Schopfheim Eine unvergleichliche Stimme

Markgräfler Tagblatt
Der Liebling des Publikums: Vicky Leandros, die ihre Welterfolge in mehreren Sprachen darbot, sammelte in Schopfheim neue Sympathiepunkte. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Stadthallen-Karaoke mit einem Weltstar: Vicky Leandros wickelte das Publikum um den Finger 

Wie bitte? Besucher der Stadthalle geben Gesangskünste zum Besten, und Vicky Leandros tritt dabei als Trägerin des Mikros auf? Tatsächlich hat es sich so zugetragen – beim Gastspiel der namhaften Künstlerin am Sonntag.

Von Ines Bode

Schopfheim. Die Griechin Vicky Leandros vorzustellen hieße sozusagen Eulen nach Athen tragen, denn - ob Klein ob Groß – wohl niemand kam über Jahrzehnte hinweg an ihren Hits vorbei. Da war nicht nur der Theo, den sie nach Lodz lotsen wollte (übrigens ein Soldatenlied von 1915), da war der Sieg beim Eurovision-Songcontest (ESC) mit dem Titel „Après toi“ alias „Dann kamst du“ und vieles mehr.

Folglich schätzte nicht nur hierzulande ein Millionenpublikum ihre Stimme, auch in Frankreich und darüber hinaus und sogar in Japan begeisterten die Lieder. Dem Publikum erzählte sie nach einer Kostprobe, dass sich dortige Musikproduzenten gar ein japanisches Album von ihr wünschten. Singen ist in Japan bekanntlich Kult, und so traf es sich, dass Leandros in einer Bar die Bekanntschaft mit dem Volkssport Karaoke machte.

Womit man wieder in der Stadthalle wäre: Kurzerhand marschierte die Sympathieträgerin von der Bühne herab, um Mutige zu Karaoke zu überreden. Enden sollte die spaßige Einlage mit einem kollektiven „Blau, blau so wie das Meer“.

Zarte 17 war das Stimmwunder, als die französische Version „L’amour est bleu“ beim ESC von 1967 für Furore sorgte (trotz des vierten Platzes).

Hat ein Herz für ihre Fans: Vicky Leandros

Und für diese fast schon ewige Treue sollte die Sängerin den Anwesenden gleich zu Beginn ein Dankeschön aussprechen – inklusive tiefer Verbeugung – soweit ihre hautenge Funkelrobe es gestattete, die sie nach der Pause selbstredend wechselte. Denn Leandros entstammt jener Zeit, in der der Promi Disziplin und Wertschätzung verinnerlichte (statt sich öffentlich zu blamieren).

„Ich bin wie ich bin, hab ein Herz wie die andern“, teilte sie den Schopfheimern danach mit, ein echter Schmachtfetzen, der heute noch zieht. Nun mag es mit Schlagertexten so eine Sache sein, ihre aparte wie kräftige Stimme zuzüglich ohrwurmträchtiger Melodien verfehlen ihre Wirkung nicht.

Dazu zählt auch das Coverstück „Le temps des fleurs“, ein Titel, der wie weitere zur Interpretation durch Kollegen führte. Apropos: Kein Geringerer als Jacques Brel begleitete „Vicky“, ebenso Mikis Theodorakis und in jüngeren Tagen Xavier Naidoo. 2009 kam „Möge der Himmel“ heraus, „Xavier schrieb erwachsene Texte für mich“, und die aktuell verlangsamte „ausgeruhte“ Fassung erzeugte erneuten Beifallssturm. Lautstark bejubelten die Zuhörer die Evergreens, darunter das rhythmisch entspannte „Wie sich Mühlen drehen im Wind“. Doch natürlich kam auch die Griechin zu ihrem Recht: Lange warten musste die Zuhörerschaft nicht, da tat sich die typische Armgebärde auf, da kreiste die Hüfte, da deutete sich der Sirtaki an. Gar unbekannte griechische Folklore gefiel hörbar.

„Das Leben und ich“ heißt die Tour, dazu passend ist der größte Erfolg „Ich liebe das Leben“ nach wie vor dabei. 2018 entstand indes „Er hat mir geschrieben“, und die Band um Bo Heart lief wiederum zu Hochform auf. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass besagter Theo noch auftauchte – um den Zugabenteil zu krönen.

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