Schopfheim „Hier wird nichts manipuliert“

Werner Müller
 Foto: Markgräfler Tagblatt

Reibematt: Störfall-Zone rund um die Firma Würth plötzlich deutlich kleiner

Schopfheim -  „Die Reibematt ist komplett außen vor“. Mit dieser Aussage überraschte Stadtplaner Peter Egi den BUT-Ausschuss bei der Beratung über ein geplantes Bauprojekt mit Hochhaus und zwei Wohn- und Geschäftshäusern am Kreisel in Gündenhausen (siehe Bericht hier).

Hintergrund: Im Jahr 2019 hatte das Regierungspräsidium (RP) die Firma Würth aufgrund einer Verschärfung der Bundesimmissionsschutzverordnung als „Störfallbetrieb“ eingestuft, rund um das Unternehmen einen Kreis mit 200 Metern Durchmessern gezogen und diesen Bereich zum „Konsultationsradius“ erklärt.

Das bedeutet: Alle Bauvorhaben in diesem Sektor sind in einer gesonderten Risiko-Prüfung mit dem RP abzustimmen.

Mit Blick auf das geplante Projekt einigten sich die zuständigen Behörden und die Stadt darauf, ein Einzelfall-Gutachten erstellen zu lassen. Und siehe da: Dieses kam zum Ergebnis, dass der Konsultationsradius nur 100 statt 200 Meter groß sein muss. Da die Reibematt „vollständig außerhalb“ dieser Zone liegt, gebe es für dort geplante Vorhaben „keinerlei Einschränkungen“.

Stadtplaner Peter Egi schlug postwendend vor, dieses Gutachten auch auf alle anderen möglichen Bauflächen im Umkreis zu erweitern und einen entsprechenden Auftrag zu vergeben.

Am Ratstisch stieß die behördliche Kehrtwendung indes auf Skepsis. Als sachkundiger Bürger wunderte sich Andi Gsell jedenfalls über den „Zufall“: Erst gelte ein Störfall-Umkreis von 200 Meter, und kaum liege ein Bauvorhaben auf dem Tisch, seien es laut Gutachter nur noch 100 Meter.

„Wir hätten das Gutachten so oder so machen müssen, unabhängig von den konkreten Plänen“, widersprach Peter Egi solchen Mutmaßungen. Das Ergebnis wäre nicht anders ausgefallen. Und zudem profitierten auch andere Grundstücke von den neuen Erkenntnissen. Im übrigen hätten alle zuständigen Behörden das Gutachten mit dem halbierten Radius akzeptiert.

„Hier wird nichts manipuliert, nur weil jemand bauen will“, stellte Bürgermeister Dirk Harscher klar. Das Verfahren sei „ganz transparent“. Er wolle sich diesbezüglich „nichts vorwerfen lassen“.

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