Schopfheim „Erhebliche finanzielle Nachteile“

Markgräfler Tagblatt

Hebelschule: Unabhängige wehren sich mit Kostenanalyse gegen den sofortigen Verkauf des Gebäudes

Die Unabhängigen lassen nicht locker: Mit einem Antrag an Stadtverwaltung und Gemeinderat versuchen sie, den sofortigen Verkauf der Hebelschule zu verhindern und die Diskussion noch einmal neu aufzurollen.

Von Werner Müller

Schopfheim . Zur Begründung legen sie eine von Stadtrat Andreas Blum verfasste Wirtschaftlichkeitsanalyse auf den Tisch, die beweisen soll, dass ein sofortiger Verkauf des Gebäudes, so wie ihn der Gemeinderat bereits beschlossen hat, der Stadt „nur finanzielle Nachteile“ bringt.

„Im besten Fall“, so das Ergebnis von Blums privater Berechnung, zahlt sie mehr als 90 000 beziehungsweise 70 000 Euro drauf – je nachdem, wie hoch der Verkaufserlös ausfällt.

Wie berichtet, schreibt die Stadt das Schulgebäude zum sofortigen Verkauf aus. Weil der Unterricht bis zum Umzug der Hebelschule in den neuen Campus aber noch mindestens zwei Jahre in der Altstadt weitergehen muss, will die Stadt das Gebäude vom neuen Besitzer für mindestens diese Dauer anmieten.

In seiner Analyse vergleicht Blum zwei Szenarien. Erstens: sofortiger Verkauf mit anschließender Miete für mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Jahre (wegen Verzögerungen beim Campus). Zweitens: Verkauf erst nach Umzug der Hebelschule in den Campus.

Zwei Szenarien

Andreas Blum legt bei seinen Berechnungen zugrunde, dass die Stadt für das alte Schulhaus, das sich laut Gutachter zwar in einem „pfleglichen Zustand“ befinde, aber dennoch „der Komplettsanierung“ bedürfe, mit einem Verkaufspreis von maximal einer bis 1,5 Millionen Euro rechnen kann. Ausgeschrieben ist die Immobilie für ein Mindestgebot von 800 000 Euro. Die geschätzten Sanierungskosten belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro.

Ein möglicher Käufer und Vermieter an die Stadt dürfte nach Blums Kalkulation zwischen vier und sechs Euro Miete pro Quadratmeter verlangen – das sind im Jahr mindestens 136 000 Euro, im Höchstfall 205 000 Euro. Bei seinen Berechnungen legt Blum den „besten Fall“ für die Stadt, den niedrigsten Zinssatz, zugrunde.

Sollte die Stadt das Schulhaus nicht gleich veräußern, könnte sie – um die entgangenen Verkaufserlöse auszugleichen – im Haushalt Kredite in gleicher Höhe aufnehmen. Das wären – bei einem Zinssatz von zwei Prozent – rund 20 000 Euro in einem beziehungsweise 40 000 Euro in zwei Jahren.

Daraus ergibt sich, dass die Stadt im Falle eines sofortigen Verkaufs und anschließender Miete netto mindestens 96 000 Euro schlechter abschneidet, als wenn sie das Gebäude bis zum Umzug der Hebelschule in den Campus weiter in ihrem Besitz behält.

Zum Schluss fasst der Stadtrat der Unabhängigen seine zehnseitigen Berechnungen in zwei Gegenüberstellungen der Variante sofortiger Verkauf und eines Verkauf erst nach Umzug zusammen – einmal für einen Zeitraum von zwei Jahren und zum anderen für einen von drei Jahren.

Ergebnis: Bei angenommen Mietpreisen von vier, fünf oder sechs Euro würde die Stadt bei einem sofortigen Verkauf binnen zwei Jahren finanziell schlechter abschneiden – zwischen gut 90 000 und 158 000 Euro. Sollte der Umzug in den Campus erst in drei Jahren möglich sein, beliefe sich das Defizit auf mindestens 135 000, im schlimmsten Fall gar auf 238 000 Euro.

Aufgrund dieses „eindeutigen Beweises“ dafür, dass die Stadt bei einem sofortigen Verkauf „erhebliche finanzielle Einbußen“ zu befürchten hat, sehen die Unabhängigen die Geschäftsgrundlage für den vorausgegangenen Gemeinderatsbeschluss als nicht mehr gültig an. Sie verlangen deshalb, das Thema erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Zudem fordern sie die Stadtverwaltung zu einer „ausführlichen Stellungnahme“ zur vorgelegten Kostenanalyse auf.

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