Schopfheim Integrationshelfer mit Scharnierfunktion

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Integrationshelfer sind Brückenbauer (Archivfoto) Foto: Markgräfler Tagblatt

Verwaltungsausschuss: Stellenanteil wird geschaffen / Brückenbauer: Migrant hilft Migranten

Schopfheim - Die Stadt wird sich an dem Projekt „Stadtteileltern“ beteiligen und damit zu einem neuen Angebot zur besseren Integration von Migranten beitragen. Das Projekt wird vom Caritasverband koordiniert und organisiert. Ein Integrationshelfer mit Migrationsgeschichte, der eine Zusatzqualifizierung erhält, wird dann als Brückenbauer zwischen Migranten auf der einen Seite und Schulen und Behörden auf der anderen vermitteln.

Reinhard Zahn, Fachbereichsleiter beim Caritasverband Lörrach, erläuterte bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses das Projekt. Zum Jahresbeginn 2021 soll eine befristete Stelle in Teilzeit geschaffen werden (0,5 Stellenanteile), angesiedelt beim Verband. Die Kofinanzierung der Stadt würde sich in diesem Jahr auf 2500 Euro belaufen und im Jahr 2021 auf maximal 10 000. Das Projekt laufe bereits in einigen Kommunen im Landkreis erfolgreich. Es finde eine Verknüpfung zwischen den Schwerpunkt der Orientierung für die Jugendlichen und dem Zugang zum Arbeitsmarkt für die Eltern statt, hieß es.

Der Integrationshelfer oder die Integrationshelferin sind Übersetzer, Kulturvermittler und Krisenmanager, sie nehmen eine Scharnierfunktion bei Ehren- und Hauptamt ein, sie vermitteln Anlaufstellen, sind Ansprechpartner bei Familienproblemen und Schulschwierigkeiten, und sie sind Netzwerker. „Aus unserer Sicht sind sie nicht mehr wegzudenken“, unterstrich Reinhard Zahn vom Caritasverband.

Bei den Migranten, die Integrationshelfer betreuen, handele es sich indes nicht ausschließlich im Flüchtlinge. Vielmehr gehörten auch Binnenmigranten, zum Beispiel aus Italien oder Bulgarien, die kein oder nur schlecht Deutsch sprechen, zu den Menschen, die Hilfe vom Integrationshelfer erhalten. „Viele sind aus Ost- und Südeuropa“, sagte Reinhard Zahn.

Sabine Schmelzer sprach beim Verwaltungsausschuss für „Schopfheim hilft“ und den Arbeitskreis Integration. Sie könne die Einsetzung eines Integrationshelfers nur befürworten. Der Helferkreis sei in den vergangenen Jahren geschrumpft. Viele der Ehrenamtlichen seien schon Rentner, zudem stünden derzeit noch weniger Helfer zur Verfügung, da Rentner auch Corona-Risikopatienten darstellten. Migranten aber hätten Bedarf an einem niederschwelligen, unbürokratischen Angebot.

Bürgermeister Harscher hatte ein dickes Lob für die vielen ehrenamtlichen Bürger übrig. Die Hilfe durch „Schopfheim hilft“ und den AK Integration gehe geregelt „geräuschlos“ vonstatten. Das Angebot stelle eine „hervorragende Ergänzung“ dar.

Genügend Integrationshelfer stehen dem Caritasverband zur Verfügung. Dadurch dass der Kreis das Projekt unterstütze, sei es nicht gefährdet, hieß es. Es gehe um die Hilfe zur Selbsthilfe und das Erlernen der deutschen Sprache.

Reinhard Zahn und Sabine Schmelzer machten deutlich, dass der Bedarf immens sei und noch steigen werde. Der Integrationshelfer stelle eine Entlastung der Migrationsbeauftragten dar. Der Verwaltungsausschuss stimmte bei einer Enthaltung für die Teilnahme an dem Integrationshelferprojekt.

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