Ehrt kombiniert auch gerne Menschen und Tiere. In der „Dämon“-Serie, angeregt vom hexenhaften Geschehen in der Walpurgisnacht, erscheinen hybride Köpfe von Salamander mit Menschenaugen oder ein Uhu in Menschengestalt. Sein Markenzeichen ist aber der fliegende Fisch, der in mehreren Bildern auftaucht, ein Wesen, das in zwei Welten zu Hause ist, im Wasser und in der Luft, ähnlich wie Daphne, die mit dem Baum verwachsen ist und Haare wie Äste hat, oder Medusa mit ihrem Schlangenhaupt.
Hintergründiger Humor spricht aus der Farbradierung „Le Gourmet“, in der ein Frosch Fliegen aus einem Suppenteller löffelt, oder aus der Assemblage der Narrenweisheit vom „Hasenpanier“, einer Figur aus geflammtem Holz mit Schellenkappe und Hasenfahne.
Arbeiten mit der Kettensäge
Mit dem großen bemalten hölzernen Doppelgesicht „Proteus (Faust)“ steht eine markante Bildhauerarbeit mitten im Raum. Zwei janusköpfige Hälften in Rot und Weiß sind hier in einem Schraubstock eingeklemmt. Dass der Bildhauer Ehrt mit der Kettensäge arbeitet, zeigt auch der „Rufer“ mit rauen, kantigen Händen vor dem Gesicht.
Odysseus-Triptychon füllt eine ganze Wand
Manchmal dreht Ehrt die Dinge um und die Tiere kriegen menschliche Eigenschaften: Der Tiger isst einen Apfel und hält ein Lamm im Arm, das Kaninchen trägt die Schlange wie einen Pelzkragen.
Wandfüllend ist das „Odysseus“-Triptychon, eine dreiteilige Szenenfolge über die Abenteuer und Irrfahrten des antiken Helden mit den Sirenen, dem an den Schiffsmast gefesselten Odysseus und den Seeungeheuern.
In einer Serie von Übermalungen auf historischen Werbeplakaten spielt der Grafiker kunstvoll mit Schrift. Die Illustrationen sind nicht allein narrativ, sondern verraten, dass Rainer Ehrt einer der besten europäischen Zeichner und Illustratoren ist.