Schopfheim Hanseatische Himmelslichter

Markgräfler Tagblatt
„Himmelslichter“ aus seinem Repertoire offerierte der Franz-Schubert-Chor Hamburg bei seinem Konzert in der Stadtkirche in Schopfheim. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Schubert-Chor: Gastspiel in der evangelischen Stadtkirche mit den Höhepunkten aus dem Repertoire

Während in Freiburg der große Chorwettbewerb tobte, traten die 60 Sängerinnen und Sänger des Hamburger Franz-Schubert-Chors in der Schopfheimer Stadtkirche auf. Es ist ein Konzertchor mit langer Tradition, 1894 im Zuge der Arbeiterbewegung gegründet.

Von Jürgen Scharf

Schopfheim . Der Chor hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Während des Nationalsozialismus verboten, gründete sich die Chorvereinigung 1945 wieder neu und hat sich, wie Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon bei der Vorstellung sagte, zu einem der wichtigsten Konzertchöre Hamburgs entwickelt, der auch große Oratorien aufführt.

Dass der Franz-Schubert-Chor in der Tat eine erstaunliche Klangtiefe, bemerkenswerte Intonationssicherheit und gute Sprachverständlichkeit sein eigen nennt, wurde in dem Programm mit dem schönen Titel „Himmelslichter“ deutlich, bei dem es Kunst- und Volkslieder sowie geistliche Werke der Romantik zu hören gab. Darunter als Hauptwerk fünf Sätze aus „Cantus Missae“ für achtstimmigen Chor von Josef Rheinberger, einer Messe voller Liedhaftigkeit und Fülle an Harmonik.

Aber nicht nur bei dieser berückenden sakralen Musik konnte der Chor seine exquisite Klangqualität vorführen, sondern auch in modernen Chorwerken: etwa bei dem sphärisch schwebenden Klang eines Arvo Pärt, in einem schottischen Lied von James MacMillan sowie einer Psalmvertonung von Knut Nystedt oder einem avancierten Stück von György Orban. Schon das zeigt die stilistische Breite dieses gut aufgestellten Chors. Spannend interpretiert wurde Orbans teilweise an Sprechgesang erinnerndes „Daemon irrepit“, mit Betonung auf dem Wort „Daemon“.

Wie sensibel dieser Chor phrasieren kann und wie gut auch die Solisten sind, allesamt Chormitglieder, zeigten diverse romantische Gesänge und das Traditional „Loch Lomond“ mit einem markanten Vorsänger.

Sehr klangschön gesungen, was auch auf die gute Chorarbeit der Chorleiterin Christiane Hrasky verweist, wurden die Brahms-Lieder wie „Da unten im Tal“, Abendlieder und Volksliedhaftes wie das unverwüstliche Silcher-Lied „In einem kühlen Grunde“.

Aufhorchen ließ nach all diesen besinnlichen Gesängen ein modern verfremdeter Bach („Nun ruhen alle Wälder“), bei dem sich die einzelnen Stimmregister clustermäßig überlagerten, was Bach eine moderne, kühne Harmonik überstülpte und sehr aufregend klang. Dass sie danach „Der Mond ist aufgegangen“ anstimmten, mit Beteiligung der Zuhörer, war wohl zur Beruhigung gedacht. Der abschließende leuchtend gesungene Mendelssohn („Denn er hat seinen Engeln“) aus dem „Elias“ war ein weiteres bemerkenswertes Zeugnis hanseatischer Chorkultur.

„Himmelslichter“ hieß das sehr bunte Programm nicht deshalb, weil der Himmel in Hamburg blauer ist als in Freiburg und Schopfheim, sondern weil es Glanzlichter und Lieblingsstücke aus dem Chorrepertoire sind. Der Franz-Schubert-Chor, der zuvor im Breisgauer Münster gesungen und nach einem Auftritt in Eichstetten eine Weinverkostung genossen hat, zeigte sich ganz begeistert von der badischen Herzlichkeit.

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