„Bewahren, pflegen und weiterentwickeln“: Unter diesen Leitspruch stellte Ortsvorsteher Andreas Falk seine Rede am Gersbacher Neujahrsempfang in der vollbesetzten Bergkopfhalle.
„Bewahren, pflegen und weiterentwickeln“: Unter diesen Leitspruch stellte Ortsvorsteher Andreas Falk seine Rede am Gersbacher Neujahrsempfang in der vollbesetzten Bergkopfhalle.
Von Rolf Strohm
Schopfheim-Gersbach. In den vergangenen Jahren habe man auch in Gersbach die Folgen der Pandemie und des Überfalls auf die Ukraine erlebt und versucht, darauf mit pragmatischen Lösungen zu reagieren – sei es mit Freiluftkonzerten oder in Gestalt der vom DRK Gersbach eingerichteten Corona-Teststelle – eine der ersten im Kreis.
Zu den gravierenden kommunalpolitischen Veränderungen gehörte der Rücktritt der Ortsvorsteherin Ann Bernadette Bezzel. Als Nachfolger wolle er anknüpfen an die in Gersbach jahrzehntelang gepflegte Tradition des ehrenamtlichen Engagements, erklärte Falk. Als „zugezogener Schwabe“ fühl er sich hier „längst sauwohl“, bekannte er.
Beeindruckendes Ehrenamt
Als Beleg für beeindruckend viele ehrenamtliche Helferstunden von Bürgern und Vereinen in der Vergangenheit erwähnte Falk unter anderem den Bau der Bergkopfhalle, für den allein 4000 Arbeitsstunden aufgewendet wurden, die Erstellung von Feuerwehrgerätehaus, Infopavillon und Schlachthaus, die Sanierung der beiden Grillhütten und Schulprojekte wie den „Dielenweiher“. Des Weiteren nannte er die Gründung des Landschaftspflegevereins und des Dorfladens, die Rekonstruktion der Barockschanze, das Wald- und Glaszentrum oder jüngst die Einrichtung des christlichen Erzählgartens.
Falk bat die Kommunalvertreter, diese Leistungen zu würdigen – etwa, wenn wieder einmal das Schlachthaus zur Disposition gestellt werde. Zu bewahren seien auch Kleinode wie der Dorfladen, der als Nahversorger diene und bis zu zwölf Personen ein Einkommen bringe.
Erfolge jüngerer Zeit
Auch in den vergangenen Jahren habe einiges bewegt werden können. Dazu zählte Falk die Sanierung der Rauschbachstraße, die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED, die Planungen für Gewerbefläche und Bauplatzerweiterungen am Bergkopf sowie ein halbanonymes Gräberfeld, für das der Ortschaftsrat auch Eigenmittel verwenden will.
Ausblick auf Kommendes
Positiv bewertete Falk die geplante Sanierung der desolaten Bruchsteinmauer in der Straße „Zum Bühl“ und die Fortschritte beim Teich-Projekt in der Brunnmatt. Das stehe nun schon seit über 20 Jahren auf der Wunschliste der Bevölkerung. Jetzt könne es im Rahmen der Ausgleichszahlungen für die Windenergieanlagen am Rohrenkopf realisiert werden. Leider sei die zugesagte Summe von 550 000 Euro unter anderem wegen gerichtlicher Auseinandersetzungen und Projektgutachten zwischenzeitlich auf 350 000 Euro geschmolzen.
Harscher beeindruckt
Bürgermeister Dirk Harscher zeigte sich beeindruckt vom Leistungswillen im höchstgelegenen Schopfheimer Ortsteil. Das vielfältige ehrenamtliche Engagement stehe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Dorf.
Harscher umriss die Herausforderungen, denen sich die Stadt Schopfheim derzeit stellen muss – allem voran die schrumpfenden finanziellen Spielräume – etwa durch Verteuerungen bei Bauvorhaben und die Pflicht zur Unterbringung von Flüchtlingen. Gleichzeitig müsse sich die Stadt den klimatischen Herausforderungen stellen, etwa beim Hochwasserschutz, bei der Umstellung auf umweltfreundliche Energieträger oder in der Aufforstung mit klimaresistenteren Bäumen. Dass es derzeit auch im Miteinander zwischen Stadt und Landkreis „klimatische Verwerfungen“ gibt, zeigten die kritischen Anmerkungen des Bürgermeisters zum geplanten, auch in Gersbach vielfach beklagten, Abzug wichtiger Versorgungseinrichtungen aus dem Schopfheimer Krankenhaus.
Gute Beziehungen
Als Vertreterin der Kirchengemeinde Gersbach übergab Pfarrerin Ulrike Krumm Ortsvorsteher Falk eine goldene Türklinke als Sinnbild für die gegenseitige „Verklinkung“ zwischen Kirchengemeinde und Ortsverwaltung. Man könne mit allen Anliegen zu Andreas Falk kommen – das sei wichtig und tue Gersbach gut.
Wichtiger denn je seien Menschen, die sich eben nicht „ausklinken“, sondern ins Gemeindeleben einbringen, so Krumm. Vorbei seien die Zeiten, in denen „alles einfach so weitergeht wie früher“. Man müsse sich den neuen Gegebenheiten stellen und um Lösungen kämpfen.
Rahmenprogramm
Für die musikalische Umrahmung des Neujahrsempfangs sorgten die Nachwuchsmusiker des Musikvereins Harmonie unter Leitung von Jan Ühlin. Die Bewirtung lag in Händen des Schulfördervereins.