Schopfheim Einsatz für die Heimatstadt

Markgräfler Tagblatt

Thomas Gsell: Starke Begeisterung für die Kommunalpolitik

Schopfheim (ma). „Manche meinen, es sei wünschenswert, wenn ein Bürgermeister von außen kommt. Sie werden nachvollziehen, dass ich diese Ansicht nicht teile“, bekräftigte Thomas Gsell und war damit bei einem seiner stärksten Argumente angelangt: die Verwurzelung in seiner Geburtsstadt.

„Schopfheim und die hier lebenden Menschen sind es wert, sich reinzuknien, die Ärmel hochzukrempeln und kräftig anzupacken“, betonte Gsell, der von einer besonders „schweren Verbindung“ sprach, die mit ihm in die Wiege gelegt worden war.

Der 57-Jährige, dessen „Traumberuf“ einst Polizist war und der heute als stellvertretender Personalratsvorsitzender im Polizeipräsidium Freiburg freigestellt ist, berichtete von seiner großen Motivation, Bürgermeister werden zu wollen. Der Vereinsmensch und fasnachtsbegeisterte Schopfheimer will sich für seine Heimat einsetzen, in der er „geerdet“ sei, wie er versicherte.

Die Voraussetzungen bringe er auch in Form seines Verwaltungswirt-Diploms mit. Neben erprobten Führungsfähigkeiten umfasse sein Eignungsprofil ausgeprägte kommunalpolitische Kompetenz und Erfahrung; die Stadt gut zu kennen und mit den Menschen verbundnen zu sein, sei schon „die halbe Miete für eine sachbezogene und erfolgreiche Arbeit“. Doch trotz seiner Verankerung in der Stadt könne er aus voller Überzeugung sagen, ein unabhängiger Kandidat zu sein, parteilos und frei von persönlichen Interessenverquickungen.

In die Waagschale legte Gsell besonders seinen jahrzehntelangen kommunalpolitischen Hintergrund: seit 2004 als Stadtrat aktiv, 2009 und 2014 wiedergewählt (hier mit der höchsten Stimmenzahl), vielfach in Ausschüssen tätig und seit 2014 auch erster ehrenamtlicher Bürgermeisterstellvertreter. Dieses Aufgabenfeld liege ihm: Die Kommunalpolitikhabe in ihm die Begeisterung geweckt, hauptberuflich Verantwortung zu übernehmen, „je länger, je mehr“.

Für falsch halte er indes, wenn ein Bürgermeister hochfliegende Pläne im Alleingang verwirklichen wolle. Er selbst würde eine Bürgersprechstunde einrichten und Wert auf ein intaktes Gemeinwesen legen.

Die Weichen müssten gestellt werden für eine Stadt, die die Anforderungen der Menschen erfüllen könne, etwa durch den Schulcampus. Als Bürgermeister von Schopfheim zu arbeiten, sei für ihn die reizvollste und befriedigenste Aufgabe, die er sich vorstellen könne, so Gsell, der seine Redezeit um neun Sekunden überschritt und als seine Schwäche „Ungeduld“ nannte.

Schopfheim (ma). „Hey, das ist ja wie Breitnau und Kirchzarten zusammen“, war Josef Haberstrohs erster Gedanke, als er sich Schopfheim anschaute. Der 54-Jährige studierte Agrar- und Forstwissenschaftler, derzeit Bürgermeister von Breitnau, versicherte, dass ihm die Menschen in Schopfheim nach kurzer Zeit schon ans Herz gewachsen seien.

Deshalb sage er „Ja“, mit ganzer Kraft und Tatendrang hier Bürgermeister zu werden. In Breitnau hinterlasse er eine gut situierte Gemeinde und Projekte - mehr könne ein Bürgermeister für seine Gemeinde nicht tun.

Zwar werde in den kommenden Jahren der finanzielle Spielraum ein limitierender Faktor sein, räumte Haberstroh ein, ließ aber seinen Tatendrang durch seine gesamte Rede durchklingen: Der Campus sei klare Chefsache, der Erhalt des Schwimmbads erstrebenswert, die kommunale Markenführung („Schopfheim ist für viele Zielgruppen ein attraktiver Standort“) harte, zukunftsfähige Arbeit, die sich lohne.

Wenn die Stadt Fachkräfte, Ärzte, junge Familien und zufriedene Senioren, Betriebe und mehr Gäste wolle, müsse mit Fakten, Leistung und besseren Argumenten als die der Mitbewerber überzeugt werden. „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir viel bewegen. Es wird uns gelingen.“ Es gelte, die Stadtentwicklung zu stärken, ohne Tabus und Denkverbote Lösungen zu entwickeln, sachlich zu diskutieren. Es gebe bei allem ein Pro und Kontra. „Deshalb plädiere ich für sinnvolle und tragfähige Kompromisse.“

Wichtig für ihn seien auch die Themen bezahlbarer Wohnraum, Ärzteversorgung, Pflegeplätze, Breitband und „ein ganz klares Ja zum Tourismus“. „Es gibt Lösungen, wir müssen sie nur wollen. Gemeinsam sind wir stark“, so Haberstroh.

Es gehe um den Ausbau des „hervorragenden bürgerschaftlichen Engagements“. „Wir als Stadt sind es unseren Akteuren schuldig, für gerechte Verhältnisse und transparente Unterstützung zu sorgen und Ihnen immer wieder für Ihren Einsatz Anerkennung, Dank und Wertschätzung entgegen zu bringen.“ Auch Jugend und Familie müssten sich gut versorgt fühlen.

Was die Rathauskommunikation angehe, so gelte für ihn der Grundsatz „Geht nicht - gibt’s nicht“ - für diese Aussage erhielt Haberstroh als einziger Kandidat einen Zwischenapplaus. Haberstroh überzog die Redezeit um 22 Sekunden und musste im Eiltempo sprechen. Als seine Schwäche bezeichnete er, Schicksale zu nah an sich heranzulassen. Dazu passte, dass er um Fassung rang, als er seiner Familie dankte.

Schopfheim (ma). „Ich bin bewusst parteilos, neutral und somit objektiv und komplett unabhängig“ - das war die zentralte Aussage von Dirk Harscher. „Meinen Wahlkampf führe ich ohne politische Unterstützung.“

Der 48-jährige Schopfheimer aus Langenau kündigte an, auf diese Weise in der Amtsführung offen für Vorschläge zu sein, gleich von welcher Fraktion sie stammen. „Ich sehe mich also nicht gezwungen, für etwas zu stimmen, wofür ich nicht mit voller Überzeugung stehe.“

Ihm gehe es nicht darum, als Bürgermeister im Rampenlicht zu stehen, sondern um bestmögliche Lösungen. „Ich möchte ein Bürgermeister sein, der greifbar ist und dem man auf Augenhöhe begegnen kann.“

Harscher sagte, er sehe sich „politisch aus der Mitte kommend“; die Zusammenarbeit mit radikalen Gruppierungen lehne er „strikt ab“.

Seine Kernthemen skizzierte Dirk Harscher, Teamleiter bei der VR-Bank Schopfheim-Maulburg, so: verantwortungsvoller Umgang mit den städtischen Finanzen (er werde kein Bürgermeister sein, der unrealistische Versprechungen mache), „Fingerspitzengefühl und Ruhe“ bei der Verkehrsberuhigung der Innenstadt, erfolgreiche Umsetzung des Campusprojekts, Ernstnehmen der Teilorte, fairer Umgang mit Gemeinde- und Ortschaftsräten, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, enge Zusammenarbeit mit Gewerbeverein, Firmen und Gastronomie sowie Ausbau des „Arbeitsstandorts Schopfheim“.

Ganz oben stehen bei Harscher „alle Themen rund um die Familie“: Kindergärten, Schulen, Sporthallen, Ärzteversorgung, Pflegesituation. Er wolle als Bürgermeister seine ganze Kraft zum Wohl der Bürger in eine „objektive Sachpolitik“ stecken. „Meine Person steht für 100 Prozent Parteilosigkeit und eine wirkliche Unabhängigkeit“, versicherte Harscher. Ihm sei die Sache wichtig. „Ich kann dadurch komplett objektiv agieren und bin keinem verpflichtet.“

Durch eine starke Mehrheit wolle er ein Signal dafür setzen, dass Schopfheim künftig „anders denkt“, so Harscher, der darauf hinwies, aufgrund seines Alters im Falle eines Siegs und einer Wiederwahl bis 2034 als Bürgermeister von Schopfheim agieren zu können.

Harscher hielt die kürzeste Rede: Nach deren Ende hätte er noch eine Minute und 18 Sekunden Zeit gehabt, bis seine vollen, ihm zur Verfügung stehenden zehn Minuten ausgeschöpft gewesen wären. Als seine Schwäche bezeichnete Harscher seine Ungeduld und dass er – handwerklich gesehen – zwei linke Hände habe.

Schopfheim (ma). Zu einem echten Neubeginn am 7. Oktober rief Roland Matzker die Bürger auf. Der 58-Jährige, aus kleinen Verhältnissen stammend und im Erstberuf Gärtnermeister („daher meine Liebe zu ’Grün’“), stellte sein „100-Tage-Programm“ vor: Fortführung des Prozesses zur Verbesserung der Ärztesituation und Schaffung eines kommunalen Gesundheitszentrums, Bürgersprechstunde, Sperrung der Hauptstraße am Samstag zur Marktzeit, Erhalt des Städtlifests, Gespräche mit Verwaltung und Kindergärten.

Matzker machte deutlich, die Stadt mit gemeinsamen Zielen und Visionen weiterbringen zu wollen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sehr vieles schaffen kann, wenn man gemeinsam mit Überzeugung und Tatkraft an die Dinge herangeht.“ Deshalb liege sein Hauptaugenmerk auf der Bürgerbeteiligung. Er verspreche nicht nur, dass sich mit der „Politik des Gehörtwerdens“ etwas grundlegend ändern werde; vielmehr habe er bereits damit begonnen. Ratssitzungen sollten „so transparent und öffentlich wie irgend möglich“ gestaltet werden, damit bei den Bürgern nicht der Eindruck entstehe, es werde gemauschelt.

Er verspreche nicht nur, sich irgendwann für die medizinische Versorgung einzusetzen, er habe bereits damit begonnen. Er verspreche nicht nur, sich irgendwann für eine verkehrsberuhigte, klimafreundliche Stadt einzusetzen, er verspreche nicht nur, sich um den Erhalt von Grün- und Erholungsflächen zu kümmern - er sei im Oberfeld bei der Demo dabei gewesen, und er verspreche nicht nur, Gruppierungen und Vereine als gesellschaftliche Notwendigkeit zu betrachten, sondern halte Vereinsförderung für ein Muss, und er verspreche nicht nur, sich für den Erhalt kommunaler Gebäude stark zu machen, sondern für ihn sei die Bewahrung kulturträchtiger Gebäude ein Selbstverständnis. Und was das Wachstum der Stadt angehe, so müsse festgehalten werden, dass „Schopfheim endlich“ ist - Aufholbedarf bestehe vielmehr in der Infrastruktur. Die Stadt brauche keinen neuen Masterplan, denn es gebe bereits das Leitbild.

Matzker forderte die Bürger auf, die Kandidaten nach dem zu beurteilen, was sie tun. „Das ist meine Haltung, danach handle ich, und das lebe ich. Daran können Sie mich messen“, so Matzker, der von seinen zehn Minuten an Redezeit noch neun Sekunden Restzeit hatte und es als seine Schwäche bezeichnete, immer schnell viele Lösungsmöglichkeiten für ein Problem im Kopf zu haben, und die Schwierigkeit bestehe darin, darunter die beste auszusuchen.

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