Schopfheim Immer am Puls der Zeit gewesen

Hans-Jürgen Hege

Grundschule Wiechs: Schulleiterin Rosemarie Jäkel in den Ruhestand verabschiedet

Schopfheim-Wiechs - Geschafft. 41 Jahre Schuldienst sind abgehakt, die Leitung der örtlichen Grundschule über 19 Jahre hinweg Geschichte. Am Freitag wurde Rosemarie Jäkel im Rahmen eines Festaktes verabschiedet.

Rosemarie Jäkel stellte im Liegestuhl, den ihr ihre Kolleginnen zum Abschied in den Ruhestand am Freitag in der Mehrzweckhalle spendierten, ebenso gerührt wie zufrieden fest: „Jetzt ist es vollbracht. Vielen Dank.“

41 Jahre war sie leidenschaftlich engagierte Pädagogin, sie begeisterte mit ihrer „fröhlichen, umgänglichen Art“ nach der Ausbildung ihre Schützlinge unter anderem in Fahrnau und in Schopfheim und ließ 2002 nach ihrem Abschied als Konrektorin in Schwörstadt dort ein trauriges Kollegium und traurige Schüler zurück, um auf dem Wiechser Buckel mit dem, wie sie zugab, „Highlight ihres Berufslebens“ zu beginnen.

Glück habe sie gehabt, ein absolut auf sie geschneidertes Umfeld anzutreffen. Von Beginn an sei sie nett und freundlich aufgenommen worden, auch im Kollegium, auf dessen unsagbar vielfältige Aktivitäten und unglaublich intensives Engagement sie zu jeder Zeit zählen konnte.

Wohin sie ihre Fühler auch ausstreckte, ganz gleich, ob es um ihre Idee, zusammen mit den Förstern das heute noch sehr beliebte „grüne Klassenzimmer“ zu installieren oder der Schule zum Prädikat „Naturparkschule“ zu verhelfen: Immer habe sie verständnisvolle Mitstreiter gefunden, konnte auf die Hilfen des Forsts, der Stadt, der Ortsverwaltung mit Ortsvorsteher Ino Hodapp, der Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie nicht zuletzt aller Wiechser Vereine zählen, für die Reinhold Hagist und Lothar Gisin am Ende unisono feststellten: „Es hat auf beiden Seiten nie ein Nein gegeben, wenn wir oder die Schule Hilfe benötigten.“

Dieses Lob an die Adresse von Rosemarie Jäkel zog sich kontinuierlich durch die kleine Feierstunde, deren offizieller Teil am Ende 150 Minuten dauerte und die von musikalischen Beiträgen eines Zither-Duos und von temperamentvollen Liedern und Wortbeiträgen der Klassen eins bis vier umrahmt beziehungsweise aufgelockert wurden.

Die Vertreter des Fördervereins, die Elternbeiräte, Förster Stefan Niefentaler sowie die Schulleiter der Stadt, denen der Abschied von der geschätzten Kollegin nicht eben leicht zu fallen schien, wollten auf die ein oder andere Weise zum Ausdruck bringen, wie sehr ihnen die herzerfrischende, weit über jedes normale Maß hinaus engagierte Art von Rosemarie Jäkel künftig fehlen wird.

Auch Bürgermeister Dirk Harscher bescheinigte der Schulleiterin, 41 Jahre lang am Puls der Zeit gewesen zu sein, was er auch persönlich „für eine ganz, ganz tolle Leistung“ halte, die Rosemarie Jäkel mit „Freude und Leidenschaft“ auf höchsten Niveau gehalten habe.

Dieser Leistung schrieb der Bürgermeister den „überaus guten Ruf“ zu, den die Grundschule in Wiechs über die Stadtgrenzen hinaus genieße. Und Harscher setzte dem unter dem Protest der frisch gebackenen Pensionärin noch eins drauf: „Heute verabschieden wir das Gesicht der Schule dieses Ortsteils.“

Ino Hodapp bescheinigte Rosemarie Jäkel, es „blendend geschafft“ zu haben, die „großen Fußstapfen“ ihres Vorgängers Scherer zu füllen. Der Ortsvorsteher rühmte die über all die Jahre hinweg ungebremste Schaffenskraft Jäkels, ihr Temperament, Investitionen ins Schulgebäude und damit in die Zukunft der Kinder anzumahnen und stellte bewundernd fest: „Rosemarie Jäkel verkörperte bis zum Gehtnichtmehr die ihr anvertrauten Kindern.“

Das unterstrich schließlich auch Schulrätin Jasmin Kortüm, die im Abschied Jäkels aber auch einen Neubeginn sah und die Schulleiterin ermunterte, den Aufbruch zu möglichen neuen Ufern zu wagen.

Den Akten habe sie bewundernd entnommen, dass Rosemarie Jäkel an allen Orten die Herzen ihrer Schützlinge und deren Eltern im Sturm eroberte. Und sie gab zu, kaum nachempfinden zu können, wie eine so außerordentlich erfolgreiche berufliche Karriere möglich gewesen sei, wenn man wisse, dass die Frau neben ihren Aufgaben noch einen Mann zu versorgen und drei Kinder aufzuziehen hatte.

„Es ist wunderbar, wie sie das alles gemeistert haben“, lobte Jasmin Kortüm und stimmte danach herzlich mit ein, als die Schulleiterkollegen ein „Hurra auf Rosi und den Ruhestand“ anstimmten und dabei coronakonform auf den Gesang verzichteten.

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