Photovoltaik auf Fahrnauer Gemeindehaus „Es ging alles Schlag auf Schlag“

Petra Martin
Nachhaltige Energie bezieht die evangelische Kirchengemeinde Fahrnau-Kürnberg seit Ende Juli über die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Fahrnauer Gemeindehauses – betrieben wird die Anlage von der Bürgerenergie Dreiländereck eG. Foto: zVg / Martin Völkle

Evangelische Kirchengemeinde: Photovoltaikanlage auf dem Dach des Fahrnauer Gemeindehauses

Schopfheim - Die evangelische Kirchengemeinde Fahrnau-Kürnberg lässt auf Worte Taten folgen. Sie beteiligt sich am Umweltmanagement „Grüner Gockel“ und lässt nun den Strom fürs Fahrnauer Gemeindehaus per Photovoltaik-Anlage erzeugen.

Schon seit längerer Zeit ist die Gemeinde Teil des Umweltmanagements, das die evangelische Landeskirche in Württemberg für Kirchengemeinden entwickelt und das die badische Landeskirche ebenfalls etabliert hat. Fahrnau sei eine der wenigen Gemeinden im Kirchenbezirk, die sich hier aktiv engagiere, informiert Pfarrerin Ulrike Krumm.

Es gibt ein Umweltteam, und hier entstand der Gedanke, etwas zur regenerativen Energiegewinnung beizutragen. „Der Gedanke wurde dann immer konkreter, auch vor dem Hintergrund, dass das Gemeindehaus ja irgendwann mal eine neue Heizung braucht“, so die Seelsorgerin.

Im Frühjahr ging es dann los, die Bürgerenergie Dreiländereck eG kam ins Spiel. Deren geschäftsführender Vorstand, Martin Völkle, habe sich postwendend gemeldet und sich das Dach des Gemeindehauses angeschaut, nachdem sie eine E-Mail geschickt hatte, berichtet Ulrike Krumm.

Auch danach ging alles Schlag auf Schlag. „Im relativen Hauruckverfahren“, in das auch die Landeskirche involviert war, lief es weiter. Vor allem musste geklärt werden, ob die Kirche die Solaranlage selber betreiben wollte. Doch schnell wurde klar, dass dies aufgrund des hohen erforderlichen (Verwaltungs-)Aufwands nicht zu schaffen sein würde.

Lieber griff die Gemeinde auf die Möglichkeit zurück, das Dach zu verpachten – und nahm sich ein Beispiel an der Stadt, die ebenfalls Dächer an die Bürgerenergie Dreiländereck verpachtet hat, etwa das Fahrnauer Schulturnhallendach.

Tropenwald wird gerettet

Die Verpachtung bringe zwei Vorteile, erläutert Pfarrerin Krumm. Zum einen eine Pacht, auch wenn es nur eine Mini-Pacht sei und hier viel Idealismus gefragt sei. Zum anderen könne der Strom, den man in dem betreffenden Gebäude selber verbraucht, vergünstigt bezogen werden. „Wir erhalten auf dem eigenen Dach erzeugten Strom“, freut sich Ulrike Krumm.

Eine Freiburger Firma habe die Arbeiten erledigt, und seit dem 28. Juli werde auf dem Dach des Gemeindehauses in Fahrnau Solarstrom ins Netz eingespeist.

Die Anlage hat 30 Megabite. Das Dach eigne sich sehr gut für die Installation einer Photovoltaikanlage, die Schräge fällt günstig aus, und das Dach ist kaum verschattet. Falls einmal eine neue Heizung benötigt würde – ein Tag, der sicher kommen wird – kann die Gemeinde dann noch über den Einsatz einer Wärmepumpe nachdenken.

Das freilich ist noch Zukunftsmusik, wie Pfarrerin Krumm sagt, die im übrigen dem Kirchengemeinderat dankbar ist. Dieses Gremium aus ehrenamtlichen Gemeindegliedern musste dem Vorhaben nämlich zustimmen, was es auch tat und damit eine „Portion Umweltbewusstsein“ dokumentierte, wie Ulrike Krumm betont.

Das umweltgerechte Handeln trägt sogar zur Rettung des Regenwaldes auf der Erde bei. Das Regenwald-Projekt geht von der „ageff Freiburg“ (Agentur für Energieeffizienz) aus, die die Anlage gebaut hat. Jeder Kunde schützt pro KWp (= Kilowatt peak = erwartete Höchst-Stromproduktion der Anlage) 20 Quadratmeter des peruanischen Amazonas-Regenwaldes vor der Abholzung. Im Falle des Fahrnauer Gemeindezentrums mit 29,7 KWp sind dies 594 Quadratmeter, wie es im Zertifikat über den Beitrag zum Schutz der Tropenwälder, in der Regenwald-Urkunde, heißt.

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des evangelischen Gemeindehauses in Fahrnau kann neun Haushalte mit Strom versorgen. Sie hat rund 27 000 Euro gekostet. Es werden ungefähr 20 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Die Kirchengemeinde hat 2014 das Signet „Grüner Gockel“ erhalten und verfolgt seitdem konkrete Ökoziele.

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