des Seniorenzentrums Mühlehof Steinen, Betreiber des Schopfheimer Seniorenhauses, beschäftigt rund zehn Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen in der Steinener Einrichtung. „Es ist eine Bereicherung, den Menschen eine Chance zu geben, das tut dem ganzen Team gut“, betont Uhl. Interessant sei zu sehen, dass es die Bewohner sind, die immer nach den Mitarbeitern schauen, um ihr Wohl besorgt und helfend zur Stelle sind, zum Beispiel beim Anziehen der Jacke bei Dienstschluss.
Wenn die Aufgabe zum Mitarbeiter passt und umgekehrt, wenn die soziale Integration vorhanden ist, dann könne Inklusion gelingen, unterstreichen Wolfram Uhl und Eva Kollhoff.
Jonathan Skypnik schaut auf die Uhr, er hat noch zu tun. Im Seniorenhaus wird Integration gelebt. „Die Kollegen mögen ihn, er gehört dazu. Das ist ein wichtiger Faktor, um Leistung zu bringen“, sagen Skrypniks Chefs. Es sei wichtig, im Team integriert zu sein, hebt Eva Kollhoff hervor. Wenn dann noch der Mitarbeiter am richtigen Platz sei, entfalte er ungeahnte Talente. Ein Mensch im Rollstuhl werde nicht aus Mitleid beschäftigt. Im übrigen erhalte Skrypnik reguläres Gehalt, was mit Unterstützung der Arbeitsagentur gelinge. Die berufliche Integration sei umso wichtiger, da Menschen im Rollstuhl schon oft genug be-hindert werden, sagt Wolfram Uhl. Dies sei ihm schon in den 80er Jahren bewusst geworden, als er als Arbeits- und Beschäftigungstherapeut tätig gewesen sei.
Wie ausgebremst: In Geschäfte oder in Einrichtungen wie Kino oder in die Rathausräume im alten Weinbrennerhaus kann Skrypnik gar nicht oder nur unter größeren Umständen gelangen. Er ärgert sich besonders über Kopfsteinpflaster, Toiletten ohne Rollstuhlzugang, zugeparkte Bürgersteige oder darüber, dass diese nicht abgeflacht, keine Aufzüge vorhanden oder diese zu klein sind.
Skrypnik, eingefleischter SC Freiburg-Fan, der im Januar 25 wird, gern die Kulturkneipe „Goldener Löwe“ besucht und E-Bass in der Kirchenband „Sound of Spirit“ spielt, hat indes weitere Zukunftspläne: Er will den Führerschein machen und in seiner Freizeit immer wieder gern den Wochenmarkt besuchen, um einzukaufen oder Freunde auf eine Cola zu treffen.
Die Aktion „Leser helfen Not leidenen Menschen“ feiert heuer ihr 40-jähriges Bestehen. Im vergangenen Jahr verbuchte die Aktion mehr als 200 000 Euro an Spendengeldern. Das ermöglichte es kurz vor Weihnachten bedürftige Menschen im Landkreis Lörrach, aber auch soziale Einrichtungen finanziell zu unterstützen. In diesem Jahr setzt die Aktion mit dem Thema „Menschen mit Behinderung“ einen Schwerpunkt. Wer spendet, tut Gutes und hat die Chance, tolle Preise zu gewinnen.
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