Schopfheim Endlich wieder zusammensitzen

Markgräfler Tagblatt
Der Wunsch, andere Menschen zu treffen, steht derzeit hoch im Kurs. Foto: Markgräfler Tagblatt

Mehrgenerationenhaus: Digitaler Gedankenaustausch stößt auf großes Interesse

Schopfheim - Im Rahmen der digitalen Sprechstunde des Mehrgenerationenhauses des Diakonischen Werks fand erstmals ein digitaler Gedankenaustausch per Zoom statt. Insgesamt nahmen zwölf Personen im Alter zwischen 20 und 91 Jahren daran teil.

Der Austausch drehte sich um die Frage, wie die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen sich auf die eigene Lebenssituation auswirken und welche individuellen Bewältigungsstrategien die einzelnen Teilnehmer entwickelt haben.

Schon in der Eingangsrunde kamen extrem belastende Situationen zur Sprache. So berichtete ein Teilnehmer unter anderem, wie der Abschied von der verstorbenen Ehefrau unter den strengen Bedingungen der Kontaktbeschränkung im kleinsten Kreis stattfinden musste.

Eine andere Teilnehmerin konnte wegen der Grenzschließungen nicht zu ihrer Mutter im Ausland reisen, die an Corona erkrankt war.

Eine Seniorin erzählte davon, wie ihr die Situation den Aufbau eines neuen Bekanntenkreises nach einem Umzug erschwerte und ihre Grundstimmung sich eher pessimistisch verfärbte.

Junge Menschen mussten den geplanten Auslandsaufenthalt verschieben und fanden auch keine Jobs für die Übergangszeit.

Eine Studentin hatte ihre Hochschule gerade einmal von innen gesehen. Ein Musiker berichtete davon, wie er seine Auftritte und das lockere Beisammensein vermisst.

Unterstützend in dieser belastenden Situation erleben die Teilnehmer oft das soziale Netzwerk, in dem sie eingebunden sind: die Familie (die zu bestimmten Zeiten alle Einkäufe übernommen hat), die Freunde, die Wohngemeinschaft, aber auch Kontakte, die durch digitale Medien in alle Welt gepflegt werden können.

Auch die Senioren haben diese digitalen Möglichkeiten der Kontaktpflege schätzen gelernt.

Eine positive Einstellung („Humor ist wichtig“) und die bewusste Beschäftigung mit Themen, die Freude machen, erleben viele ebenfalls als hilfreich. Genauso Spaziergänge in der Natur und sportliche Aktivitäten. Wieder andere bezeichnen es als Kraftquelle, „anderen zu helfen“, auch im Rahmen ehrenamtlicher Aktivitäten.

Viele einfühlsame Worte

Im Austausch kamen sich junge und ältere Menschen trotz des digitalen Mediums persönlich recht nahe, und es gab sehr viele einfühlsame Worte wie: „Ich bin sehr beeindruckt, wie geduldig der junge Mann diese Situation bewältigt, wo er doch so ausgebremst wurde in seinen Plänen. Wir älteren Menschen verpassen ja nicht so viel.“

Zuletzt ging es noch um Herzenswünsche für die Zeit danach: Viele betonten, dass sie wegen der Unsicherheit der Entwicklung lieber versuchen, das umzusetzen, was heute schon möglich ist, und nicht zu sehr auf Normalität zu hoffen. Dennoch: Endlich wieder im Straßencafé sitzen, kulturelle Angebote wahrnehmen, Familie treffen, reisen und Sport in der Gruppe treiben – darauf freuen sich alle. Den digitalen Austausch erlebten alle Teilnehmer als bereichernd. „Ihr habt mir gut getan“ war das Schlusswort einer Teilnehmerin.

Da das Interesse groß war, soll der digitale Generationenaustausch zu anderen Themen fortgesetzt werden. Interessenten können sich an Andrea Singer vom Mehrgenerationenhaus Schopfheim wenden: Tel. 07622 / 697 596 32 (bitte auf den Anrufbeantworter sprechen) oder E-Mail: andrea.singer@diakonie.ekiba.de. Technische Unterstützung wird bei Bedarf angeboten.

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