Diese aufklärerischen Gedanken behielten die Freimaurer, die wegen ihrer angeblich atheistischen Gedanken und ihrer vermeintlich verschwörerischen Umtriebe lange Zeit von Staat und Kirche verfolgt wurden, lieber für sich – im geschützten Raum ihrer Zusammenkünfte, wo sie untereinander offen reden konnten, ohne dass ein Wort nach draußen drang.
Aufklärerische Gedanken
Im Wiesental fasste die Freimaurerei erst Anfang des 20. Jahrhunderts, im Jahr 1908 genau, richtig Fuß mit der Gründung der Loge „Friedrich zur Eintracht“ in Lörrach. Nach der erzwungenen Auflösung durch die Nazis gründete sich die Loge im Jahr 1951 neu und bezog wenige Jahre später ihr neu erbautes Domizil in der Schwarzwaldstraße in Schopfheim. Hier treffen sich die Logenbrüder seitdem, um in erster Linie an sich selbst zu arbeiten. „Erkenne dich selbst“, heißt ihre Losung. Es gelte, sich als Mensch weiterzuentwickeln. Seine eigenen Fehler, seine Ecken und Kanten kennenzulernen, sei ein Zeichen des Muts und nicht der Schwäche. Und: „Eine bessere Welt beginnt bei sich selbst“. Diese Prinzipien wollen die Logenbrüder in die Welt hinaustragen – „aber nicht als Freimaurer“, sondern durch ihr gelebtes Vorbild und von Mensch zu Mensch. „Wir missionieren nicht“, sagt Goldmann.
Vorsichtige Öffnung
Bei aller vorsichtigen Öffnung: An ihren überlieferten Traditionen wollen die Schopfheimer Logenbrüder grundsätzlich nicht rütteln. Das gilt für die diskreten Treffen und die offene Aussprache hinter verschlossenen Türen. Für die Teilnahme an den Ritualen im „Tempel“, die nur den Brüdern vorbehalten ist. Für die überlieferte Rangordnung – vom Lehrling über den Gesellen zum Meister –, die jeder nach der Aufnahme in die Bruderschaft durchläuft. „Wir sind trotzdem alle gleich“, betont Robert Goldmann.