Schopfheim „Eltern dürfen Handys auch wegnehmen“

Ingeborg Pallaske
Um Medien- und Suchtgefahren ging es bei drei Elternabenden im Rahmen der Präventionsarbeit am THG. Foto: zVg

THG: Drogen, Internet, Spielsucht: Drei Abende zum Thema „Prävention“ / Eltern informieren sich

Bereits zum dritten Mal im laufenden Schuljahr waren die Eltern am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) zu einem Infoabend zum Themenkreis „Prävention“ eingeladen.

Schopfheim. Jürgen Bittner von der Drogen- und Jugendberatungsstelle (AKRM) referierte zum Thema „Prävention in der Familie – Was brauchen Jugendliche, damit sie keine Drogen brauchen?“.

Auf der Basis vieler Gespräche mit Jugendlichen und Eltern steht für ihn vor allem die gelingende Beziehung zwischen Erziehenden und ihren Kindern im Mittelpunkt, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche stark zu machen, so dass sie sich nicht auf süchtig machende Stoffe und Verhaltensmuster einlassen.

„Spielsucht“ – ein inzwischen als Sucht anerkanntes Verhalten, das auch bei Jugendlichen zunimmt, war unter anderem ein Thema beim „Medienkompetenz“–Infoabend („Chancen und Gefahren durch Internet und Smartphone“), mit den Referenten Helena Brixa (Polizeipräsidium Freiburg) und Daniel Ott (Villa Schöpflin).

Ott stellte den Eltern eine „Hitliste“ der derzeit besonders angesagten Spiele vor und erklärte, auf welche Weise die jungen Spieler als „Kunden“ gebunden werden, und worin der große Reiz der Spiele liegt. Ein PC ist dazu nicht mehr notwendig – mit dem Smartphone haben die Jugendlichen immer früher den „grenzenlosen“ Zugang zum Internet.

Eltern müssten gut informiert sein und eine klare Haltung bei der Handy-Nutzung einnehmen, um überhaupt noch regulierend eingreifen zu können. „Medien-Bildung ist Aufgabe der Schule, Medien-Erziehung jedoch die Aufgabe der Eltern“, so die klare Aussage von Daniel Ott.

Die Verwendung des Taschengeldes im Auge zu behalten, Kindern keinen Zugriff auf die eigene Kreditkarte zu geben und das verfügbare Datenvolumen beim Handyvertrag mit Augenmaß zu wählen, seien einige der Möglichkeiten, regulierend zu wirken. Klare Handy-Regeln in der Familie könnten helfen, nervige Diskussionen mit den Jugendlichen zu vermindern. „Eltern dürfen ihren Kindern die Smartphones auch wegnehmen“, so Ott.

Hauptkommissarin Helena Brixa beleuchtete die (straf-)rechtliche Seite der Internetnutzung. So können das unerlaubte Hochladen von (nicht nur peinlichen) Fotos, die Verletzung von Urheberrechten, Cybermobbing und der Besitz strafrechtlich relevanter Inhalte (Bilder/Videos mit (kinder-)pornografischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten) angezeigt und strafrechtlich verfolgt werden.

Gefährlich könne es für Kinder und Jugendliche werden, wenn sie sich mit Personen, die sie aus dem Internetchat zu kennen glauben, im realen Leben treffen. „Sexting“, das Verschicken von Fotos mit halb- oder unbekleideten Körpern an einen Freund, könne aus verschiedenen Gründen sehr unangenehm enden. Jugendliche seien zwar erst ab 14 strafrechtlich mündig, können jedoch zivilrechtlich bereits ab dem siebten Lebensjahr für ihre „Taten“ im Internet zur Verantwortung gezogen werde.

„Polizeiliche Drogenprävention an Schulen“ war das Thema des dritten Abends, bei dem Patricia Kretschmar (Drogen-Prävention) und Britta Schroeder (Jugendsachbearbeitung) – beide vom Polizeirevier Schopfheim – die Eltern über verschiedene Drogen und die körperlichen Folgen des Konsums informierten. Neben den legalen Suchtmitteln Nikotin und Alkohol ging es um illegale Drogen wie Cannabis, Amphetamine, LSD, Ecstasy, Lachgas und auch GHB (KO-Tropfen).

Gefährlich sei auch der Genuss sogenannter „Legal Highs“ – angeblich legale psychoaktive Stoff- und Kräutergemische, bei denen der Käufer nie genau weiß, welche Substanzen enthalten sind. Das mache den Konsum zum unkalkulierbaren Risiko.

Im Mittelpunkt des Abends stand Cannabis, da es in der Jugendszene besonders häufig konsumiert wird und in Schopfheim derzeit weit verbreitet ist. Eltern sollten aufmerken, wenn ihre Kinder plötzlich den Freundeskreis wechseln, Hobbys vernachlässigen, in ihren schulischen Leistungen stark nachlassen oder permanente Lustlosigkeit zeigen. Auch ungewohnte Redseligkeit, starkes Schwitzen und ausgeprägter Appetit könnten Anzeichen für einen Konsum sein.

Abschließend konnten sich die Eltern beim Drogenkoffer der Polizei verschiedene Substanzen und Gegen stände wie typische Zip-Beutel, Feinwaagen und einen Crasher (zum Zerbröseln des Marihuana) anschauen, die auf einen Konsum hinweisen.

Tipps, Infos und Hilfe finden Eltern zum Thema Spielsucht: https://www.villa-schoepflin.de/thema/neue-medien/angebote-fuer-eltern.html Medien: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/medienkompetenz/ Drogen: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/drogen/ https://www.drogenberatung-loerrach.de/ Viele Tipps und Infos, auch Erklärvideos für Jugendliche zum Thema Smartphone, Snapchat, Insta, tiktok und mehr gibt es unter: https://www.klicksafe.de/jugendbereich/klicksafe-fuer-jugendliche/ https://www.handysektor.de/mediathek/ https://www.polizeifürdich.de/deine-themen/handy-smartphone-internet.html

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