Schopfheim Farbig, elegant und voller Klarheit

Markgräfler Tagblatt
Zum ersten Mal war das Duo Gwendolyn Masin (Violine) und Simon Bucher (Klavier) zusammen bei „Klassik im Krafft-Areal“ in Schopfheim zu hören. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Französisch angehauchtes Programm mit spanischen Anklängen in der Klassikreihe

Von Jürgen Scharf

Schopfheim-Fahrnau. Frankreich auf der Buchmesse, Frankreich im Krafft-Areal: Das Konzert am Samstag in der Klassikreihe der Anneliese Benner-Krafft-Stiftung im Gebäude der ehemaligen Schuhfabrik präsentierte ein französisch angehauchtes Programm mit Anklängen an Spanien.

Da denkt man doch gleich an Debussy, den französischsten aller französischen Komponisten, und an Ravel, der sich eher als Baske sah. Beide waren in diesem aparten frankophil-iberischen Programm mit bedeutender Kammermusik vertreten.

Typisch französische Musik gilt als farbig, schillernd, elegant, ist voller Klarheit (Clarté) und Esprit. Für Debussy war Musik Klang und Farbkunst, und das kommt im Mittelsatz seiner Spätwerk-Violinsonate sehr deutlich zum Vorschein.

Mutig von den beiden Interpreten Gwendolyn Masin und Simon Bucher, gleich mit diesem bedeutenden, stellenweise schmerzlichen Abschiedswerk Debussys einzusteigen und gleich den richtigen oszillierenden Ton zu finden.

Die Geigerin weiß mit dem Stück gut umzugehen und die passenden fahlen, fantastischen oder beseelten Töne zu erzeugen. Immerhin hat das Duo dasselbe Konzertprogramm schon auf CD herausgebracht. Alle Stücke des Abends wurden souverän und erfreulich idiomatisch ausgespielt: sei es die Berceuse aus Strawinskys „Feuervogel“, drei Stücke aus de Fallas „Siete canciones populares espanolas“ oder der spanische Tanz Nr.1 aus der spanischsten aller Opern, „La Vida Breve“.

Vieles waren Bearbeitungen, gelungene Liedtranskriptionen wie Debussys vom berühmten Geiger Jascha Heifetz arrangiertes, charmantes „Beau Soir“ oder Karol Szymanowskis Lied der Roxane aus der Oper „König Roger“; an beide kurze Piecen geht Gwendolyn Masin mit Wohllaut, farbig phrasierend und transparent heran.

Mit ihrem akzentuiert spielenden Klavierpartner trifft sie ebenso mit großem Einfühlungsvermögen und feiner Sensibilität den eigentümlichen Tonfall in Gabriel Faurés „Après un reve“, eine jener typischen französischen „Melodies“, die im Prinzip keine Lieder sind.

Mit Spannung erwartet hat man vor der Pause Olivier Messiaens Thema und Variationen für Violine und Klavier: ein unbekanntes, aber interessantes Werk, dem man im Konzertsaal, zumal im klassischen Rahmen, selten begegnet.

Das Zusammenspiel, von dessen Homogenität bei dieser Musik (wie auch bei der von Debussy und Ravel) alles abhängt, war von Perfektion und Eleganz. Am Klavier sogar flexibel, denn Simon Bucher improvisiert anscheinend gern und spielt auch Jazz, was ihm im zweiten Satz von Ravels G-Dur-Violinsonate entgegenkommt. Beide Instrumentalisten haben Ravels artifizielle Kunst rhythmisch differenziert und technisch bis ins Detail ausgekostet.

Die Zugabe blieb beim iberisch Angehauchten in Fritz Kreislers pseudo-spanischer „La Gitana“, um dann sogar noch balkanisches Flair einzufangen mit Grigoras Dinicus beliebtem rumänischem Virtuosenstück „Hora staccato“.

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