Schopfheim Glücksmomente wiegen die Strapazen auf

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Partnerschaft: „Weck-Landjournal“ widmet sich ausführlich den Projekten des Dikome-Vereins

„Seit mehr als 40 Jahren hilft ein kleiner Verein im Süden Deutschlands den Kleinbauern in Dikome/Kamerun.“ So beginnt im weit verbreiteten „Weck-Landjournal“ ein Artikel über den Dikome-Verein. Der in Öflingen ansässige Betrieb, der für seine mittlerweile Kultstatus besitzenden Einmachgläser bekannt ist, stellt in seiner aktuellen Ausgabe den rührigen Schopfheimer Verein auf fünf reich bebilderten Seiten vor.

Schopfheim (os). Durch die garantierte Abnahme ihrer Kaffeeernte können die afrikanischen Kleinbauern „Lebenswichtiges kaufen oder ihre Schulden abbezahlen“, heißt es in dem Bericht weiter. Das Weck-Journal beschreibt zudem die Arbeitsabläufe in der Kaffeerösterei in Langenau, den weiten Weg der Kaffeebohnen aus Dikome bis zum „Glory-Halleluja-Kaffee“ und die Arbeit des Vereins im Partnerbezirk in Kamerun.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ nennen die mehrfach zitierten Vorstandsmitglieder Richard Renz und Susann Pflüger-König das Konzept ihres Vereins. Das bezieht sich beispielsweise auf die Infrastruktur vor Ort – von den Brunnen und Leitungen für die Trinkwasserversorgung bis zu Elektroinstallationen, medizinischen Gerätschaften, Krankenhausbetten und der Besorgung von Schulbedarf. Erwähnung findet auch Emmerence Etongwe. Die 47-jährige Frau ist angestellte Mitarbeiterin des Schopfheimer Vereins in Dikome und auch das „Gesicht“ des Halleluja-Kaffees.

Schöne Momente

Die Arbeit für die Menschen in Dikome sei anstrengend und fordernd, erklärt Susann Pflüger-König. Sie schildert aber auch die Glücksmomente, die das Engagement der Helfer mit sich bringt:

„Die Dankbarkeit der Mütter, die Freude in den Kinderaugen und die Bereitschaft aller Einheimischen für die enormen Anstrengungen, etwa bei den Baumaßnahmen, entschädigen uns für die Strapazen der Reise, für das Unwohlsein vom ungewohnten Essen und für die feuchte Hitze“, so Susann Pflüger-König.

Richard Renz ergänzt: „Einmal kam ein Mädchen, das von bei uns mitarbeitenden Ärzten nach Verbrennungen operiert wurde, mit zwei Zitronen auf mich zu und sagte auf Deutsch ’danke’. Das sind schöne Momente“.

Rund 40 Tonnen Kaffeebohnen aus Dikome verarbeitet der Verein in Schopfheim zu Halleluja-Kaffee. Dafür gebe es treue Kunden bis in die Schweiz hinein. Nicht verhehlen wollen die Verantwortlichen aber auch die aktuellen Probleme. Etwa, dass in der Partnergemeinde die Menschen nicht allein mit der Pandemie, sondern auch mit den Gefahren durch politische Unruhen fertig werden müssen.

Die Bevölkerung versuche, langsam zur Normalität zurückzukehren, was durch eine desaströse Versorgungslage allerdings sehr erschwert werde. Inwieweit Corona in den Buschdörfern verbreitet ist, darüber habe der Verein keine genauen Kenntnisse. Malaria, Tuberkulose und Aids seien allerdings die Hauptgesundheitsbelastungen.

Hart traf den Verein, dass der Wiesentäler Wasserlauf, der im Vorjahr noch virtuell stattfand und so immerhin 17 000 Euro an Spenden erbrachte, 2021 komplett ausfiel.

Helfer werden älter

Trotzdem sei die Situation des Vereins als befriedigend einzustufen, sagt Richard Renz. Er betont aber ebenso wie Susann Pflüger-König, der Mitgliederrückgang und der hohe Altersschnitt der ehrenamtlichen Helfer mache Sorge.

„Corona hat nicht nur verhindert, dass wir weder 2020 noch 2021 nach Dikome konnten, sondern schränkt auch unsere werblichen Aktivitäten hier, etwa Führungen in der Kaffeerösterei, ein“, sagt Susann Pflüger-König zur aktuellen Lage.

Man hoffe inständig auf Verbesserung im neuen Jahr, und darauf, demnächst wieder nach Kamerun fliegen zu können.

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