Schopfheim Himmelsliegen und noch ’ne Reform

Markgräfler Tagblatt

Theodor-Heuss-Gymnasium: Nur noch eine einzige G 8-Klasse / „Unruhe“: eine siebte Klasse weniger

Die große Nachfrage nach dem neunjährigen Gymnasium (G 9) führt dazu, dass ab dem Schuljahr 2019 / 2020 am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) nur noch eine G 8-Klasse mit 33 Schülern existiert. G 9 ist mittlerweile in der elften Klasse angekommen, die übrig gebliebene G 8-Klasse befindet sich im K 1-Bereich, also am Beginn der Oberstufe. Und hier gilt auch gleich eine Neuerung.

Von Petra Martin

Schopfheim. Es ist die Reform der Reform: Für die einzige G 8-Klasse, die es vom neuen Schuljahr an geben und die 2021 Abitur machen wird, gilt ein neues Oberstufensystem, wie Schulleiterin Claudia Tatsch erläutert. Das Kultusministerium spricht von der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe, bei der die besondere Bedeutung der Grundlagenfächer Deutsch, Mathe und Fremdsprachen hervorgehoben wird, Naturwissenschaften aber ein stärkeres Gewicht erhalten. Gleichzeitig soll den Schülern ermöglicht werden, neue individuelle Schwerpunkte je nach Begabung und Interessen zu setzen. Vorgesehen sind Leistungs- und Basisfächer. „Die Schüler können jetzt anders wählen“, sagt Schulleiterin Tatsch.

Insgesamt sind rund 1056 Schüler fürs neue Schuljahr angemeldet, etwa zwölf weniger als vor einem Jahr. „Dieses Jahr hält sich der Zuzug deutlich in Grenzen“, teilt Claudia Tatsch mit. Neu ist indes, dass die Klassenstufe sechs um eine Klasse verringert wurde und es nicht mehr fünf siebte Klassen mehr gibt. Die Schüler seien informiert worden darüber, in welche siebte Klasse sie nun kommen.

„Für die verbliebenen Schüler war das eine Überraschung“, so Schulleiterin Tatsch, es habe „Unruhe“ gegeben. Aufgrund dessen, dass zahlenmäßig eine Klasse fehlt, sei man jedoch in einen Teiler gekommen, der trotz Rücksprache mit dem Regierungspräsidium keine Ausnahme zuließ. Ansonsten würde Unterricht ausfallen müssen. Eine pädagogisch schwierige Situation, wie Schulleiterin Tatsch einräumt. Also machte man das Beste daraus: Bei der Umverteilung der Schüler hätten die Klassenlehrer, die die Schüler kennen, mitbestimmt. Falls es zu Problemen kommen sollte, werde man Zeit zur Verfügung stellen, um das Kennenlernen zu fördern. In der Regel orientierten sich die Schüler, in diesem Fall die jetzigen Siebtklässler, aber recht schnell neu.

Für die Verringerung der Schülerzahl gebe es verschiedene Gründe, Wohnortwechsel zum Beispiel, aber auch das Nichterreichen des Klassenziels. So wiederholen manche die Klasse sechs, fehlen dann also in Klassenstufe sieben, andere entschieden sich für eine andere Schulart.

„Das ist in den nächsten Jahren immer wieder zu erwarten“, prognostiziert Schulleiterin Tatsch. Im Jahr zuvor habe es die achte Klasse erwischt. Die Schülerschaft sei nun mal heterogen. Es gebe Eltern, die ihr Kind aufs Gymnasium schickten, obwohl es keine entsprechende Empfehlung gebe, so dass es als Folge dieser Entwicklung zu Wechseln komme.

Personell sei das THG „ganz gut aufgestellt“, berichtet Claudia Tatsch. Einige Pädagogen seien in den Ruhestand gegangen, darunter auch der Abteilungsleiter IT-Bereich. Es werde versucht, die Lücke durch den Einsatz anderer Lehrkräfte und Outsourcing an eine Servicefirma zu schließen.

Es gebe zudem mehrere neue Kollegen, die nach Ende ihres hausfremden Referendariats nun neu am THG unterrichten. Das Angebot von AGs und „Theo plus“ könne aufrechterhalten werden. Was das neue Profilfach „Informatik, Mathe und Physik“ betreffe, so befinde man sich in den Startlöchern. Die aus verschiedenen Klassen zusammengesetzte Gruppe nehme nun ihre Arbeit auf. In einer Umbauphase - nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Ausstattung her - befinde sich der Bereich Naturwissenschaft und Technik.

Zudem befasse sich das THG mit seinen Jubiläen „50 Jahre Standort Schlierbach“ und „250 Jahre Lateinschule“. Am 14. Dezember stehe der Festakt an. Vorgesehen seien im neuen Schuljahr auch Führungen für ehemalige Schüler, ein von Eltern initiierter Schulball und ein „Tag der offenen Tür“.

Auf Elterninitiative gehe auch die Neugestaltung des Pausenhofs zurück, der bewegungsfreundlicher werden solle. So gebe es eine neue Hüpf- und Himmel- und Hölle-Fläche, und auch neue Spielgeräte sollen die Kinder aus dem Gebäude locken. Für die älteren Schüler werden „Himmelsliegen“ installiert. Das sind wellenförmige Holzliegen, auf denen man in den Himmel schauen und träumen oder bei Bedarf Vokabeln repetieren kann.

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