Schopfheim Im Affenzahn einen Film gedreht

Markgräfler Tagblatt

„24 Hour Film Race“: Zwei Schopfheimer gehören international zu den besten Nachwuchsregisseuren

Kann man innerhalb von 24 Stunden das Drehbuch eines Kurzfilms schreiben und diesen dann auch noch drehen und schneiden? Den Schopfheimern Lorenzo Oschwald und Marius Kast ist dies gelungen: Sie haben am internationalen Filmwettbewerb „24 Hour Film Race“ teilgenommen und sind mit ihrem Kurzfilm nun unter die besten 24 Filme gekommen.

Schopfheim. „Ich habe noch gar nicht realisiert, was geschehen ist“, sagt Lorenzo Oschwald, der sich mit seinem Kollegen Marius Kast vor kurzem in der Film- und Fotobranche selbstständig gemacht hat. Die 19- und 20-Jährigen wurden während ihrer Schulzeit von der Filmemacherei angefixt – seither hat sie diese Leidenschaft nicht mehr losgelassen. Währen einer mehrmonatigen Fahrt mit dem Camper nach Marokko und zurück trafen sie auf den Art Director Jose Cano aus Kanada, der ihnen von dem internationalen Filmwettbewerb aus Atlanta „24 Hour Film Race“ erzählte.

„Dieser Herausforderung stellen wir uns“

Dieses Projekt ist besonders spannend, da die Teilnehmer das Thema erst am Tag des Wettbewerbs erfahren. Dann bleiben ihnen 24 Stunden Zeit, um einen fertigen Kurzfilm einzureichen. „Dieser Herausforderung stellen wir uns“, dachten sich die beiden Nachwuchsregisseure und begannen nach ihrer Rückkehr Mitte Juni mit den ersten Vorbereitungen. Sie suchten nach geeigneten Locations und Schauspielern sowie der passenden Musik. „So hatten wir eine große Auswahl, auf die wir zurückgreifen konnten“, sagt Oschwald.

Aber wie geht man vor, wenn man das Thema noch gar nicht kennt? Da es ein internationaler Wettbewerb ist, wollte das Filmer-Duo etwas typisch Deutsches präsentieren. Als Location wurde etwa die Alte Schmiede in Mambach ausgemacht. Am 24. Juni war es dann so weit: Die beiden Schopfheimer mussten früh aufstehen, da das Thema um 22 Uhr amerikanischer Zeit – also um vier Uhr deutscher Zeit – bekannt gegeben wurde. Das Thema war „Eine zweite Chance“. Zudem musste die Aktion „einen Knopf drücken“ und die Requisite „ein Kartenset“ in den Film eingebaut werden. Und schon rauchten die Köpfe.

Mit Unterstützung von ihrem ehemaligen Lehrer Lukas Engelke, der auch eine Rolle in dem Kurzfilm übernahm, schrieben Oschwald und Kast, die beide im vergangenen Jahr ihr Abitur am THG Schopfheim gemacht haben, ein Drehbuch. Auch Jose Cano unterstützte die beiden und war beim Brainstorming per Skype zugeschaltet.

Die Crux bei der Sache ist: Die Geschichte des Films muss innerhalb von fünf Minuten erzählt sein – so die Vorgabe der Wettbewerbsausrichter. Um 12 Uhr war das Drama um Tod, Schicksal und Neuanfang geschrieben, und das Team sammelte die restlichen Schauspieler ein – neben Lukas Engelke sind dies Lisa Leitner, Ferdi Oda und Alexander Wagner. Der Zeitdruck war enorm: Nach vier Stunden war die erste Szene im Kasten, die zweite stand noch aus, und geschnitten war der Film natürlich auch noch nicht. Kurzerhand entschied das Duo sich aufzuteilen: Kameramann Marius Kast drehte mit den Schauspielern die zweite Szene, während Lorenzo Oschwald, der für die Organisation und Nachbearbeitung verantwortlich war, mit dem Schnitt der ersten Szene anfing.

„Es war eine echt Zitterpartie“, sagt Oschwald. 20 Minuten vor 4 Uhr war der Film dann fertig – gerade noch rechtzeitig, um den Film zur Wettbewerbsteilnahme hochzuladen. „Die Kunst war es, zu improvisieren und Kompromisse einzugehen“, sagt Oschwald. Wenige Tage später war die Freude riesig: Von 87 Teilnehmern, die alle das gleiche Thema bekommen hatten, waren die Schopfheimer unter die besten 24 gekommen.

„Jose war per Skype zugeschaltet und sprang vor lauter Freude im Zimmer herum“, so das Filmer-Duo. Der Kanadier ist es auch, der die beiden bei der Filmgala in Atlanta am 6. August vertreten wird. Dort werden die besten 24 Kurzfilme gezeigt, und es wird bekannt gegeben, welches Team den besten Kurzfilm gedreht hat. „Für uns ist das eine große Ehre, da wir das einzige europäische Team sind.“

Weitere Informationen: Ab dem 7. August wird der Kurzfilm „Eine zweite Chance“ auf der Seite www.carmona-media.com zu sehen sein.

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