Schopfheim Im Steinmeer sterben die Insekten

Markgräfler Tagblatt

Ausstellung: BUND klärt auf über den „Tatort Garten“ / Fotos und Vorträge im „Café am Hebel“

Schopfheim (wm). Mauern statt Moos. Steinwüsten statt üppiger Pflanzen- und Blütenpracht: Viele (Vor)Gärten von heute haben mit dem sagenumwobenen Garten Eden nicht mehr viel zu tun. Und das hat ungeahnte Folgen für die Natur – Stichworte: Klimawandel und Insektensterben.

„Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ heißt denn auch der krimi-taugliche Titel einer Ausstellung, die die BUND-Ortsgruppe und die Stadt Schopfheim ab 20. Februar im „Café am Hebel“ präsentiert.

Auslöser war die Beobachtung, dass es auch in der Markgrafenstadt immer mehr in Mode kommt, die Gärten zu „versteinern“, sei es durch Kiesflächen oder steingefüllte Gabionenwände.

„Diese Verschotterung nimmt von Monat zu Monat zu, der Trend ist fast nicht zu stoppen“, klagt BUND-Vorsitzender Klaus Böttger. Häufig sei dabei das Motiv, den Garten „pflegeleicht“ zu gestalten. Tatsächlich trage die Versteinerung der Gärten aber auch dazu bei, globale Umweltprobleme Probleme zu verstärken.

Zum einen trügen die großen Gesteinsflächen zur Aufheizung des Stadt- und Mikroklimas bei. Zudem störe die Verlegung von Kies und Schotter den Wasserhaushalt, weil diese Flächen meist mit Folien nach unten abgedichtet werden, damit das so genannte Unkraut nicht wieder sprießt.

Zum zweiten verstärke der Trend zum steinigen Garten das Sterben von Bienen, Insekten und Schmetterlingen, weil ihr Lebensraum in Büschen, Bäumen und Hecken verloren geht. Das wiederum wirke sich auch auf das Aussterben von Vogelarten aus.

Die Stadt engagiere sich im Rahmen des European Energy Award (EEA) im Kampf gegen den Klimawandel, erklärt die zuständige Sachbearbeiterin Christine Griebel die Motivation zum Mitmachen. Trotz aller Maßnahmen werde man sich mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen müssen (Hochwasserschutz). Auf die Verstärkung der Hitzeperioden hätten auch versteinerte Gärten einen gewissen Einfluss, von der Wirkung auf das Stadtklima und die Gesundheit ganz abgesehen.

Gabriele Rellermeier weist darauf hin, dass für das Insektensterben zwar vor allem die Landwirtschaft verantwortlich sei, doch auch Faktoren wie Gartengestaltung trügen ihr Scherflein dazu bei. „Man kann auch mit Blumenkästen etwas fürs Klima tun“, betont sie und erklärt, die Ausstellung solle einen „Anstoß zu eigenem Handeln“ darstellen.

Den Einfluss von Gärten sei nicht zu unterschätzen, erklärt auch Ruth Noack vom BUND, denn insgesamt bildeten sie doch eine große Fläche in einer Stadt.

Neben der Ausstellung im „Café am Hebel“ plant der BUND passend zum Thema im Frühsommer eine „Verkehrsinsel-Tour“ in der Stadt, in der es neben ästhetischen Kriterien vor allem um die „ökologische Wertigkeit“ (Böttger) geht. Für die schönste gibt es dann auch eine Urkunde. Außerdem soll im Sommer eine Schmetterlingsexkursion stattfinden. Motto: „Was flattert denn da (noch) rum?“

Die Foto-Ausstellung „Tatort Garten“ stammt vom Bund Naturschutz in Landshut. Sie umfasst 27 zum Teil großformatige Bilder, die den Kontrast zwischen steinerner Ödnis und paradiesischer Vielfalt aufzeigen. Zur Eröffnung am Dienstag, 20 .Februar um 19 Uhr hält Eberhard Parlow, Meteorologe und Klimatologe an der Uni in Basel, einen Vortrag mit dem Thema „Grün in der Stadt – welche Wirkung hat es auf das urbane Klima?“. Am Mittwoch, 28. Februar, referiert Swantje Schaubhut um 19 Uhr über „Honigbienen im Wald“.

Foto-Ausstellung „Tatort Garten“ vom 20. Februar bis 4. März im „Café am Hebel“

Öffnungszeiten:

Mittwoch und Donnerstag 10 bis 20 Uhr

Freitag und Samstag 10 bis 22 Uhr

Sonntag 10 bis 18 Uhr

Foto-Ausstellung „Tatort Garten“ vom 20. Februar bis 4. März im „Café am Hebel“

Öffnungszeiten:

Mittwoch und Donnerstag 10 bis 20 Uhr

Freitag und Samstag 10 bis 22 Uhr

Sonntag 10 bis 18 Uhr

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