Schopfheim Hochbehälter mit zwei Kammern

Petra Martin

Bauausschuss: In Wiechs wird ein neuer Wasserspeicher gebaut / Wasserdruck steigt – aber nur etwas

Der neue Hochbehälter auf dem Hohen Flum soll einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Wasserversorgung leisten. Einstimmig sprach sich der Bauausschuss für den Neubau aus. Der neue Hochbehälter wird viel größer als der alte – damit wird sich auch der Wasserdruck im Ortsteil Wiechs – etwas – erhöhen.

Von Petra Martin

Schopfheim. Der bestehende Hochbehälter ist langfristig viel zu klein. Er hat nach Angaben von Fachgruppenleiter Bernhard Karle, der auch technischer Leiter der Eigenbetriebe Abwasser und Versorgungsbetriebe ist, ein Fassungsvermögen von lediglich 1300 Kubikmeter.

Der neue soll über einen Speicherinhalt von knapp 5000 Kubikmeter verfügen und Wiechs und die umliegenden Gemeinden Maulburg, Schwörstadt und Nordschwaben versorgen.

Die Grundstücke für den Neubau befinden sich noch nicht im Eigentum des Zweckverbands Wasserversorgung Dinkelberg – aber bald, wie Karle ankündigte. Das Kostenvolumen für den Hochbehälter-Neubau umfasst rund vier Millionen Euro. Derzeit wird die Ausschreibung vorbereitet, Baubeginn soll im Herbst sein.

Thomas Gsell, der die Sitzung des Bauausschusses aufgrund zahlreicher erkrankter Verwaltungsmitarbeiter als erster ehrenamtlicher Bürgermeisterstellvertreter leitete, hob die Bedeutung des Bauvorhabens hervor – vor allem angesichts der Tatsache, dass der Grundwasserspiegel im Südwesten Deutschlands um 20 Prozent zurückgegangen sei. „Wasser ist ein Gut, das immer wertvoller wird.“

Der sachkundige Bürger Andi Gsell erinnerte an den Großbrand im Februar 2021 in Wiechs, bei dem eine vierköpfige Familie obdachlos wurde. Damals habe es geheißen, dass die Wasserversorgung teilweise nicht funktioniert habe. Allgemein sei bekannt, dass der Wasserdruck in Wiechs zu gering sei.

Bernhard Karle teilte mit, dass der Neubau des Hochbehälters damit grundsätzlich nichts zu tun habe. Es sei nicht Aufgabe der Trinkwasserbevorratung, für Löschwasser zu sorgen. Vielmehr seien topografische Gründe, konkret eine Talsenke, verantwortlich für die Wasserversorgungslage; vor allem wenn die Feuerwehr schlagartig viel Wasser entnehme.

Es gebe einen Löschwasserbehälter, der aktiviert werden könnte, doch sei der nicht mehr im Eigentum der Stadt. Die Löschwasserversorgung werde deshalb über das Schlauchfahrzeug der Feuerwehr sichergestellt.

„Der neue Hochbehälter verändert ja nichts am Leitungsnetz.“ Dieses müsste erneuert und durch stärkere Leitungen ersetzt werden, um der strukturellen Probleme wirklich Herr zu werden.

Karle kündigte an, die Versorgungsbetriebe seien dabei, ein Strukturgutachten mit Netzplan anzufertigen. Dieses werde dann mit dem Bedarfsplan der Feuerwehr verglichen, der sich derzeit in der Fortschreibungsphase befindet. Strukturelle Probleme gebe es in dieser Hinsicht nicht nur in Wiechs, sondern auch auf der Schweigmatt.

Der sachkundige Bürger Klaus Böttger bemerkte, die Menschen seien nicht nur vom Öl abhängig, sondern auch vom Trinkwasser.

Karlheinz Markstahler (Freie Wähler) erkundigte sich nach Zuschüssen für den Vier-Millionen-Euro-Bau. Fachgruppenleiter Bernhard Karle konnte dies bejahen. Grundlage für die Förderung in Höhe von einer Million Euro sei das schon erwähnte Strukturgutachten, das derzeit erstellt werde.

Der alte Hochbehälter bleibt übrigens stehen. Er steht unter Denkmalschutz. Allerdings wird die Technik ausgebaut und der Behälter außer Betrieb gesetzt. Wie es hieß, könnten dort Fledermausnistplätze entstehen – was dann wiederum eine Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in die Natur wäre.

Um die Trinkwasserversorgung des Zweckverbands Wasserversorgung Dinkelberg künftigen Herausforderungen anzupassen und zu optimieren, wird ein neuer Hochbehälter in Wiechs gebaut. Verfügt der bestehende Behälter lediglich über eine Wasserkammer, soll der neue mit zwei Wasserkammern à 2490 Kubikmeter errichtet werden. Der Wasserdruck in Wiechs könnte noch größer ausfallen, wenn der neue Behälter oberhalb des jetzigen gebaut würde. Das ist aber ausgeschlossen, weil sich das umliegende Gelände größtenteils in FFH-Gebieten oder -mähwiesen befindet.

Die langfristige Sicherstellung der Wasserversorgung soll durch weitere Schritte wie Ausbau der Förderung auf dem Dinkelberg und Ertüchtigung der Wasserbevorratung in der Herzenau sowie der Förderleitung Maulburg-Hohe Flum erfolgen.

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