Schopfheim Finger weg vom Glockenturm

Werner Müller
Steht zum Verkauf, falls der Gemeinderat zustimmt: das Rathaus in Wiechs. Foto: Werner Müller

Gemeinderat: Stadt will Rathaus in Wiechs verkaufen / Feuerwehr bleibt als Mieter vorläufig drin

Schopfheim-Wiechs  - Echtes Tafelsilber ist es zwar nicht. Aber ein bisschen Geld will die Stadt mit dem Rathaus in Wiechs dann doch machen. Sie bietet das altehrwürdige Anwesen in der Rathausstraße 4 und 4b (Anbau) zum Mindestgebot für 524 000 Euro jetzt zum Kauf an – sofern der Gemeinderat in seiner kommenden Sitzung zustimmt.

Es wäre das erste Rathaus in einem der Teilorte, von dem sich die Stadt trennt. Im Gespräch sind Veräußerungen von öffentlichen Gebäuden bekanntlich ja schon seit vielen Jahren – seit die Stadt aufgrund der „angespannten Haushaltslage“ nach möglichen Geldquellen und Sparmöglichkeiten Ausschau hält nämlich.

Jetzt also stellt sie das Rathaus in Wiechs ins Schaufenster. Der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr. Die Ortsverwaltung ist in die neue Mehrzweckhalle umzog, die Grundschule braucht im Rathaus auch keine Ausweichräume mehr.

Lediglich die Feuerwehr wird nach derzeitigem Stand noch eine gewisse Zeit auf die Garagen sowie etwa 140 Nutzfläche angewiesen sein, heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Gemeinderat. Mindestens so lange jedenfalls, bis es irgendwann einmal vielleicht eine gemeinsame Lösung für die Abteilungen Wiechs und Langenau gibt.

Aus diesem Grund will die Stadt bei einem Verkauf der Gebäude die Räume als „Provisorium“ für Feuerwehrzwecke für eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren (mit Optionsrecht für weitere zehn Jahre) mieten – sie kalkuliert dabei mit einer Jahresmiete von rund 10 300 Euro.

Für den Ortschaftsrat war genau diese Feuerwehrklausel eine Bedingung dafür, dem Verkauf in der Juni-Sitzung zuzustimmen. Die andere: Finger weg vom Glockenturm. Der künftige Eigentümer muss sich verpflichten, das „historische“ Bauteil zu erhalten und weiter zu betreiben. Auch diesen Passus nimmt die Stadt in die Ausschreibung auf. Sie behält sich außerdem vor, beim Zuschlage neben dem finanziellen Höchstgebot auch ein vom Bieter vorzulegendes Nutzungskonzept samt Finanzierungsbestätigung zu berücksichtigen.

Sollte sich ein Käufer finden und der Gemeinderat seinen Segen geben, rechnet die Stadt – auf einen Zeitraum von zehn Jahren umgerechnet – bei einem Mindestkaufpreis von 524 000 Euro mit einer satten finanziellen Entlastung.

Zwar müsste sie auf insgesamt 190 000 Euro an Mieteinnahmen für die vier Rathauswohnungen verzichten und statt dessen 104 000 Euro Miete für die Feuerwehrräume hinblättern. Dafür blieben ihr Ausgaben in Höhe von rund 220 000 Euro aufgrund „starken energetischen Sanierungsbedarfs“ sowie 76 000 Euro an Unterhaltskosten erspart. Unterm Strich stünde somit ein Plus von mindestens 526 000 Euro.

Das Rathaus stammt aus dem Jahr 1857 und diente zunächst als Schule. Im Jahr 1904 kam ein Anbau hinzu. 1964 erfolgte der Umbau zum Rathaus, 1965 schloss sich der Anbau des Feuerwehrgerätehauses samt Wohnungen an. Der Schlauchturm ist außer Betrieb. Unter Denkmalschutz stehen die beiden Gebäude nach Angaben der Stadtverwaltung zwar nicht. Dennoch soll der „historische Glockenturm“ stehen bleiben.

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