Schopfheim In den Adern pulsiert der Blues

Markgräfler Tagblatt
Meister der Bluesharp: Pierre Lacocque Foto: Gerd Lustig Foto: Markgräfler Tagblatt

Gerd Lustig

Gerd Lustig

Schopfheim/Weil. Den Ton, den Pierre Lacocque an der Bluesharp nicht spielen könnte, den müsste man wohl erfinden. Was dieser Teufelskerl an der Mundharmonika vollführt, ist phänomenal. Mal röhrt, zischt, pfeift und winselt dieses kleine Instrument am Mund des in Israel geborenen 65-Jährigen, dann wieder kommt die Bluesharp stampfend, zitternd, vibrierend und stets voller Rhythmus daher.

„Mississippi Heat“

Wer die Formation „Mississippi Heat“ beim Auftritt im Rahmen der jüngsten Blues-Events des Vereins „exbluesive“ in St. Agathen in Schopfheim-Fahrnau sowie im Kesselhaus in Weil am Rhein erlebt hat, hat alles richtig gemacht. Knappe zwei Stunden lang non-stop gab’s Blues vom Feinsten. Und als das Quintett als Zugabe den Klassiker „Sweet home Chicago“ servierte, war die zuvor schon ausgebrochene Begeisterung der Zuhörer perfekt.

Bereits von den ersten Klängen an wird deutlich: Diese Musik ist tief verwurzelt im Chicago Blues der goldenen 50er Jahre, den Zeiten von Muddy Waters, Jimmy Reed und natürlich Harp-Legenden wie Sonny Boy Williamson oder Junior Wells. 1969 war die Familie Lacocque nach Chicago gezogen. Der 16-jährige Pierre, der sich zuvor noch nie mit Blues beschäftigt hatte, besuchte eher zufällig ein Konzert von Big Walter Horton – und infizierte sich unheilbar mit dem Bluesvirus. Schon am nächsten Tag kaufte er sich seine erste Bluesharp. Nach Studienabschluss spielte er zuerst in verschiedenen Bands – immer wieder mit echten Musikgrößen.

Eingespieltes Ensemble

Die Formation „Mississippi Heat“ besteht inzwischen im 27. Jahr. Neben der stimmgewaltigen Sängerin Carla Stinson stehen der Gitarrenvirtuose Michael Dotson, Brian Quinn am Bass sowie der Schlagzeuger Terrence Williams auf der Bühne. Allesamt ergeben sie ein wunderbar eingespieltes Ensemble, in dessen Adern der Blues strömt.

Die treibende Kraft ist gleichwohl der Bandleader. Er setzt mit seiner Bluesharp die ganz besondere, unverwechselbare Note. Aber auch die anderen Musiker bekommen genügend Freiraum für musikalische Entfaltung. Der traditionelle Chicago Blues ist dabei die Basis. Durch häufigen Percussionseinsatz und das Einbinden südamerikanischer Rhythmen erhält die Musik deutlichen New Orleans-, sogar Karibik-Touch. Das macht sie oftmals eingängig, mitreißend und überaus tanzbar.

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