Schopfheim-Gersbach Weidefest erneut Publikumsmagnet

Ines Bode
Ein echtes Volksfest: Besuchern bevölkerten das Festgelände auf der Scherentann. Foto: Ines Bode

Beim Weideabtriebsfest der Erzeugergemeinschaft Gersbach-Wiesental gab es wieder viel zu sehen: Vom Wunder der Technik bis zum Wunder der Natur war alles dabei.

Wenn die Organisatoren der Erzeugergemeinschaft rufen, strömen die Gäste aus allen Himmelsrichtungen herbei. Vor rund zwanzig Jahren sei das Volksfest von der kleinen Dorfmitte auf das geräumige Gewann „Scherentann“ verlegt worden, erinnert sich ein Helfer am Stand für Essen- und Getränkebons. Nun dient der überdimensionale Weideschuppen als Festwirtschaft – und bietet gerade genug Platz für die herandrängenden Besucherscharen: Fast alle Plätze sind am Sonntagnachmittag besetzt. Auf die Frage, wie viele Gäste bereits verköstigt wurden, zuckt der Helfer die Schultern. Die Schlussfolgerung „Überblick verloren?“ pariert er schlagfertig: „Wir in Gersbach verlieren niemals den Überblick“. Auf der Bühne stimmt die Trachtenkapelle Herrischried derweil eine flotte Polka an – das Publikum geht munter mit. Für den musikalischen Einstieg hatte zuvor der Musikverein Gersbach gesorgt.

Tiere und Maschinen

Auch das Freigelände ist dicht bevölkert. Ein Stand mit Flaggen sticht ins Auge. Maurice aus Riedichen, der in dieser Woche zehn wird, studiert die Fahnenauswahl. Er suche Portugal. Portugal? „Ja, wegen Ronaldo“. So kommt jeder zum Zug. Und während sich die einen ofenheiße Pizza schmecken lassen, positionieren sich andere nahe der Maschinenschau. Ein Riesenkoloss von Bulldog zieht die Blick auf sich. Könnte der Schlepper kippen? Er kippt nicht, versichert Fachmann Heiko Kummerer. Das liege daran, dass sich „die Mitte verwindet“– eigens für Hanglage konstruiert, wie sie die Höhenlandwirtschaft erfordere.

Hoch hinaus

Hoch hinaus, das passte zu einem weiteren motorisierten Ungetüm. Allein die Räder dürften auf Einsachtzig kommen, schätzt ein 1,80-Meter-Mann. Das Fahrzeug diene dem Gülletransport und der Wert entspreche wohl dem eines Einfamilienhauses, mutmaßen die Väter, während der Nachwuchs in die XXL-Felgen krabbelt.

Schlüter, Kramer und Fahr, steht auf Traktoren-Oldies zu lesen, säuberlich aufgereiht in Richtung Barockschanze. Nicht wenige Oldtimer durften ihre Besitzer zuvor schon beim Oldtimer-Treff in Hasel stolz machen, bevor sie anschließend in Reihe nach Gersbach hoch knatterten. Hingucker sind weiter die alten VW-Käfer von Benjamin Jacob aus Rheinfelden, schon in den 1970ern zu Buggys umgebaut. „Wir sind hier eine Institution“, hieß es bei der Unimog-Regionalgruppe, die laut Andreas Falk –Regionalleiter und Ortsvorsteher von Gersbach – seit fünf Jahren dabei ist. Lange Warteschlangen und aufgeregte Knirpse sei man gewohnt. Die Rundfahrten mit den schaukelnden Unimogs, die sonst fünf Tonnen bewegen, dienen dem guten Zweck zugunsten der Freiburger Kinderkrebshilfe.

„Vorsicht scharf“, warnt Heidi Frick aus Binzen an ihrem Stand auf dem Bauernmarkt. Zehn Sorten Soße aus Peperoni eigenen Anbaus stehen zur Wahl. Zahlreiche weitere Stände bieten eine breite Auswahl an regionalen Produkten. Nicht von findigen Menschen, sondern von Mutter Natur geschaffen eine zweifarbige Ziege, deren braunes Haupt mit akkurater Linie vom weißen Körper getrennt wurde – rein optisch natürlich. Eine original „Buureziege“ und ein „Wunder“, erklärt Manfred Kiefer vom Landschaftspflege Rohmatt, der neben Infos über die Bedeutung der tierischen Landschaftspflege auch Ziegensalami unter die Interessierten bringt. Auch Rinder dürfen an diesem Tag nicht fehlen: Stattliche rotbraune Exemplare in Größe eines Autos lassen es sich im Bereich der Tierschau gut gehen. Ihre durchaus passende Bezeichnung: „Limousin“ .

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