Welchen steinigen Weg Menschen mit Behinderung oft gehen müssen, verdeutlichte die Geschichte von Jasmin Ortlieb, die als Frühgeburt zur Welt kam und seither unter körperlichen Beeinträchtigungen und starken Lungenbeschwerden leidet. Nachdem die ehemalige Förderschülerin auf dem zweiten Bildungsweg ihren Hauptschulabschluss machte, wollte die Todtnauerin eine Ausbildung im Metallbereich machen. Frustration machte sich breit, da alle Bewerbungen ins Leere liefen.
Jasmin Ortlieb musste erst über Umwege beweisen, dass sie genug Kraft für diesen Beruf habe und ihre Lunge die Metallstoffe vertragen könne. Später schloss sie ihre Ausbildung zur Metallfeinbearbeiterin in Bad Säckingen mit der Note 1,4 ab, wie sie stolz erzählte. Doch selbst dann musste Jasmin Ortlieb einige Rückschläge ertragen. Stationen wie Leiharbeiterfirma und Weiterbildungsmaßnahme zur CNC-Fachkraft führten sie zu ihrer heutigen Arbeitsstelle bei einem Industrieunternehmen in Hausen.
Man müsse sich auf die Behinderten einlassen und zu erst einmal das Fremde annehmen, betonte Jutta Bauchinger-Rominger, Leiterin des Inklusionsprojekts bei der Handwerkskammer Freiburg. Die Holzblasinstrumentenmeisterin hatte dies selbst erfahren, als eines Tages eine Behinderte mit kurzen Armen zu ihr gekommen war und meinte, sie wolle Querflöte lernen. „Unmöglich“, war der erste Gedanke von Bauchinger-Rominger gewesen – doch sie wurde eines Besseren belehrt. Mit einer speziellen Einzelanfertigung konnte die Frau mit Behinderung Querflöte lernen und nahm später sogar beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil.
Das Inklusionsprojekt der Handelskammer hat ein Netzwerk geschaffen, in dem Betroffene und Betriebe Unterstützung bei Themen wie etwa Fördermöglichkeiten, Kündigungsschutz und technische Arbeitshilfen finden können. Die Vertreter der Anlaufstellen – Johannes Ullrich (Präsident der Handelskammer), Joachim Lischka (Integrationsfachdienst Lörrach-Waldshut), Beatrix Beckert (Integrationsamt KVJS), Michael Rimkus (Arbeitsagentur Lörrach) und Markus Amann (Jobcenter Lörrach) – stellten sich unter Moderation von Armin Fink (AF Senior Consulting) vor.