Schweigeminute: Gemeinderat trauert um Hans-Jörg Klein, der am Wochenende überraschend starb
Schopfheim (wm). Schweigeminute für Hans-Jörg Klein: Der Gemeinderat erhob sich in seiner Sitzung am Montag von den Sitzen, um des am Wochenende im Alter von 59 Jahren völlig überraschend verstorbenen früheren Stadtrats und Notars Hans-Jörg Klein zu gedenken.
„Er war ein herausragender, engagierter und gradliniger Stadtrat, der zu seinem Wort stand“, würdigte Bürgermeister Christof Nitz den Verstorbenen. Klein habe seine – mitunter auch durchaus kritische Meinung – stets wohlbegründet vertreten und dabei die Größe besessen, eigene Fehleinschätzungen einzuräumen. Der langjährige SPD-Stadtrat sei in seiner beruflichen Eigenschaft als Notar für die Stadt in vielen juristischen Fragen ein „exzellenter Ratgeber“ gewesen, so das Stadtoberhaupt weiter. „Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren“, betonte Nitz im Namen von Stadtverwaltung und Gemeinderat.
Hans Jörg Klein saß von Ende 1999 bis Januar 2016 für die SPD am Ratstisch – nach der vergangenen Kommunalwahl sogar zwei Jahre lang direkt neben seiner Tochter Teresa Klein.
Ihm lag kommunalpolitisch vor allem die finanzielle Stabilität der Stadt am Herzen. Dass er im Rathaus die „Welt verbessern“ könnte, kam Hans-Jörg Klein nie in den Sinn. Vielmehr nahm er sein Mandat mit einem „realistischen Ansatz“ wahr und wollte mit seinem fachlichen Wissen „Dinge mitgestalten oder verhindern“, wie er selbst einmal erklärte.
Bei seiner Verabschiedung aus dem Stadtparlament bekam er für sein kommunalpolitisches Wirken vom Bürgermeister den goldenen Dukaten der Stadt überreicht.
Kleins Rückzug aus dem Gemeinderat hatte seinerzeit berufliche Gründe: Er bereitete sich auf die Privatisierung des Notariatswesens vor. Das Land hatte im Zuge der Justizreform die ehemaligen badischen Amtsnotariate aufgelöst und die Stellen ausgeschrieben.
Hans-Jörg Klein, seit 1995 als beamteter Notar in Schopfheim tätig, hatte sich um die neue Stelle beworben und den Zuschlag erhalten. Er selbst sprach von einem „Abenteuer“, als er im Januar dieses Jahres in der Hauptstraße, nur wenige Meter von seinem bisherigen Dienstsitz im Amtsgericht, seine eigene Kanzlei eröffnete.
Hans-Jörg Klein war einst als Nachfolger von Roland Meder nach Schopfheim gekommen. Der Volljurist hatte nach dem Studium zunächst als Staatsanwalt, Amtsrichter und schließlich Richter am Landgericht in Waldshut-Tiengen gearbeitet.
Ehrenamtlich engagierte sich Klein auch für das Evangelische Sozialwerk, den Träger des Georg-Reinhardt-Hauses.
Die Trauerfeier für Hans-Jörg Klein findet am Freitag, 19. Oktober, um 14 Uhr in der evangelischen Stadtkirche statt.
