Patricia Springmann feierte ohne erkennbares Lampenfieber Premiere in der Bütt mit sinnigen Versen über ihre Leidenschaft, die Bättelsäcke. Sabine Gerner machte sich auf die (vergebliche) Suche nach ihrem „Traummann“ und die „Görls“ der FGF eroberten das Publikum mit temperamentvollen Tänzen in gespenstischem Schwarzlicht.
Dann kam der „Superman“. Martin Gerner wuchs an diesen Abenden in der Fremde irgendwie über sich selbst hinaus. Er begeisterte mit frechen Seitenhieben, etwa auf das fadenscheinige Argument, die Halle in Fahrnau werde nicht unbedingt benötigt, weil sie nur wenig frequentiert sei, was schließlich zur Ausquartierung von FGF, Schule und Vereinen geführt habe.
Superman Gerner wusste zu begeistern
Und er riss mit trockenem Humor das Publikum von den Sitzen – sei es als Frisör im eigenen „Hair-Vorragend“-Salon, als Papa, dessen Sohn drei plus drei gleich neun rechnete und damit „gar nit emol so wit denebe lag, weil er ja auch zum Ergebnis 438 hätte kommen können“, als Ehemann, den seine Superkräfte vor Hausarbeiten schützen („Wenn meine Frau will, dass ich den Abwasch mache, bin ich zwei Stunden lang unauffindbar“) und der mit Hilfe des Bürgermeisters und mit tatkräftiger Unterstützung des Publikums („hipedi hapedi los, los, los – was macht do denn de Harscher blos“) einen genialen Zaubertrick vorführte, ehe er sich selbst als Büttenredner ankündigte: „Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit mir!“
Und den hatten alle im Überfluss, als Gerner anfing, zu dichten und zu reimen und dabei auch die große Politik nicht außen vor ließ: „Au unseri Politik verschon ich nicht, ich find die sin au nit ganz dicht.“ Es plätschere langsam vor sich hin in einem Land voller Löcher: „Mir hän Schlaglöcher, Hushaltslöcher – un in Berlin e paar ganz anderi Löcher.“
Er wisse, die seien – wie in einer Demokratie üblich – alle gewählt. Das bedeute aber nicht, dass man sich von denen „bim Lanz und bi de Maischberger mues uslache loh!“ Auf die Kosten „uns armer Tropfe“ würden die Löcher gestopft. „Ich mag vo dene Politiker wirklich kein, was ich vo dene halt? Machet euch selbst e Reim. Unser schönes Land der Dichter und Denker, wird leider fehl g’stüret vo unsere Regierungslenker. Kei Abschluss, kei Berufsusbildig, des isch doch e Witz, un scho bisch prädestiniert für e Parteivorsitz“, ärgerte sich der FarifaMann und heizte damit weiter die Stimmung an.
„Harschersträubende“ Stadtfinanzen
Die kochte weiter hoch beim Sketch der Düfzel („Ohne Moos isch nüt los, uf de Gass un uf de Stroß“) über die finanzielle Misere der Stadt und einen Bürgermeister, der sich „spohntan“ entschloss, „undercover“ durch seine Fachbereiche zu tingeln, um der „harschersträubenden“ Ausgabensituation („Burgi, meinsch, dir glaubt öbber, dass du e Ahnig vo Finanze hesch?“) auf die Spur zu kommen („Wer hockt uf em Kassethron? Thomas Thomas Spohn.“).
Die Stimmung ebbte danach nicht die Spur ab: weder beim tollen Auftritt der Bättelsäcke noch bei der aufschlussreichen Büttenrede über Internas von Bekanntschaften einiger Zunftgrößen, aber auch nicht beim spanischen Tanz der „Düfzel Dancers“, den Gesängen der „Boy Band Boys“ oder gar beim schwungvollen Finale der Farifa-Band.