Schopfheim Einfache Technik gegen die Fluten

Werner Müller

Hochwasserschutz: Stadt erhält Förderbescheid über 2,3 Millionen Euro für die Maßnahme in Enkenstein

Ein Dorf schaut gerne in die Röhre: Im kleinsten Teilort der Markgrafenstadt fiel am Freitag der Startschuss für den lang ersehnten Hochwasserschutz – eine 360 Meter lange Röhre mit einem Durchmesser von 1,50 Meter soll die Fluten des Gresger Bachs im Notfall schlucken.

Von Werner Müller

Schopfheim-Enkenstein. Nach jahrelangen Vor- und Umplanungen kann es mit dem Arbeiten jetzt endlich losgehen. Das offizielle Aufbruchssignal ertönte im Maibergsaal, wo Bürgermeister Dirk Harscher von Manuel Winterhalter-Stocker, dem Leiter der Umweltabteilung im Regierungspräsidium, den millionenschweren Förderbescheid für die Baumaßnahme überreicht bekam.

„So viel Geld hatte ich noch nie in der Hand“, bekannte der Vertreter des RP, als er dem Stadtoberhaupt das amtliche Schriftstück über die Fördersumme in Höhe von knapp 2,3 Millionen Euro in die Hand drückte – das entspricht in etwa 60 Prozent der förderfähigen Kosten von 3,35 Millionen Euro. Insgesamt muss die Stadt für die Maßnahme vier Millionen Euro hinblättern.

„Hochwasserschutz ist teuer“, räumte Winterhalter-Stocker ein, „doch jeder Euro ist gut investiert.“ Die Thematik werde in Anbetracht der steigenden Zahl von Extremunwettern noch an Bedeutung gewinnen. Es gelte, verheerende Schäden an der Infrastruktur zu verhindern und Menschenleben zu retten, so der Vertreter des RP.

Er sei froh, dass die Stadt die Aufgabe schon vor 20 Jahren angepackt und allein im großen Wiesental 27 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert habe. Jetzt sei das Kleine Wiesental an der Reihe, denn auch Enkenstein und Langenau seien gefährdet, sagte Winterhalter-Stocker und zeigte sich beim Betrachten alter Fotos vom Jahrhunderthochwasser 1999 „erschüttert“.

Bürger warten drauf

Bürgermeister Dirk Harscher bedankte sich für den Zuschuss des Landes und freute sich, dass es nun auch für Enkenstein eine Lösung für den Hochwasserschutz gebe. „Die Bürger warten drauf“, betonte er und schilderte aus eigener Anschauung, wie schnell sich der Gresger Bach mit seinem „riesigen Einzugsgebiet“ in Sekundenschnelle in einen reißenden Strom verwandeln kann.

Einfache Lösung

Als aktiver Feuerwehrmann habe er das mehrfach am eigenen Leib erfahren müssen. Als nächstes nehme die Stadt den Hochwasserschutz in Langenau in Angriff, versprach Harscher.

Eine „einfache Lösung“ soll nach den Worten von Planer Daniel Leppert die Überflutung des Dorfes künftig verhindern – ein Verteilerbauwerk am Oberlauf des Baches im Gresger Weg. Es kommt nach seinen Worten ohne aufwendige Technik aus, kann bei Unwettern aber bis zu 13 Kubikmeter Wasser pro Sekunde schlucken. Nur den kleinsten Teil davon, nämlich zwei Kubikmeter, lässt das Bauwerk in den Bach ablaufen, bis zu elf Kubikmeter indes leitet es in den neuen Bypass um.

Diese Röhre verläuft unterirdisch am Fuße des Sturmen entlang, unterquert die Landstraße 139 im Kurvenbereich und verteilt die Wassermassen anschließend über zwei Ausläufe im Vorland der Kleinen Wiese.

Umleitung

Während der mehrmonatigen Bauzeit bleibt die Dorfstraße gesperrt. Der Verkehr soll dann über eine provisorische Umleitung über ein städtisches Grundstück westlich ums Dorf herumrollen.

„Wir sind froh, dass es endlich so weit ist“, betonte Ortsvorsteherin Eva Brutschin, die Szenen wie 1999 nicht mehr erleben möchte. Sie kündigte an, dass es vor Baubeginn im Herbst für alle Dorfbewohner eine Informationsveranstaltung geben werde.

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