Schopfheim Kamerateams an der Kreisstraße

Hans-Jürgen Hege
ARD und SWR waren am Feiertag zu Gast in Kürnberg. Das Thema: Motorradlärm. Foto: Hans-Jürgen Hege

Kürnberg: SWR-Fernsehen und „Tagesthemen“ berichten über das Thema Motorradlärm.

Schopfheim-Kürnberg - Großer Bahnhof in einem kleinen Dorf: Am Donnerstag gaben sich in Kürnberg die Fernsehteams von Landesschau (SWR) und Tagesthemen (ARD) die Klinken in die Hand, um von Bürgern, Ratsmitgliedern, dem Ortsvorsteher und schließlich von Bürgermeister Dirk Harscher zu hören und danach natürlich auch zu zeigen, wo die Einwohner und vor allem die Anwohner der Kreisstraße zwischen Fahrnau und Gersbach der Schuh drückt.

Geweckt wurde das Interesse der Fernsehanstalten, die laut SWR-Moderatorin Annette Rohrer auf der Suche nach neuen Formaten „Bürgernähe“ anstreben, von einer Forderungsliste, die der Ortschaftsrat bei seiner Sitzung vor 14 Tagen auf den politischen Weg in Richtung Stadt und Landratsamt brachten.

Im Kern geht es da um Tempo 70 auf der gesamten Fahrstrecke zwischen Fahrnau und Gersbach, um regelmäßige Geschwindigkeits- und Lärmmessungen, die Montage von Radarsäulen, auch wenn die nicht scharf geschaltet sind, die Reduzierung der Geschwindigkeit von 70 auf 50 ein stückweit vor den Ortsschildern, um – wie Ortsvorsteher Peter Ulrich ins SWR-Mikrofon sagte – „den Rennfahrern“ unter den im übrigen gern gesehenen Motorradfahrern den kurvigen Spaß generell zu verleiden.

Nach Gesprächen mit seinen politischen Freunden habe er den Eindruck, dass sich deren Bereitschaft, auf die Sorgen und Nöte der Bevölkerung in Sachen Straßenverkehr und Verkehrssicherheit einzugehen, erheblich verbessert hat.

Deshalb gehe er davon aus, dass sich in der Sache, in der sich Landratsamt und das Ordnungsamt der Stadt bisher „sehr zurückhaltend“ bewegten, endlich etwas tut, betonte Ulrich vor der Kamera und vor überraschend vielen Zuhörern, die zu dem Fernsehtermin vor Ort erschienen waren und – wie paradox – sehnsüchtig auf den Verkehrslärm hofften, der sie normalerweise auf die Barrikaden bringt.

Das Wetter machte ihnen einen dicken Strich durch die Rechnung. Es hielt Schweizer und Franzosen, die zu einem erheblichen Teil für die Verkehrsprobleme nicht nur in Kürnberg verantwortlich sind, von einer Ausfahrt ab – die Einreise ist zudem noch bis zum 15. Juni nur aus triftigen Gründen erlaubt.

So übertönte Hühnergegacker statt des Motorenlärms die Interviews, für die Annette Rohrer einige Zuhörende gewann. Daniela Gempler, Michael Schmidt, Gerold Schmidt und Florian Lüttner wiederholten die Argumente, mit denen sie schon am Ratstisch ihre Vorschläge zur Verkehrsberuhigung (wie berichtet) begründet hatten.

Im Fokus dabei war erneut die Forderung, die jetzt schon geltenden Vorschriften durchzusetzen. Das, so der Tenor, funktioniere nachhaltig aber nur, wenn es den Sündern an den Geldbeutel gehe. Also seien Kontrollen unumgänglich. Und schärfere Strafen. Ein Führerscheinentzug über vier Wochen könne Wunder wirken, sagte Michael Schmidt. Geldbußen alleine dagegen hielt niemand in der Runde für ausreichend. Schon gar nicht bei den Schweizern, die – das hatte Annette Rohrer bei Interviews in Weil erfahren – „die paar Kröten über die Mehrwertsteuer wieder wett machen“ würden.

Was also tun? Moderatorin Annette Rohrer wollte von Dirk Harscher wissen, was die Stadt konkret zur Lösung der Probleme beitragen könnte. „Wir werden den Vorschlag des Ortschaftsrates dem Landratsamt übermitteln und darauf drängen, dass sie dort in die Verkehrspolitik eingebunden werden“, versprach der Bürgermeister, der einer weiteren Kürnberger Forderung nachkommen und dafür sorgen will, dass die Stadt Mitglied der Landesinitiative „Motorradlärm“ wird, so wie die Landkreise Waldshut und Lörrach.

Außerdem, so Harscher, werde die Stadt Schopfheim auch in Stuttgart den Druck weiter verstärken. Auf die Frage nach der Maximalforderung, deren Erfüllung Kürnberg erwarte, ging Ortsvorsteher Peter Ulrich ein: „Uns liegt schon daran, dass auf der Kreisstraße eindeutige Situationen geschaffen werden. Mit Tempo 70 soll es der Polizei leichter gemacht werden, zu kontrollieren. Und es soll die sportlichen Fahrer vergrämen, damit nur noch die übrig bleiben, die eine gemütliche Tour machen wollen. Und außerdem wollen wir ein paar Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt haben, welche die Sicherheit der Radfahrer auf dieser Strecke berücksichtigen“, setzte Ulrich Prioritäten.

Der SWR-Beitrag war in der Abendschau Baden-Württemberg bereits am Freitag zu sehen und ist weiterhin in der Mediathek oder per YouTube auf den SWR-Seiten abrufbar. Und in den „Tagesthemen“ wird der Beitrag aus Kürnberg am kommenden Freitag, 19. Juni, am Abend gesendet. Außerdem versprach Annette Rohrer, dass der SWR das Thema weiter im Auge behalten und entsprechend nachberichten werde.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading