Schopfheim Einsatz für den Frieden in der Welt

Markgräfler Tagblatt
Großes Finale mit Chor und Orchester beim Reformationsgottesdienst. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Martin Luther I: Gottesdienst am Reformationstag mit Dekanin Schäfer in der voll besetzten Kirche

Von Hans-Jürgen Hege

Mit einem außergewöhnlichen und sehr stimmungsvollen Gottesdienst feierten die Gläubigen des evangelischen Kirchenbezirks Markgräflerland – Region Schopfheim – am Dienstag in der evangelischen Stadtkirche „500 Jahre Reformation“.

Schopfheim. Aber nicht Martin Luther stand an diesem auch musikalisch gelungenen Abend im Rampenlicht, sondern die Kirchenchöre aus den Gemeinden Hausen, Herten, Kandern, Maulburg, Rheinfelden, Steinen und Schopfheim mit ihrem Dirigenten, Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon. Im Mittelpunkt standen auch die Bläsergruppe des Bezirks unter der Leitung von Petra Brinkmann sowie Birgit Tittel und Christoph Bogon an der Orgel und selbstverständlich die zahlreichen Gläubigen im voll besetzten Haus, mit denen Dekanin Bärbel Schäfer „die Bedeutung der Reformationen für kirchliche und gesellschaftliche Fragen“ erörterte und Antworten suchte auf die Frage, „welche Qualitäten sich daraus ergeben“ könnten.

Für solche Überlegungen wollte sie in ihrer Predigt keine direkten Antworten, aber Denkanstöße zu biblischen Botschaften und Themen wie Frieden, Bildung für alle Menschen oder die Worte der Propheten dazu. Sich einzusetzen für Bildung, sei ein Gesetz der Stunde, bedeute gleichzeitig aber auch, den Finger auf die Leistungsgesellschaft zu legen, die Ursache sei für die Schlaflosigkeit, unter der viel zu viele Menschen leiden.

Es sei längst nicht mehr der zürnende Gott, den Menschen fürchten, aber andere Mächte, die sie bedrängen und denen sie sich ausgeliefert fühlen. Schäfer forderte ihre Zuhörer auf, Kopf und Herz einzusetzen, um den Sinn der Botschaften des Evangeliums zu verstehen und ein forderndes „Schalom“ in die Welt hinaus tragen zu können, so wie es beispielsweise die Menschen tun, die sich um syrische Kinder im Tal der Christen unweit der jordanischen Grenze unter der Flagge des evangelischen Missionswerks kümmern.

Das Wort der Propheten werde hier Wirklichkeit, sinnierte Bärbel Schäfer nicht zuletzt über eine Gesellschaft, in der Sorgen und Nöte über Kommerz und Leistungsdruck gestellt werden. Sie habe Angebote gemacht zu Gedanken um die Bedeutung der biblischen Botschaft heute, Angebote, über die sich nun trefflich streiten ließe. „Aber was feiern wir heute?“, wollte sie wissen. Sie jedenfalls freue sich, mit so vielen Menschen in der vollen Kirche feiern zu können, sich mit den Worten der Schöpfung und deren neuer Bedeutung zu beschäftigen.

„Ich freue mich, dass wir dies hier tun können ohne Angst zu haben, dass wir getötet oder gefoltert zu werden“, bekannte die Dekanin. Sie freue sich auch, dass Frauen inzwischen in der Kirche Zugang zu allen Ämtern haben. Und sie freue sich unter vielem anderen schließlich auch, dass dieser Tag hier in weltweitem Verbund gefeiert wird, dass Kirchenbezirke „der Partnergemeinden gedenken und sie unser.“ Dann freue sie sich auch, dass sie vor zwei Wochen die Ehre gehabt habe, in der Kathedrale von Canterbury zu predigen.

Und sie freue sich nicht zuletzt über alle „ehrlichen ökumenischen Begegnungen“, die im Rahmen des Reformationsjubiläums stattgefunden hätten und weiter stattfinden. Denn: „Sollte das nun zu Ende sein?“ Das hoffe sie nicht, betonte Bärbel Schäfer beim Gottesdienst, der nicht mit einem Punkt, sondern einem Doppelpunkt ende, der deutlich mache: „Es kann so weitergehen. Wir wollen weiter suchen nach dem Schalom für die Welt.“

Und das bestätigte sich in vielen Gesprächen beim kleinen Empfang in der Kirche, zu dem alle Besucher eingeladen waren und bei dem reichlich Gelegenheit bestand, mit der Dekanin über deren Denkanstöße von der Kanzel zu diskutieren.

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