Schopfheim Frieden und Demokratie bewahren

(hjh)
An die Schrecken der Kriege und deren viele Opfer wurde am Volkstrauertag gedacht. Foto: (hjh)

Volkstrauertag: Feierstunde mit mahnenden Worten von Pfarrer Martin Schmitthenner.

Schopfheim - „Der Tag heute ist ein Tag des Gedenkens, der Einkehr und der Trauer. Aber er ist auch ein Tag des kritischen Nachdenkens, der Immunisierung gegen billige Parolen, die Menschen anderer Herkunft, Religion und Hautfarbe abwerten“ – mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Martin Schmitthenner die Feierstunde, die nicht nur in Schopfheim, sondern in ganz Deutschland als Volkstrauertag zur Tradition geworden ist.

Der Pfarrer mahnte, an die Schrecken der Kriege zurückzudenken, aber auch vorauszuschauen „auf die Bewahrung von Frieden, Demokratie und Menschenrechten“. Schmitthenner erinnerte an den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren endete, 17 Millionen Menschen das Leben kostete und 1919 zur Gründung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge führte, der 1922 vorschlug, einen solchen Gedenktag dauerhaft zu installieren.

Die Opfer des Ersten Weltkriegs hätten die Nazis nicht davon abgehalten, einen neuen Angriffs- und Vernichtungskrieg zu beginnen. Sie hätten, so Schmitthenner, die Gefallenen sogar als Rechtfertigung für eine Vergeltung genommen und damit „die mentale Basis für kriegerische Rhetorik“ geschaffen. Die Erinnerung daran sei Anlass, darauf hinzuweisen, wie nötig es ist, aus der Geschichte zu lernen und zu lehren. „Nur Versöhnung, Kooperation und Verständigung schaffen dauerhaften Frieden“, betonte Schmitthenner, und diese Erkenntnis sei besonders wichtig in Zeiten, „in denen der Chauvinismus zunimmt und nationalistisch-fremdenfeindliche Parolen immer weiter vordringen“. Dauerhafter Frieden benötige Offenheit, Beharrlichkeit und Vertrauen – „im Gebet und im Engagement für unsere Welt“, sagte der Pfarrer. Dazu gehöre es, Ursachen von Kriegen zu verstehen, Schuld zu benennen und diese auch einzugestehen.

Und der Pfarrer, der seine von der Stadtmusik musikalisch umrahmte Ansprache mit vorweggenommenen Worten aus der Volkstrauertagsrede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier beendete, merkte vor der Kranzniederlegung an: „Für viele von uns, die wir in Frieden leben, scheint Krieg sehr fern. Doch die heutigen Konflikte mit ihren vielen Geflüchteten, Vermissten und Toten zeigen uns, wie nah und dringlich die Friedensaufgabe tatsächlich ist. Der Weg der Versöhnung und des Friedens ist nie abgeschlossen.“

Dem Schopfheimer Festakt folgte die Kranzniederlegung auf dem Fahrnauer Friedhof in kleinem Rahmen, aber mit einem Trompeter des Musikvereins, der mit einem Solo an die „alten Kameraden“ erinnerte.

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