Schopfheim Erste Adresse bei der Weiterbildung

Markgräfler Tagblatt

VHS: Mit der „Langen Nacht“ wird das 100-jährige Bestehen gefeiert / Neues Programm / Ärger wegen Steuer

Geburtstag feiern mit der Volkshochschule: Die VHS wird 100 Jahre alt und will das mit allen Bürgern feiern.

Von Petra Martin.

Schopfheim . Wie viele gleich alte Bildungseinrichtungen im Land lädt auch die Schopfheimer am 20. September zur „Langen Nacht der Volkshochschulen“ ein, bei der die Besucher die VHS hochleben lassen und sich gleichzeitig über das neue Semesterprogramm informieren können.

„Wir hoffen, dass viele Leute kommen“, freut sich VHS-Leiterin Katrin Nuiro schon auf den von langer Hand geplanten Abend.

„100 Jahre Wissen teilen“ heißt es bei den Volkshochschulen, und das neue Semester steht wie das Jubiläum unter dem Motto „Zusammenleben. Zusammenhalten“: Die Bildungseinrichtungen wollten mit der „Langen Nacht“ ein deutliches Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen, erläuterte Katrin Nuiro. „Wir wollen den Dialog in der Gesellschaft am Laufen halten.“

Mit der Feier an diesem Abend, so der Volkshochschulverband, werde sichtbar gemacht, dass die „Volkshochschulen mit ihrer einzigartigen Palette von Angeboten überall vor Ort die erste Adresse in Sachen Weiterbildung“ seien.

Die Festfreude wird indes durch den Plan der Bundesregierung getrübt, der die Weiterbildung zur steuerlichen Einnahmequelle ausbaue, anstatt für einen ungehinderten Zugang möglichst aller zur Weiterbildung zu sorgen. Der „Gesetzesentwurf zur weiteren steuerlichen Förderung der Elektromobilität und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften“ treffe allein in Baden-Württemberg Hunderttausende und vertiefe und verhärte die Bildungsspaltung in unserer Gesellschaft, indem er einkommensschwächeren Gruppen, die sich vielfach ohnehin abgehängt und ausgeschlossen fühlen, den Zugang zur Weiterbildung und damit zur Verbesserung ihrer Lebenschancen durch steuerliche Belastung weiter erschwert“, so der Volkshochschulverband.

Bei Einführung der Umsatzsteuer für die VHS würden sich die Kurspreise verteuern, so Leiterin Katrin Nuiro. Zwei Drittel der Kosten würden derzeit schon von den Teilnehmern übernommen, obwohl Bildungsförderung eine öffentliche Aufgabe sei, betont Katrin Nuiro, die ankündigt, sich in dieser Sache an Landtags- und Bundestagsabgeordnete zu wenden.

Gleichwohl liegt das Programm fürs Herbst-/Wintersemester vor, das ganz im Zeichen des Jubiläums steht. Die entsprechenden Kurse und Veranstaltungen sind im neuen Heft jeweils mit einer Hand markiert. Themen wie Politik und Gefühle, Engagement gegen Klimawandel oder überhaupt persönlicher Einsatz für eine bessere Welt („Adults for future – Der Wandel sind wir“) fügen sich in den Schwerpunkt „Zusammenleben. Zusammenhalten“ ein.

Dazu gehört auch ein Vortrag über Max Metzger, Teil einer Veranstaltungsreihe, die während der Friedensdekade zum Gedenken an den 75. Todestag des Schopfheimer Pazifisten im Herbst in Kooperation mit den Kirchen, Schulen und der Stadt umgesetzt wird. Auch eine Geschichts-Matinee über die Zeitenwende 1918/19 wird geboten.

Weiter beibehalten werden Einzelveranstaltungen im Rahmen des European Energy Award - im bevorstehenden Semester geht es vor allem um E-Mobilität, auch in Form von praktischen Übungen mit dem E-Bike.

Auch im Fachbereich „Kultur – Gestalten“ schlage das Jubiläum voll durch, kündigt VHS-Leiterin Nuiro an. So zeigen fünf Künstler, darunter ein Aktionskünstler, die im vergangenen Semester auf Spurensuche bei der VHS waren, wie Lernen aussieht - beim Rundgang im Rahmen der „Langen Nacht der Volkshochschulen“ mit Kuratorin Ruth Loibl kann man schon einen Einblick nehmen.

Der beim letzten Mal ausverkaufte Chanson-Abend mit Christine Schmid wird nochmals stattfinden - und die Anfangszeiten der VHS musikalisch im Blick haben, Liedermacher Ben Meech gibt ein Konzert und einen Workshop, und ein Gedichtabend mit Musik mit Familie Hübschmann und Musikschule beleuchtet die Zeit nach Ende des Ersten Weltkriegs („Menschheitsdämmerung“).

Ein umfangreiches Tanzprogramm, Fotokurse, Neues im Kreativbereich für Kinder, Nähkurse für Kinder, orientalischer Tanz für Kinder, ein Steptanzworkshop und Schnupperkurse im „Schmieden“ (kein Schmuck, sondern größere Dinge wie Zäune) sind ebenfalls Bestandteil des neuen Semesters.

Semestereröffnung und Jubiläumsfeier zugleich - das ist die „Lange Nacht der Volkshochschulen“ am Freitag, 20. September, in der Kulturfabrik. Die Nacht in Kooperation mit der Musikschule Mittleres Wiesental steht unter dem Motto „Kurs – Klang – Kunst / Kulturfabrik by Night“. Offizielle Eröffnung mit Bürgermeister Harscher ist um 18 Uhr, Vernissage der Ausstellung „Lernkörper“ um 19 Uhr in der städtischen Galerie; im Anschluss buntes Programm mit Musik, Schnupperangeboten, Kinderwerkstatt, Talkrunde und Kulinarischem (Eintritt frei).

Das neue Semesterheft liegt derzeit überall aus; anmelden kann man sich auch übers Internet. Für den Chansonabend und die „Menschheitsdämmerung“ beginnt der Kartenvorverkauf in der kommenden Woche.

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