Schopfheim „Ich wollte keinen Stillstand“

SB-Import-Eidos
Stolz auf seine erfolgreiche Meisterprüfung: Abdellah Bouttira. Foto: zVg

Handwerk: MobiPro-EU Teilnehmer Abdellah Bouttira absolviert erfolgreich die Meisterschule

Als erster Teilnehmer des Projekts MobiPro-EU hat Abdellah Bouttira aus Padua seinen Meisterabschluss in Südbaden gemacht. Seine Ausbildung absolvierte er in der Markgrafenstadt.

Schopfheim. Der in Marokko geborene Boutirra, der im Alter von zehn Jahren mit seiner Familie nach Italien auswanderte, kam als Teilnehmer des Projekts mit 21 Jahren im Sommer 2015 für das Praktikum nach Deutschland. Er bewarb sich nach seinem Abitur an einem technischen Gymnasium für MobiPro-EU.

„Grundsätzlich wollte ich gerne ins Ausland, eine neue Sprache lernen und Erfahrungen sammeln“, so Abdellah. Gezielt gewählt habe er Deutschland als Land im Vorhinein aber nicht. „Am Ende war es ein glücklicher Zufall.“

Nach einem Vorstellungsgespräch in Padua mit Andreas Rohrer, dem Ausbildungsmeister für SHK-Technik an der Gewerbe Akademie Schopfheim, und dem erfolgreichen Sprachkurs startete er ein sechswöchiges Praktikum im Handwerksbetrieb Meyer in Schopfheim.

„Anfangs hatte ich etwas Angst, den Schritt ins Ausland zu wagen, aber ich habe mich recht schnell zurechtgefunden und gut eingelebt“, erzählt Boutirra.

Das bestätigt auch sein Betrieb. „Wir hatten von Anfang an einen guten Eindruck. Abdellah war höflich, pünktlich und sehr motiviert. Wir waren sehr zufrieden mit ihm“, betont Geschäftsführer Gerd Dörflinger, dessen Unternehmen an dem Programm teilnahm, da es immer schwieriger wird, Lehrlinge zu finden.

„Insbesondere die Fachbegriffe waren kompliziert für mich. Und Sprachkurs hin oder her – am Ende lernt man eine Sprache erst vor Ort und in der Praxis so richtig“, berichtet Boutirra.

Komplizierte Fachbegriffe

Im Anschluss ans Praktikum s begann er seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) bei Meyer und legte Anfang 2019 seine Gesellenprüfung ab.

„Mir gefällt die Kultur der Ausbildung in Deutschland sehr. Man darf hier auch Fehler machen. Dieses Verständnis fehlt in Italien. Der Übergang in den Beruf ist dort viel schwieriger“, sagt Abdellah.

Nach der Ausbildung übernahm der Betrieb den jungen SHK-Mechaniker, der ein Jahr auf der Baustelle arbeitete, bevor in den Kundendienst wechselte. „Ich hatte das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Bei Kunden konnte ich technisch oft nicht alles erklären. Ich wollte keinen Stillstand und mich weiterbilden“, berichtet Abdellah. Er entschied sich für die Meisterausbildung, die er im März 2022 abschoss.

„Am Ende hat sich all die Mühe gelohnt. Mit dem Meister stehen mir sehr gute und vielfältige Möglichkeiten offen. Mal schauen, was die Zukunft bringt“, resümiert Abdellah Boutirra.

Die Mühen lohnen sich

Über diesen beispielhaften Erfolg freut sich auch Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg. „Der Weg von Abdellah Boutirra zeigt, welch tolle Möglichkeiten das Handwerk auch für junge Menschen aus dem Ausland bietet. Für unsere Betriebe ist es zudem eine weitere Option, um dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

Das von der Bundesregierung geförderte Projekt der Handwerkskammer Freiburg lief von 2013 bis 2016. Es sollte junge Menschen aus dem europäischen Ausland auf eine duale Ausbildung in Deutschland vorbereiten. Noch in ihren Herkunftsländern absolvierten die Teilnehmer einen Sprachkurs, bevor ein Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb folgte.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading